BFS: OECD-Bildungsindikatoren 2003
(ots)OECD-Bildungsindikatoren 2003 Schweizerisches Bildungssystem im internationalen Vergleich
Erfolgreiches Schweizer Bildungssystem am Ende des 20. Jahrhunderts: knapp 90% der Frauen und Männer zwischen 25 und 34 Jahren haben eine Ausbildung nach der obligatorischen Schule abgeschlossen. Die anderen OEDC- Länder sind indessen am Auf- und Überholen. Weniger fortschrittlich ist die tiefe Beteiligung und die hohe Geschlechterdifferenz im Tertiärbereich. In der neusten Ausgabe «Bildung auf einen Blick» veröffentlicht die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung OECD aktuelle, internationale Indikatoren zum gegenwärtigen Bildungsstand. Höhere Bildung: In der Schweiz eine Sache der Minderheit Die gestiegenen Anforderungen des Arbeitsmarktes, die Zunahme der Arbeitslosigkeit in den letzen Jahren und die höheren Erwartungen der Gesellschaft haben dazu geführt, dass in allen OECD-Ländern der Bildungsstand der Bevölkerung in den letzten Jahrzehnten konstant gestiegen ist. Fortschritte sind auch bei der Überwindung der Geschlechterdifferenzen zu verzeichnen. Weist die Altersgruppe zwischen 45 und 55 Jahren noch ein niedrigeres Bildungsniveau bei den Frauen als bei den Männern auf, hat sich dieses Verhältnis bei den 25-34-Jährigen im OECD-Durchschnitt angeglichen oder gar umgekehrt. In der Schweiz bleibt diesbezüglich weiterhin ein grosses Entwicklungspotential bestehen. Doppelt so viele Frauen wie Männer verfügen über keine nachobligatorische Ausbildung, und die höheren Ausbildungsangebote werden mehrheitlich von Männern genutzt. Im Hochschulbereich differieren die Abschlussquoten um rund 20 Prozentpunkte, in keinem anderen Land ist ein solch ausgeprägter Unterschied zwischen Frauen und Männern zu verzeichnen. In der Schweiz haben fast 90% der Bevölkerung im typischen Abschlussalter einen Bildungsabschluss auf der Sekundarstufe II, welcher ihnen den Zugang als qualifizierte Arbeitskräfte ins Erwerbsleben oder zur nächsthöheren Bildungsstufe ermöglicht. War die Schweiz mit diesen Zahlen in der Vergangenheit an der Spitze der OECD-Länder, so besitzen in Dänemark, Japan, Polen, Deutschland und Finnland mittlerweile über 90% der heute 25-34-Jährigen einen Abschluss auf der Sekundarstufe II. Die OECD-Länder weisen für den Tertiärbereich eine durchschnittliche Abschlussquote von 41% auf. In der Schweiz qualifiziert sich dagegen nur ein Drittel der Personen nach dem Abschluss der Sekundarstufe II weiter. In Japan und Neuseeland, den Ländern mit den höchsten Quoten, besitzt zwei Drittel der Bevölkerung ein Diplom im Tertiärbereich. Im Tertiärbereich werden die höhere Berufsbildung und die Hochschule unterschieden. Im Hochschulbereich liegt die Schweiz mit 19% deutlich unter dem OECD-Durchschnitt von 30%. Sie gehört mit Österreich und der Tschechischen Republik zu den Ländern mit der niedrigsten Abschlussquote. Die Spannweite der Abschlussquoten der höheren Berufsbildung in den OECD- Vergleichsländern ist gross, sie reicht von 0,3% in Italien über 16% in der Schweiz bis hin zu 27% in Japan. Die Schweizer/innen bilden sich weniger lange aus In 25 von 28 OECD-Ländern kann ein fünfjähriges Kind eine mittlere Schulbesuchs- und Studiendauer zwischen 16 und 20 Jahren erwarten. Für die Schweiz beträgt der Wert 16 Jahre. Der vergleichsweise niedrige Anteil von Studierenden auf der Tertiärstufe führt zu dieser relativ kurzen Gesamtdauer. Beträgt das Ländermittel der erwarteten Studiendauer im Tertiärbereich 2,6 Jahre pro Person, so sind es in der Schweiz 1,8 Jahre. Der erwartete Schul- und Studienbesuch dauert für Frauen im OECD-Durchschnitt ein halbes Jahr länger als jener der Männer. Genau das Gegenteil ist in der Schweiz der Fall: der erwartete Schul- und Studienbesuch der Frauen ist ein halbes Jahr kürzer. Neben der Schweiz haben einzig die Männer in Korea, Mexico und der Türkei eine längere Bildungserwartung als die Frauen. Die Bildungsindikatoren der OECD informieren über die Leistungen der Bildungseinrichtungen, den Einfluss des Lernens, die politischen Massnahmen, mit denen Lernergebnisse verbessert werden können, die Art, wie Bildungssysteme funktionieren und sich weiterentwickeln, und die personellen und finanziellen Ressourcen, die in das Bildungswesen investiert werden.
BUNDESAMT FÜR STATISTIK Informationsdienst
Auskunft: Anna Borkowsky, BFS, Sektion Schul- und Berufsbildung, Tel.: 032 713 68 21 Neuerscheinungen: Bildung auf einen Blick, OECD-Indikatoren 2003, Paris 2003 Bestellung unter: www.SourceOECD.org oder: OECD Berlin Centre Albrechtstrasse 9/10 101117 Berlin-Mitte Tel: ++49 30 288 8353 Fax: ++49 30 288 83545 Weiterführende Informationen finden Sie auf der Homepage des BFS http://www.statistik.admin.ch und http://www.oecd.org/els/stats/els_stat.htm
16.9.03