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Bundesamt für Statistik

BFS: BFS: Ambulante Suchtberatung 2001 Weniger Behandlungsabbrüche im Alkoholbereich

(ots)

Ambulante Suchtberatung 2001 Weniger Behandlungsabbrüche im Alkoholbereich

Im Jahr 2001 wurden mehr als 20'000 Personen von den 
Beratungsdiensten betreut, die an der Statistik der ambulanten 
Behandlung und Betreuung im Alkohol- und Drogenbereich (SAMBAD) 
teilgenommen haben. Etwa zwei Drittel der 5100 im Jahr 2001 erstmals 
betreuten Personen nahmen auf Grund von Alkoholproblemen Hilfe in 
Anspruch, die Übrigen im Zusammenhang mit illegalen Drogen, 
insbesondere Heroin. Die überwiegende Mehrheit der Personen, die 
ambulante Suchtberatungsstellen aufsuchten, waren Männer (71%). Der 
bereits in den letzten Jahren beobachtete Trend eines höheren 
Durchschnittsalters bei Beratungsbeginn setzte sich fort. So stieg 
das Durchschnittsalter seit der Einführung der Statistik im Jahr 
1995 von 27 auf 30 Jahre bei Personen mit Heroinproblemen und von 43 
auf 45 Jahre bei Personen mit Alkoholproblemen. Die am Ende der 
Betreuung erhobenen Daten zeigen, dass im Vergleich zu den beiden 
vorangehenden Jahren bei den Personen mit Alkoholproblemen weniger 
Behandlungsabbrüche zu verzeichnen waren. Alkohol- und 
Heroinprobleme: die Unterschiede Etwa die Hälfte der 2001 im 
Zusammenhang mit Alkoholproblemen aufgenommenen Klientinnen und 
Klienten suchte zum ersten Mal Hilfe bei einer spezialisierten 
Einrichtung oder Beratungsstelle. Diese Personen hatten vor 
durchschnittlich 19 Jahren damit begonnen, regelmässig Alkohol zu 
trinken. Anders präsentiert sich die Situation bei den Ratsuchenden 
mit Heroinproblemen. Hier betrug die Zeitspanne zwischen dem Beginn 
regelmässigen Konsums bis zur ersten Kontaktaufnahme mit einer 
Beratungsstelle durchschnittlich lediglich 5 Jahre, und der Anteil 
der Personen, die zum ersten Mal professionelle Hilfe aufsuchten, 
erreichte nur knapp 30%. Ein zusätzlicher Unterschied zwischen 
diesen beiden Gruppen bestand darin, dass alkoholkranke Personen 
seltener weitere schädliche Substanzen konsumierten als Personen mit 
Heroinproblemen. Was die berufliche Integration betrifft, verfügte 
die Mehrheit der von den ambulanten Suchtberatungsstellen betreuten 
Personen zum Zeitpunkt des Behandlungsbeginns über kein 
regelmässiges eigenes Einkommen. So konnten mehr als die Hälfte der 
Männer (54%) und etwas weniger als zwei Drittel der Frauen (64%) mit 
Alkoholproblemen nicht für sich selbst aufkommen. Obwohl sich die 
Situation diesbezüglich bei den von Heroinproblemen betroffenen 
Personen ähnlich präsentiert (Männer: 58%; Frauen: 66%), waren 
deutlich mehr Personen dieser Gruppe auf Sozialhilfe angewiesen 
(29%) als bei den Klientinnen und Klienten mit Alkoholproblemen 
(9%). 15% der Hilfesuchenden sind Angehörige von Betroffenen Obwohl 
es sich auch 2001 bei der überwiegenden Mehrheit der Hilfesuchenden 
um die Suchtkranken selber handelte, kamen immerhin 15% der 
Personen, die in diesem Jahr Kontakt mit einer Beratungsstelle 
aufnahmen, aus dem Umfeld Suchtkranker. Im Allgemeinen unterschied 
sich das Profil der Personen, die wegen Suchtproblemen Angehöriger 
eine Beratungsstelle aufsuchten, von jenem der Hilfe suchenden 
Suchtkranken. So handelte es sich im Gegensatz zu den persönlich 
Betroffenen bei Rat suchenden Angehörigen vorwiegend um Frauen 
(80%). Es fällt zudem auf, dass Personen, die auf Grund eigener 
Suchtprobleme Rat suchen, insgesamt sozial schlechter verankert 
sind: Während nur gerade 26% der Klientinnen und Klienten mit 
eigenen Suchtproblemen verheiratet sind, erreichte dieser Anteil 61% 
bei Personen, die wegen der Suchtkrankheit Angehöriger Rat suchten. 
Betreuung von Alkohol- und Heroinabhängigen: unterschiedliche 
Herausforderungen Der Anteil Alkoholkranker, welche die Behandlung 
vorzeitig abbrachen, sank zwischen 1999 und 2001 von 52% auf 41%. 
Bei den Personen mit Heroinproblemen sind Behandlungsabbrüche 
generell häufiger (2001: 56%), ein bestimmter Trend lässt sich für 
die vergangenen Jahre nicht eruieren. Rückfälle im Verlaufe der 
Behandlung sind bei Personen mit Heroinproblemen deutlich häufiger 
als bei Personen mit Alkoholproblemen. Bei den Alkoholkranken werden 
Frauen häufiger rückfällig (64%) als Männer (52%), im Heroinbereich 
sind diesbezüglich keine Unterschiede auszumachen (Männer: 82%; 
Frauen: 81%). Trotz der höheren Rückfallquote streben Personen mit 
Heroinproblemen bei Behandlungsende häufiger eine vollständige 
Abstinenz an (69%) als Alkoholkranke (42%). Verbesserung bei den 
HIV-Risiken Etwas mehr als ein Drittel der Ratsuchenden mit 
Heroinproblemen haben sich mindestens einmal Drogen intravenös 
gespritzt. Dieser Trend nimmt jedoch ab. 2001 hatten sich nur noch 
36% der Klientinnen und Klienten mit Heroinproblemen in den 30 Tagen 
vor der ersten Konsultation eine illegale Substanz gespritzt. 1997 
hatte man noch 50% registriert. 2001 hatten 3,2% der beratenen 
Personen mit Heroinproblemen in den 30 Tagen vor der ersten 
Konsultation gebrauchtes Spritzbesteck verwendet – eine Praxis, bei 
der das HIV- Virus häufig übertragen wird. Im selben Jahr waren 5,2% 
der Ratsuchenden, die sich im Verlauf ihres Lebens illegale 
Substanzen injiziert hatten, HIV-positiv. Diese Quote hat im 
Vergleich zum Jahr 2000 abgenommen. Die Erhebung Die Statistik der 
ambulanten Behandlung und Betreuung im Alkohol- und Drogenbereich 
(SAMBAD) wird seit dem 1. Juli 1994 durchgeführt. Die Teilnahme an 
der Statistik ist freiwillig. Verantwortlich für die Erfassung und 
Aufbereitung der Daten ist das Bundesamt für Statistik (BFS). Die 
Datenanalyse erfolgt in Zusammenarbeit mit der Schweizerischen 
Fachstelle für Alkohol- und andere Drogenprobleme (SFA), die vom 
Bundesamt für Gesundheit (BAG) mit einem entsprechenden Mandat 
betraut wurde. Der darauf aufbauende Bericht beschreibt die 
Aktivitäten der Alkohol- und Drogenberatungsstellen. Er geht auch 
auf die Lebensbedingungen, die Konsumarten und die Probleme der 
Ratsuchenden ein. Der siebte Bericht, der vom BFS zusammen mit der 
SFA und dem BAG veröffentlicht worden ist, enthält darüber hinaus 
einen Überblick über die Entwicklung der Situation in den 
wichtigsten Bereichen seit dem Beginn der Erhebungen im Jahr 1995. 
Angesprochene Beratungsstellen Die SAMBAD berücksichtigt alle 
ambulanten Beratungsdienste mit einem Angebot für Personen mit 
Abhängigkeitsproblemen (Alkohol, Medikamente, illegale Drogen), 
sofern dieses Angebot auf eine minimale Dauer von drei Kontakten 
ausgerichtet ist. Einrichtungen für punktuelle Hilfe wie 
Gassenküchen, Kontakt- und Anlauf- oder Notschlafstellen werden 
nicht in die Statistik einbezogen. Es sind zwei Befragungsebenen zu 
unterscheiden: Bei der Institutionenbefragung betrug die 
Beteiligungsquote im Jahr 2001 67,9% der erfassten psychosozialen 
Institutionen (169 von insgesamt 249) und 71,6% aller auf Sucht 
spezialisierten Beratungsstellen (116 von insgesamt 162). Auf der 
Ebene der Beratungen (Klientinnen- und Klientenstatistik) haben sich 
38,2% aller registrierten Institutionen (95 von insgesamt 249) und 
51,6% der auf Sucht spezialisierten Beratungsstellen (84 von 
insgesamt 162) beteiligt. In Bezug auf die Funktionsweise der 
Beratungsstellen weist die Erhebung SAMBAD drei Haupttypen von 
Institutionen aus. Die grösste Kategorie bilden die 
Suchtberatungsstellen (fast zwei Drittel der beteiligten 
Beratungsstellen). Sie beschäftigen hauptsächlich Fachpersonen aus 
den Bereichen Sozialarbeit, Erziehung, Psychologie sowie zum Teil 
auch Ärztinnen und Ärzte und Pflegepersonal. Als zweiter Typ seien 
die polyvalenten Dienste genannt, deren Tätigkeiten über Suchtfragen 
hinausgehen. Weniger als ein Fünftel der erfassten Beratungsstellen 
gehören diesem Typ an. Die polyvalenten Zentren beschäftigen 
mehrheitlich Personal aus den Sparten Sozialarbeit; danach folgen 
die Erziehung sowie die Psychologie. Nur spärlich vertreten sind bei 
diesem zweiten Typ die medizinischen Berufe. Stärker vertreten sind 
die medizinischen Berufe beim dritten Institutionstyp, den 
psychiatrisch ausgerichteten Beratungsstellen. Diese machen knapp 
ein Zehntel der in der SAMBAD berücksichtigten Beratungsstellen aus. 
Seit der Einführung der SAMBAD hat die Zahl der Beratungsstellen und 
damit die Ausgangspopulation der Statistik abgenommen. 1996 zählte 
man in der Schweiz 280 auf Suchtfragen spezialisierte 
Beratungsstellen, 2001 waren es noch deren 249. Insbesondere die 
Alkoholberatungsstellen verzeichneten einen Abbau (von 95 im Jahr 
1995 auf 61 im Jahr 2001), während die Drogenberatungsstellen bis 
1997 zulegten, um sich danach zu stabilisieren. Erfasste Beratungen 
und Behandlungen Die SAMBAD konzentriert sich auf die Beratungen 
(Konsultationen, Behandlungen, Therapien) und nicht auf die Rat 
suchenden Personen. Das heisst, dass Klientinnen und Klienten, die 
sich an mehreren Orten gleichzeitig beraten lassen, auch 
entsprechend oft erfasst werden. Es werden nur Beratungsepisoden in 
die Statistik aufgenommen, die auf mindestens drei Kontakte 
ausgerichtet sind. Die Statistik berücksichtigt Neuaufnahmen, 
Abschlüsse und Zwischenberichte (sog. Jahresendzensus) von 
Beratungen bzw. Behandlungen der an der Statistik teilnehmenden 
Beratungsdienste. Diese verzeichneten im Jahr 2001 insgesamt 5100 
neue Beratungsaufnahmen und 3291 Beratungsabschlüsse. Der 
entsprechende Jahresendzensus ergab 3209 weitere 
Behandlungsepisoden, für welche die benötigten Informationen bei 
Abschluss der Datenerhebung noch nicht verfügbar waren.
BUNDESAMT FÜR STATISTIK
Informationsdienst
Auskunft:
Etienne Maffli, Schweizerische Fachstelle für Alkohol und andere 
Drogenprobleme (SFA), Lausanne, 
Tel.: 021 321 29 54
Anthony Francis, BFS, Sektion Gesundheit, Tel. 032 713 61 94
Publikationsbestellungen: Tel.: 032 713 60 60, Fax: 032 713 60 61, E-
Mail:  order@bfs.admin.ch
Neuerscheinung:
BFS, Ambulante Suchtberatung 2001, Statistik der ambulanten 
Behandlung und Betreuung im Alkohol- und Drogenbereich, Neuchâtel 
2003, Bestellnummer: 229-0100, Preis:12 Fr.
Weiterführende Informationen finden Sie auf der Homepage des BFS 
http://www.statistik.admin.ch

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