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Bundesamt für Statistik

BFS: BFS: Schweizerische Arbeitskräfteerhebung 2003

Schweizerische Arbeitskräfteerhebung 2003
Selbständige Erwerbstätigkeit wieder im Aufwind
Die Schweizerische Arbeitskräfteerhebung (SAKE) des Bundesamtes für 
Statistik (BFS) weist für das vergangene Jahr zwar lediglich einen 
geringfügigen Rückgang der Anzahl Erwerbstätiger aus (-0,2%), aber 
die allgemeine Konjunkturverlangsamung zeigt sich deutlich in der 
Verringerung der Anzahl Vollzeiterwerbstätiger (-1,4%) und im 
starken Anstieg der Anzahl Erwerbsloser (+40%). Die angespannte 
Beschäftigungssituation scheint nicht wenige Personen dazu 
veranlasst zu haben, sich selbständig zu machen, nahm doch die 
selbständige Erwerbstätigkeit gegenüber 2002 deutlich zu. Dagegen 
ging der Anteil der Erwerbstätigen, die zu einem anderen Unternehmen 
gewechselt haben, gegenüber der Periode 2000-2002 zurück. Dies kann 
ein Zeichen verstärkter Firmentreue sein, ist aber wahrscheinlich 
eher Ausdruck des Mangels an Alternativen auf dem Arbeitsmarkt.
Zunahme der Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter, Nachhinken des 
Arbeitsplatzangebots
In den Jahren 2002 und 2003 vermochte die Arbeitsnachfrage der 
Unternehmen die Zunahme der Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter (von 
15-64 Jahren) nicht zu absorbieren. Während diese Bevölkerungsgruppe 
um rund 50'000 Personen anwuchs, ergab sich eine leichte Reduktion 
der Anzahl Erwerbstätiger von 3,959 Millionen im 2. Quartal 2002 auf 
3,951 Millionen im 2. Quartal 2003. Die direkte Konsequenz: Die Zahl 
der Erwerbslosen schwoll deutlich an, und zwar von 120'000 auf 
168'000 Personen (+40%). Dadurch erreichten die Erwerbslosen einen 
Anteil von 4,1% an der Erwerbsbevölkerung.
Hinter dem leichten Rückgang der erwerbstätigen Bevölkerung 
verbergen sich zwei Entwicklungen: Einerseits schrumpfte die Anzahl 
Vollzeiterwerbstätiger (-1,4%; 2,706 Mio. 2003), und andererseits 
erreichte die Teilzeiterwerbstätigkeit mit 1,245 Mio. Personen 
(+2,4%) einen neuen Höchststand.
Die SAKE erfasst erwerbstätige Grenzgänger und Grenzgängerinnen, 
Personen mit Kurzaufenthaltsausweis sowie Asylsuchende nicht. Diese 
Kategorien umfassten im 2. Quartal 2003 insgesamt 251'000 Personen.
Die Erwerbslosendefinition basiert auf internationalen Normen, was 
Ländervergleiche ermöglicht. Die hier vorgestellten Werte sind 
definitiv. Provisorische Angaben wurden in einer Pressemitteilung 
vom 30. September 2003 publiziert.
Zunahme der Anzahl Selbständigerwerbender
Nach einem Einbruch in den Jahren 2000 bis 2002 nahm die 
selbständige Erwerbstätigkeit bis 2003 wieder zu. Die Anzahl 
Selbständigerwerbender (inklusive mitarbeitende Familienmitglieder 
und Angestellte im eigenen Betrieb) erhöhte sich von 670'000 auf 
689'000 Personen (+2,9%). Diese Zahlen unterstreichen bis zu einem 
gewissen Grad die antizyklische Entwicklung der Anzahl 
Selbständigerwerbender: Zunahme in wirtschaftlich schwierigen Zeiten 
und Abnahme bei Konjunkturbeschleunigung.
Die Zunahme der Anzahl Selbständigerwerbender ist sowohl bei 
Aktivitäten mit einem geringen Aufwand an Arbeitsstunden als auch 
bei den Vollzeittätigkeiten zu beobachten (459'000 
vollzeitbeschäftigte Selbständigerwerbende 2003, 448'000 im Jahr 
2002). Diesbezüglich ist ein starker geschlechtsspezifischer 
Unterschied festzustellen: 84,4% der selbständigerwerbenden Männer 
übten ihre Tätigkeit vollzeitlich aus, während der entsprechende 
Anteil bei den Frauen lediglich 37,4% betrug.
Geringere berufliche Mobilität
2003 hatte eine von zwölf erwerbstätigen Personen (8,4%) im 
Vergleich zum Vorjahr das Unternehmen gewechselt 
(Beobachtungsperiode: 2. Quartal 2002 bis 2. Quartal 2003). Dieser 
Anteil liegt deutlich tiefer als 2002 (9,8%) sowie 2001 und 2000 (je 
10,7%). Alle Abgänge zusammengenommen – d.h. inklusive 
Pensionierungen, Familienpausen, Arbeitsplatzverluste mit 
anschliessender Erwerbslosigkeit – hat nicht weniger als eine von 
sechs Personen innerhalb eines Jahres ihr Unternehmen verlassen 
(16,8%).
Der Anteil der eher freiwilligen Abgänge (wegen unbefriedigender 
Arbeitsbedingungen, Lust auf Veränderung) und jener der vornehmlich 
unfreiwilligen Abgänge (Entlassung, Ablauf eines befristeten 
Vertrags) stehen in engem Zusammenhang mit der Situation auf dem 
Arbeitsmarkt: 2003 mussten die Unternehmen den freiwilligen Abgang 
von 4,0% ihres Personals verkraften. Dieser Anteil ist kleiner als 
in den drei vorangehenden, wirtschaftlich besseren Jahren (2002: 
5,1%; 2001: 5,2%; 2000: 5,6%). Umgekehrt mussten 3,4% der 
Erwerbstätigen 2003 ihren Arbeitsplatz unfreiwillig räumen (2,6% im 
Jahr 2002, 2,5% im Jahr 2001 und 2,9% im Jahr 2000).
580'000 Personen arbeiten abends und mehr als 180'000 nach 
Mitternacht
Die jüngsten Diskussionen um längere Ladenöffnungszeiten haben die 
Abendarbeit wieder mehr ins Zentrum des Interesses gerückt. Die SAKE 
liefert wichtige Informationen zu diesem Thema. So leisteten 2003 
580'000 Personen regelmässig Abendarbeit (d.h. sämtliche oder ein 
Teil der Arbeitsstunden werden zwischen 19 und 24 Uhr erbracht). 
Dies ist rund ein Sechstel der Erwerbstätigen (15,5%; exklusive 
Lehrlinge). Dieser Wert ist gegenüber 2002 um 3% gesunken, 
verglichen mit dem Stand vor fünf Jahren jedoch um 7,1% gestiegen. 
Der Anteil der Personen, die in der Regel abends arbeiten, ist im 
Gastgewerbe mit 47,8% am höchsten (66'000 Personen). Es folgen der 
primäre Sektor mit rund einem Viertel (26,5%; 42'000 Personen) und 
das Gesundheits- und Sozialwesen mit gut einem Fünftel (22,9%; 
100'000 Personen). Demgegenüber leistet nur gerade ein Zehntel der 
Erwerbstätigen (10,5%; 55'000 Personen) in der Branche „Handel und 
Reparaturgewerbe“ Abendarbeit. Am wenigsten verbreitet ist die 
Abendarbeit im Baugewerbe (7,2%; 16'000 Personen).
181'000 Personen arbeiten vornehmlich nachts, das heisst von 
Mitternacht bis sechs Uhr morgens (4,8% der erwerbstätigen 
Bevölkerung). Auch hier steht das Gastgewerbe mit 20'000 Betroffenen 
(14,2%) an erster Stelle. Es folgt das Gesundheits- und Sozialwesen 
mit 9,5% (42'000 Personen).
Arbeit auf Abruf nach starkem Anstieg wieder rückläufig
Nach einem starken Anstieg zwischen 2001 und 2002 (von 161'000 auf 
206'000 Personen) ging die Zahl der Arbeitnehmenden auf Abruf 
zwischen 2002 und 2003 wieder auf 186'000 Personen zurück (6,1% 
aller Arbeitnehmenden). Zurzeit ist es schwierig zu sagen, ob dieser 
Abschwung auf die Konjunkturverlangsamung, unter der die 
Arbeitnehmenden auf Abruf stark zu leiden haben, zurückzuführen ist, 
oder ob er von den Gewerkschaften ausgeht, die diese Arbeitsform 
immer wieder anprangern.
Prozentual gesehen sind die Frauen (8,2% der Arbeitnehmerinnen) 
doppelt so stark von Arbeit auf Abruf betroffen als die Männer (4,2% 
der Arbeitnehmer). Von den Arbeitnehmenden auf Abruf verfügt eine 
Mehrheit (57,4%) nicht über eine garantierte Mindestarbeitszeit. Die 
Arbeit auf Abruf ist im Gastgewerbe am stärksten verbreitet: Ein 
Siebtel der Arbeitnehmenden (14,4%) ist davon betroffen. Die Arbeit 
auf Abruf ist auch im primären Sektor (11,6%) und in der 
Branche „Sonstige Dienstleistungen, Private Haushalte“ (11,2%) weit 
verbreitet. Umgekehrt verfügen lediglich 1,8% der Arbeitnehmenden 
der Branche „Kredit- und Versicherungsgewerbe“ über ein 
Arbeitsverhältnis auf Abruf.
BUNDESAMT FÜR STATISTIK
Informationsdienst
Auskunft:
Alain Vuille, Sektion Erwerbsleben und Arbeitsmarkt, Tel.: 032 713 
62 72
Weiterführende Informationen finden Sie auf der Homepage des BFS 
http://www.statistik.admin.ch
30.10.03

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