BFS: Nationalratswahlen 2003: Der Wandel der Parteienlandschaft seit 1971 Weitere Polarisierung des schweizerischen Parteiensystems
(ots)Nationalratswahlen 2003: Der Wandel der Parteienlandschaft seit 1971
Weitere Polarisierung des schweizerischen Parteiensystems Hauptmerkmal der Nationalratswahlen 2003 war der weitere Vormarsch der SVP. Sie steigerte ihre Parteistärke auf 26,7% und ist nun klar die wählerstärkste Partei. Zweite Wahlsieger neben der SVP waren die Grünen, die 2,7 Punkte zulegten und mit 8,0% wieder an ihr bisher bestes Wahlergebnis von 1987 herankamen. Die Umgruppierung des bürgerlichen Lagers nach rechts einerseits und die Stärkung des links-grünen Lagers andrerseits führte zu einer weiteren Polarisierung des schweizerischen Parteiensystems. Diese und weitere Ergebnisse samt einer ausführlichen Dokumentation der Resultate der Nationalratswahlen von 1971 bis 2003 finden sich in der neuen Studie des Bundesamtes für Statistik (BFS), welche auf die konstituierende Sitzung des neugewählten Parlamentes hin der Öffentlichkeit vorgestellt wird. Die SVP, die Siegerin der Nationalratswahlen 2003, vermochte sich im Vergleich zu 1991 in sämtlichen Kantonen massiv zu steigern. In 16 Proporzkantonen lag die Steigerung zwischen 1035 Prozentpunkten. Die SVP ist nun in neun Proporzkantonen die stärkste Partei. Dagegen sind die beiden Verliererinnen der Wahlen, FDP und CVP, im Vergleich zu 1979, als sie ihre besten Wahlergebnisse verzeichneten, in sämtlichen Proporzkantonen deutlich schwächer geworden (Ausnahme: CVP-JU). In einigen Kantonen betragen die Verluste mehr als 10 Prozentpunkte. Die CVP ist noch in vier Kantonen die stärkste Partei (in Luzern und Freiburg, im Wallis und im Jura), die FDP im Tessin. Zum vierten aufeinander folgenden Mal verbesserte die SPS ihren Stimmenanteil und machte damit die massiven Stimmenverluste der achtziger Jahre wieder wett. Die erreichten 23,3% sind das beste Wahlergebnis der SPS seit 1979. Die SPS ist nun in sechs Kantonen die stärkste Partei (Solothurn, Basel-Stadt, Schaffhausen, Waadt, Neuenburg und Genf). Erstmals wieder seit 1987 an Wähleranteilen zu zulegen vermochten die Grünen. Sie verbesserten sich in jedem Kanton, in dem sie sich um ein Mandat bewarben, ausser in Neuenburg, wo sie aber ihr sehr gutes Wahlergebnis von 1999 verteidigen konnten. Mit diesen Wahlen hat die SVP auch in der französischsprachigen Schweiz defnitiv Revier bezogen: Ihre Parteistärke beträgt 18,4% (1995: 3,5%,). In der Deutschschweiz beträgt ihr Wähleranteil gar 30,5%. FDP und CVP sind am stärksten im Tessin verankert (29,8% bzw. 24,6%); in der Deutschschweiz betragen ihre Parteistärken 17,4% (FDP) bzw. 12,4% (CVP), in der Romandie 14,7% bzw. 18,5%. Gleichermassen in der französischsprachigen und in der deutschsprachigen Schweiz verwurzelt sind die SPS und die Grünen: Ihre Parteistärke beträgt je 23% (SPS) bzw. je 8% (Grüne).
BUNDESAMT FÜR STATISTIK Informationsdienst
Auskunft: Werner Seitz, BFS, Sektion Kultur, Politik und Lebensbedingungen, Tel.: 032 713 63 65 Neuerscheinung: Bundesamt für Statistik, Nationalratswahlen 2003: Der Wandel der Parteienlandschaft seit 1971, Neuchâtel 2003, Bestellnummer: 016- 0301; Preis Fr. 12.--, 90 Seiten. Publikationsbestellungen Tel.: 032 713 60 60, Fax: 032 713 60 61, E- Mail: order@bfs.admin.ch
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