BFS: Einkommens- und Verbrauchserhebung 2002 (EVE 2002)
(ots)Einkommens- und Verbrauchserhebung 2002 (EVE 2002)
Schweizer Haushalte geben am meisten für Versicherungen aus
2002 belasteten erneut die Versicherungen das Haushaltsbudget am stärksten. Die Aufwendungen der Haushalte für Versicherungen nehmen seit 2000 ständig zu. Nicht alle Haushalte weisen jedoch dieselbe Ausgabenstruktur auf. Je nach Einkommensklasse oder Haushaltstyp variiert diese stark. Dies zeigen die jüngsten Ergebnisse der seit dem Jahr 2000 vom Bundesamt für Statistik (BFS) im Jahresrhythmus durchgeführten Einkommens- und Verbrauchserhebung. Die vieldiskutierte Entwicklung der Krankenkassenprämien in den vergangenen Jahren zeigt sich auch in den Ergebnissen der jährlich vom Bundesamt für Statistik (BFS) durchgeführten Einkommens- und Verbrauchserhebung. Sie schlägt sich dort in der starken Stellung nieder, welche die Versicherungsbeiträge in der Ausgabenstruktur spielen. Zudem zeigt sie sich im überdurchschnittlichen Anwachsen der Beiträge an die Versicherungen. Allerdings steigen nicht nur die Prämien der Krankenkassen, sondern auch diejenigen anderer Versicherungstypen. Hitparade der Hauptausgabenposten Im Jahr 2002 gaben die Haushalte im Durchschnitt 7'867 Franken pro Monat aus. Die Hitparade der Hauptausgabenposten der Schweizer Haushalte ist seit Jahren die gleiche. Mit über einem Fünftel der Gesamtausgaben (21,8%) nehmen die Aufwendungen für Versicherungen den ersten Rang ein. Auf den Plätzen zwei und drei folgen die Ausgaben für das Wohnen (17,6%) und die Steuern (13,6%). Die hohen Aufwendungen für Versicherungen sind darauf zurückzuführen, dass sie auch die Beiträge an die AHV und an die Pensionskassen beinhalten. Die Rangfolge der Hauptausgabenposten ist denn auch etwas anders, wenn die Person mit dem grössten Beitrag zum Einkommen (Referenzperson) eine Rentnerin oder ein Rentner ist. In diesen Fällen stehen die Wohnauslagen (19,2%) an erster Stelle. Die Ausgaben für Steuern (15,4%) folgen auf dem zweiten, die Versicherungsbeiträge (14,0%) auf dem dritten Rang.
Die Aufwendungen für Versicherungen nehmen weiter zu Die Ausgaben der Schweizer Haushalte sind seit dem Jahr 2000 im Durchschnitt um etwas über 3% gestiegen. Überdurchschnittlich nahmen die Transferausgaben zu, zu denen neben den Steuern und Gebühren auch die Auslagen für Versicherungen zählen. Sie stiegen im Durchschnitt auf beinahe 3000 Franken pro Monat und Haushalt. Während die Steuern um etwas über 3% anwuchsen, nahmen die Ausgaben für die verschiedenen Versicherungen deutlicher zu: Für die Grundversicherung in der Krankenkasse gaben die Schweizer Haushalte im Jahr 2002 10,9% mehr aus als zwei Jahre zuvor. Die Auslagen für die Zusatzversicherungen nahmen um 8,7%, diejenigen für die übrigen Versicherungen um 14,6% zu. Zu den übrigen Versicherungen gehören zum Beispiel Lebens-, Gebäude- und Fahrzeugversicherungen. Die Ausgabenstruktur nach Höhe des Haushaltseinkommens Die Ausgaben setzen sich nicht in allen Haushalten gleich zusammen. Einen starken Einfluss auf die Ausgabenstruktur hat beispielsweise das Haushaltseinkommen. Innerhalb der Verbrauchsausgaben weisen die zwei Posten Wohnen und Nahrungsmittel nach Einkommensklasse grosse Strukturunterschiede auf. Der Anteil der Ausgaben für diese Posten nimmt mit steigendem Einkommen deutlich ab. Haushalte mit weniger als 4'800 Franken Einkommen wenden für das Wohnen 24,5% ihres Budgets auf, während es bei Haushalten mit mehr als 12'000 Franken monatlich nur 14,3% sind. Die Ausgaben für Nahrungsmittel machen bei Haushalten mit tiefem Einkommen 11,4% und bei Haushalten mit hohem Einkommen 6,5% aus. Bei den Transferausgaben (Versicherungen, Steuern, Gebühren, Beiträge) ist eine umgekehrte Tendenz zu beobachten. Der Anteil, den Haushalte mit weniger als 4'800 Franken für Transferausgaben aufwenden, liegt bei 29,2%. Demgegenüber geben Haushalte mit mehr als 12'000 Franken Einkommen 43,4% dafür aus. Die Versicherungen machen 23,5% der Haushaltsausgaben der finanziell am besten gestellten Haushalte aus, während es bei Haushalten mit dem niedrigsten Einkommen 16,7% sind. Steuern und Gebühren beanspruchen rund 10,6% des Budgets der Haushalte mit weniger als 4'800 Franken. Bei den Haushalten mit hohem Einkommen sind es 17,4%. und nach Haushaltstyp Neben dem Haushaltseinkommen ist es der Haushaltstyp, der die Ausgabenstruktur prägt. Bei den Verbrauchsausgaben ist der für Nahrungsmittel ausgegebene Anteil bei Haushalten mit Kindern am höchsten: Alleinerziehende und Paare mit Kindern wenden 9,0% bzw. 9,6% der Haushaltsausgaben dafür auf. Beim Wohnen kommen Paare am besten davon. Während Alleinerziehende und alleinlebende Personen rund 22% dafür aufwenden, sind es bei Paaren mit oder ohne Kinder nur gerade etwa 17%. Ein grosser Ausgabeposten ist bei Alleinerziehenden die Nachrichtenübermittlung. Sie geben mit 2,8% ihrer Auslagen im Vergleich zu sämtlichen Haushalten (1,8%) am meisten dafür aus. Die Transferausgaben variieren bei Alleinerziehenden und Paaren mit Kindern stark. Bei Paaren mit Kindern liegen diese Auslagen bei 3'731 Franken gegenüber 2'208 Franken bei Alleinerziehenden. Das sind 38,6% bzw. 31,5% der Haushaltsausgaben. Dieser Unterschied lässt sich teilweise durch den für Sozialversicherungen aufgewendeten Anteil erklären. Paare mit Kindern, bei denen in 67,4% der Haushalte mehr als eine Erwerbsperson gezählt wird, geben dafür 1'143 Franken aus (11,8% ihrer Haushaltsausgaben). Bei den Alleinerziehenden entspricht dieser Anteil 535 Franken (7,6% ihrer Haushaltsausgaben).
Die jährliche Einkommens- und Verbrauchserhebung (EVE) Wie entwickelt sich das Haushaltseinkommen der Schweizer Haushalte? Wie wird das Geld ausgegeben? Welches sind die Hauptausgabenposten? Welchen Einfluss übt die Haushaltszusammensetzung auf die Ausgaben aus? Die seit dem Jahr 2000 vom Bundesamt für Statistik jährlich durchgeführte Einkommens- und Verbrauchserhebung beantwortet diese Fragen. Sie erhebt auf detaillierte Weise alle Einkommen und alle Ausgaben der Haushalte. Die Ausgaben sind in zwei grosse Gruppen unterteilt: Die Verbrauchsausgaben umfassen Nahrungsmittel, Getränke, Tabakwaren, Bekleidung, Wohnen, Gesundheitspflege, Unterhaltung, Gast- und Beherbergungsstätten usw. Zu den Transferausgaben gehören Versicherungen (Sozialversicherungsbeiträge, Krankenkassen, Lebensversicherung usw.), Steuern, Gebühren, Beiträge usw. Aufwendungen für das Sparen, für Investitionen, Erneuerungsfonds und Abschreibungen erfasst die EVE nicht. Im Jahr 2002 beteiligten sich 3726 Haushalte an der Einkommens- und Verbrauchserhebung. Neben den Erhebungsunterlagen, in denen die Haushalte alle ihre Ausgaben und Einkommen während eines Monats eintragen, wurden telefonische Interviews geführt. Da es sich um eine Stichprobenerhebung handelt, werden die Ergebnisse, wenn diese wenig zuverlässig sind, in Klammern in den Tabellen vermerkt. Dies ist beispielsweise bei relativ seltenen Ausgaben (Schul- oder Ausbildungskosten) oder Ausgaben mit sehr unterschiedlichem Preisniveau (Gesundheitskosten) der Fall. Die Ergebnisse der Erhebung 2002 zu den Einkommen werden im Herbst 2004 erscheinen.
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