BFS: Schweizerische Arbeitskräfteerhebung 2004
(ots)Schweizerische Arbeitskräfteerhebung 2004
Weniger Erwerbstätige trotz Bevölkerungswachstum
Im 2. Quartal 2004 waren gemäss der Schweizerischen Arbeitskräfteerhebung des Bundesamtes für Statistik 3,959 Mio. Personen erwerbstätig (-0,1% gegenüber 2003). Rückläufig war vor allem die Erwerbsbeteiligung der Personen unter 25 Jahren (67,1% statt 69,4%) und über 64 Jahren (8,1% statt 9,3%). Weil nicht der ganze Zuwachs der ständigen Wohnbevölkerung im erwerbsfähigen Alter von 15-64 Jahren (+44'000 Personen) in den stagnierenden Arbeitsmarkt integriert werden konnte, erhöhte sich die Erwerbslosenquote von 4,1 Prozent auf 4,3 Prozent. Stagnierende Beschäftigungslage betrifft nicht alle Altersgruppen gleich stark Rückläufig war die Erwerbsbeteiligung bei den 15-24-jährigen Personen (67,1% statt 69,4%) und bei den Personen über 64 Jahren (8,1% statt 9,3%), die sich verstärkt vom Arbeitsmarkt zurückzogen. Die Zahl der (zumeist jüngeren) Personen, die wegen Aus- und Weiterbildung nicht erwerbstätig waren, nahm innert Jahresfrist von 232'000 auf 259'000 Personen zu. Gleichzeitig verringerte sich die Zahl der Erwerbstätigen über 64 Jahren markant (-12'000 Personen). Bei den 25-54-jährigen Personen hingegen blieb die Erwerbsquote bei den Männern praktisch unverändert (95,7% statt 95,6%), bei den Frauen kam es zu einer leichten Erhöhung (80,8% statt 80,5%). Weniger Selbständigerwerbende Die Zahl der Selbständigerwerbenden nahm um 6,6 Prozent (40'000 Personen) ab. Dies ist hauptsächlich auf Selbständige unter 40 Jahren (-30'000 Personen) und über 64 Jahren (-3'000 Personen) zurückzuführen, die aufgrund der anhaltend schwachen Nachfrage nach ihren Dienstleistungen ihre Tätigkeit hatten einstellen müssen. Dazu kommt der Strukturwandel im 1. Sektor (Landwirtschaft), der zu einer Abnahme der Selbständigen und überdies der mitarbeitenden Familienmitglieder, ganz besonders bei den Frauen, führt. Unverändertes Wachstum der Teilzeiterwerbstätigkeit Die Flexibilität des schweizerischen Arbeitsmarktes zeigt sich an der erneut zunehmenden Zahl der Teilzeiterwerbstätigen (11'000 Personen mehr als 2003, +0,9%), und zwar hauptsächlich bei den Frauen (+9'000 Personen, +0,9%). Der Teilzeitanteil betrug im 2. Quartal 2004 56,9 Prozent bei den Frauen, während er sich bei den Männern nur auf 11,0 Prozent belief. Der Teilzeitanteil für Frauen wird in Europa nur von den Niederlanden übertroffen, wo er im 1. Quartal 2004 74 Prozent betrug. Deutliche Veränderung der Erwerbsmodelle in Haushalten mit Kindern Die starke Zunahme der Erwerbsbeteiligung von Frauen im letzten Jahrzehnt hat die Verteilung der Erwerbsarbeit in Paarhaushalten mit Kindern unter 15 Jahren stark verändert: Vor 10 Jahren waren nur in weniger als der Hälfte aller Haushalte (45%) beide Partner voll- oder teilzeitlich erwerbstätig, heute sind es 61 Prozent. In 46 Prozent der Haushalte arbeitet der Mann Vollzeit und die Partnerin Teilzeit. In je 7 Prozent der Haushalte mit Kindern arbeiten beide Partner Vollzeit oder beide Partner Teilzeit, in 34 Prozent der Haushalte ist nach wie vor einzig der männliche Partner erwerbstätig. Die Erwerbstätigen sind immer besser qualifiziert Das Qualifikationsniveau der Erwerbstätigen auf dem schweizerischen Arbeitsmarkt steigt dauernd an: Über eine Ausbildung auf Tertiärniveau (Universität, übrige Hochschulen oder höhere Berufsausbildung) verfügten im 2. Quartal 2004 27,5 Prozent aller Erwerbstätigen (2002: 24,4%; 2003: 26,0%). Besonders markant war die Zunahme bei den Frauen (+17,8% seit 2002). Bemerkenswert ist, dass sich die Zunahme nicht nur auf junge Hoch- oder Fachhochschulabgänger konzentrierte, sondern auch 40-54-jährige Erwerbstätige (+15,2% seit 2002) betraf. Nach wie vor wenig weibliche Führungskräfte Wegen der laufenden Verbesserung des Ausbildungsstandes waren im zweiten Quartal 2004 bereits 13,9 Prozent der erwerbstätigen Frauen und 21,1 Prozent der erwerbstätigen Männer in akademischen Berufen tätig (Zunahme gegenüber 2003; Männer: +0,5% oder 2'000 Personen; Frauen: +5,8% oder 13'000 Personen). Während bei den Männern 8,9 Prozent (183'000) in Führungspositionen tätig waren, traf dies erst auf 3,9 Prozent der erwerbstätigen Frauen (66'000) zu. Neue Arbeitszeitmodelle und Kommunikationstechnologien verändern den Arbeitsmarkt Im 2. Quartal 2004 arbeitete noch gut die Hälfte der Arbeitnehmenden (57,5%) zu fest vorgegebenen Arbeitszeiten. 24,0 Prozent besassen ein monatliches oder wöchentliches Arbeitszeitkonto. Diese Anteile haben sich seit 2001 fast nicht verändert. Beim Jahresarbeitszeitmodell hingegen gab es seit 2001 einen Anstieg von 5,1 Prozent auf 7,8 Prozent (243'000 Arbeitnehmende). Die übrigen 8 Prozent der Arbeitnehmenden arbeiteten ohne fest vorgegebene Arbeitszeiten. Trotz der Entwicklung bei den neuen Kommunikationstechnologien (Computer und Internet) war der Zuwachs der reinen Teleheimarbeit seit 2001 sehr bescheiden (18'000 statt 12'000 Arbeitnehmende). Stark zugenommen hat die alternierende Telearbeit, wo nur ein Teil der Arbeit von daheim aus erledigt wird; diese kletterte von 5,1 Prozent der Arbeitnehmenden (170'000 Personen) auf 8,2 Prozent (256'000 Personen).
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