Die Spuren der Baugeschichte des Haus Matt in Mauren
Ein historisches Gebäude wird renoviert
Vaduz, 20. September (ots/pafl) Der stattliche Bauernhof im Kirchabot in Mauren wurde im August 1999 baugeschichtlich untersucht und wird in Kürze unter Begleitung der Denkmapflege renoviert. Am 22. September werden anlässlich des Europa-Tag des Denkmals zwischen 10.00 und 12.00 Uhr Führungen über die Baugeschichte und die bevorstehenden Renovierung stattfinden. Die stündlich stattfindenden Rundgänge werden vom Bauhistoriker Peter Albertin und dem Architekten David Eggenberger begleitet.
Die Hofstätte Haus Matt liegt in der Flur Kirchabot, einem in ausgeprägt dörflichen Charakter erhaltenen Ortsteil und Siedlungskern mit diversen gut instand gehaltenen einstigen Bauernhäusern und den zugehörigen Gärten, Wiesen und Hochstammbäumen.
Die beiden Hauptgebäude der Hofstätte sind das Einfamilien- Wohnhaus und die Stallscheune. Zusammen mit einem Verbindungsgang umschliessen sie u-förmig einen zur Gasse hin offenen Hof. Die Stallscheune und die Nebenbauten entstammen dem ausgehenden 19. und 20. Jahrhundert. Der Wert dieser Bauten liegt vor allem in der authentischen Erhaltung als wesentliche Bestandteile der landwirtschaftlichen Hofstätte mit der charakteristischen Hofbildung.
Der Kernbau des Wohnhauses stammt aus dem Jahr 1540. Dieses Alter konnte aufgrund von Holzuntersuchungen ermittelt werden. Die Bau- und Raumstrukturen die jener Zeit sind bis heute weitestgehend erhalten geblieben. Die Stube war mit einer angewölbten Bohlen-Balkendecke gotischer Art versehen. Die Balken des in Strickbautechnik errichteten Gebäudes weisen eine Höhe von bis zu 45 cm auf. Der im Verhältnis von 3:5 aufgeteilte quadratische Grundrisse des Haus Matt mit einer Ausdehnung von ca. 9.30 m x 9.30 m übertrifft andere Häuser des 16. Jahrhunderts deutlich und lässt auf eine begütete, gesellschaftlich bedeutsame Bauherrschaft schliessen. Im 17./18. Jahrhundert wurde in der bis dahin bis zum First offenen Küche eine Geschossdecke eingezogen und der dadurch entstandene darüber liegende Raum mit einer Ständerwand unterteilt. Im Jahre 1850 erfolgte die Aufrichtung des heutigen Dachstuhles. Im Erdgeschoss und Obergeschoss wurden die Decken angehoben und die Fassade mit einer neuen Fensterordnung in klassizistischer Art versehen. Im Jahre 1917 wurde schliesslich an die Südwestfassade des Wohnhauses eine gedeckte Veranda angebaut. In den Jahren 1933 und 1950 erfuhr das Wohngebäude erneut Fassadenrenovationen. Momentan wird durch den Eigentümer, den Architekten und die Denkmalpflege eine Sanierung des Wohnhauses vorbereitet. Den Besuchern des Europa-Tag des Denkmals bietet sich am 22. September 2001 die Möglichkeit das Gebäude zu besichtigen und sich über die Baugeschichte sowie die Vorbereitungen zur Sanierung der Liegenschaft zu informieren.
Chronologie
1540 Kernbau in traditioneller Bau- und Raumstruktur mit bis zum First offener Küche und repräsentativ ausgebauter Stube mit angewölbter Bohlen-Balkendecke
17./18. Jh. Einzug von Geschossdecken im Küchenbereich und Unterteilung des neuen Raumes im Obergeschoss
1850 Entstehung des heutigen Dachstuhles, Anhebung der Decken im Erd- und Obergeschoss, neue Fensteranordnung mit Einzelfenstern in klassizistischer Art und Sprossenflügeln
um 1900 Diverse Modernisierung im Wohnhaus (Fensterflügel, Holzherd, Kachelofen, Stubendecke)
1917 Anbau einer gedeckten Veranda an der Südwestfassade des Wohnhauses
1923 Errichtung des Verbindungsbaues zwischen Wohnhaus und Stallscheune
1933 Fassadenrenovation am Wohnhaus
1938 Errichtung einer eingeschossigen Waschküche im Hof
1950er Jahre Verkleidung der Fassaden mit Eternitschiefer, Vormauerung der Kellermauern, Erneuerung diverser Fensterflügel
1999 Erstellung eines baugeschichtlichen Gutachtens und Durchführung von dendrochronologischen Untersuchungen
EUROPA-TAG DES DENKMALS IM FUeRSTENTUM LIECHTENSTEIN Wohnen im Baudenkmal Samstag, 22. September 2001
PROGRAMM
Vaduz Arbeiterwohnhaus in der Arbeitersiedlung Mühleholz, Im Mühleholz 39
Besichtigung von Arbeiterwohnhäusern und der Speicherbecken des Wasserkraftwerkes
Oeffnungszeiten: 14.00 - 17.00 Uhr Führungen: Stündlich (Monika Michels) Postauto: Linie 1, Haltestelle Mühleholz
Vaduz Haus Sele, Kasperigasse 2 Führung durch das 600 Jahre alte Haus
Oeffnungszeiten: 10.00 - 12.00 Uhr Führungen: Stündlich (Hansjörg Frommelt) Postauto: Linie 1, Haltestelle Quäderle
Triesen Haus Banzer, Lindengasse 3 Einblick in das kürzlich sanierte Wohnhaus
Oeffnungszeiten: 14.00 - 17.00 Uhr Führungen: Stündlich (Peter Albertin) Postauto: Linie 1, Haltestelle Adler oder Linie 40-41, Haltestelle Langgasse
Mauren Haus Matt, Kirchabot 80 Baugeschichte und bevorstehende Renovierung
Oeffnungszeiten: 10.00 - 12.00 Uhr Führungen: Stündlich (Peter Albertin und David Eggenberger) Postauto: Linie 70/ 72 oder 60, Haltestelle Post
Schellenberg Wohnmuseum Haus Biedermann, Im Dorf 12 Bäuerliche Wohnkultur mit liechtensteinischen Spezialitäten
Oeffnungszeiten 13.00 - 18.00 Uhr Führungen: Bei Bedarf (Rosemarie Biedermann) Postauto: Linie 50-52 oder 60, Haltestelle Post
Information: Hochbauamt/ Denkmalpflege, Tel. Nr. 00423/ 236 62 62, E-Mail: denkmalpflege@hba.llv.li
Hinweis: Das Parkplatzangebot ist beschränkt. Bitte nutzen Sie die öffentlichenVerkehrsmittel. Am 22. September 2001 können die Postautos der Liechtenstein Bus Anstalt kostenlos in Anspruch genommen werden.
Kontakt:
Presse- und Informationsamtes des Fürstentums Liechtenstein (pafl)
Tel.: +423 236 67 22,
Fax: +423 236 64 60,