Miteinbezug der Lie-Comtel AG in die Restrukturierungsüberlegungen im liechtensteinischen Telekommunikationsbereich
Vaduz (ots)
Die Liechtensteinischen Kraftwerke (LKW) haben vor drei Jahren beschlossen, in das Telekommunikationsgeschäft einzusteigen. Zu diesem Zweck wurde 1997 das staatseigene Tochterunternehmen Lie-Comtel AG gegründet. Die Diversifizierung der LKW durch den Einstieg in das Telekommunikationsgeschäft über eine Tochterunternehmung entspricht einer in der Branche häufig anzutreffenden Strategie. War die Lie-Comtel AG zu Beginn Ihrer Geschäftstätigkeit vorwiegend als Netzbetreiber im Bereich der Grundversorgung tätig, so entwickelt sie sich heute in Richtung Fullservice-Provider.
Diversifizierte Geschäftsfelder
War die Lie-Comtel AG ursprünglich als Netzbetreiber im Auftrag der Liechtensteinischen Telenet (LTN) AG im Bereich der Grundversorgung tätig, so ist das Unternehmen heute als Betreiber und Eigentümer der Kabel-TV-Netze (CATV-Netze) in den Geschäftsfeldern TV/Radio, Internet Services und Datenkommunikation aktiv. Die Lie-Comtel AG ist im Besitz von acht CATV-Netzen der früheren Gemeinschafts-Antennenanlage (GA) von insgesamt neun Gemeinden. Darüber hinaus hat die Lie-Comtel AG den neun GA-Gemeinden deren Antennen-Anlage (Kopfstation) aus ihrer Breitband (BBN) AG abgekauft. Zwischenzeitlich wurden auch diese in die Lie-Comtel AG integriert, sodass die Lie-Comtel AG heute über eine komplette Basisinfrastruktur verfügt. Eine Zusammenführung der Netze unter einer einheitlichen Führung wurde bereits zu einem früheren Zeitpunkt von allen Beteiligten als sinnvoll erachtet. Zukünftig möchte die Lie-Comtel AG nicht nur die Kerngeschäfte TV/Radio und Internet Services betreiben, sondern im Sinn eines Fullservice-Providers die Geschäftsbereiche Datenkommunikation und Telefonie/Sprache (Voice over IP) forcieren. Den Kunden wird somit die Möglichkeit einer Komplettlösung (d.h. Radio, TV, Internet, Telefonie) geboten.
Finanzierungsfrage
Für den abschliessenden Auf- und Ausbau des Kabelfernsehgeschäftes werden weitere finanzielle Mittel benötigt. Aus diesem Grund haben die LKW bereits im Jahr 2000 eine entsprechende Rückstellung für eine Kapitalerhöhung bei der Lie-Comtel AG gebildet. Die Investitionen dienen dem abschliessenden Kauf und Ausbau des CATV-Netzes und der Abgeltung der Vorinvestitionen der Gemeinden. Die Zustimmung der zuständigen Regierungsvertreter zu einer zukünftigen Auflösung dieser Rückstellung im Rahmen des LKW-Budgets 2002 erfolgte vorbehaltlich der Zustimmung des liechtensteinischen Landtags. Darüber hinaus sind die neuen strategischen Geschäftsfelder und der damit verbundene Finanzbedarf momentan Gegenstand von Abklärungen.
Lie-Comtel AG als Teil des Telekommunikationsbereichs Im Zuge der derzeitigen Restrukturierungsmassnahmen im liechtensteinischen Telekommunikationsbereich war auch die Lie-Comtel AG Bestandteil der durchgeführten Analysen. Es konnte festgestellt werden, dass das Unternehmen aufgrund der diversifizierten Geschäftsfelder und ihrer strategischen Ausrichtung eher im Bereich der Telekommunikation als im Energieversorgungsbereich anzusiedeln ist. Deshalb hat die Regierung beschlossen, eine Ausgliederung und Verselbständigung der Lie-Comtel AG umfassend zu prüfen. Vor dem Hintergrund der im nächsten Jahr anstehenden Strommarktliberalisierung und des damit verbundenen Rechtsformwandels der LKW von einer öffentlich- rechtlichen Anstalt zu einer privatrechtlichen Gesellschaft, hätte eine derartige Ausgliederung gleichfalls diskutiert werden müssen. Aufgrund einer geänderten Prioritätenlage und der derzeitigen Verhandlungen im Telekommunikationsbereich wurde diese Prüfung nun jedoch zeitlich vorgezogen. Erste Ergebnisse hierzu sind im ersten Quartal des nächsten Jahres zu erwarten.
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