Raumplanung. Die Chance Liechtensteins
Vaduz (ots)
Boden, eine begrenzte Ressource
Der Boden ist kostbar und unvermehrbar. Es entspricht alter liechtensteinischer Tradition, dass man mit einem raren Gut haushälterisch umgeht. Jahrhunderte lang war dieser Grundsatz für die liechtensteinische Bevölkerung selbstverständlich und lebenswichtig. Bis in die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts sind daher die Dörfer sehr kompakt und bodensparend aufgebaut und weiterentwickelt worden. Den Boden brauchten unsere Vorfahren für die Landwirtschaft, sie brauchten ihn schlicht zum Überleben.
Die wirtschaftliche Entwicklung der letzten vier Jahrzehnte verdrängte diesen Grundsatz immer mehr aus dem Bewusstsein. Es wurden Bauzonen ausgeschieden, die weit über die tatsächlich notwendigen Bedürfnisse hinausgingen. Die heutigen Bauzonen umfassen ein Potential für rund 100'000 Einwohnern und den dazu gehörenden Arbeitsplätzen.
Alle bisherigen raumplanerischen Bemühungen zielen darauf ab, dieses grosse Baugebiet nicht mehr ohne Not zu erweitern. Vielmehr soll die künftige Entwicklung der Ortschaften nach innen erfolgen. Bestehende Baulücken sollen deshalb gefüllt, vorhandene teure Infrastrukturen sollen auch tatsächlich genutzt werden. Noch unerschlossene und damit noch nicht überbaute Gebiete einer Bauzone sollen konsequenterweise nicht ohne wirkliches Bedürfnis umgelegt und erschlossen werden. Dies entspricht nicht nur dem Grundsatz eines sparsamen Umganges mit dem unvermehrbaren Boden. Dies verlangt auch das volkswirtschaftliche Gebot eines sparsamen Umganges mit den Steuermitteln, die bereits in die erstellte Infrastruktur gesteckt worden sind. Es entspricht auch unserer Verantwortung, Freiraum für künftige noch unbekannte Entwicklungen offen zu halten.
Es ist daher eine der ganz zentralen Aufgaben der Raumplanung und konsequenterweise auch eine Kernbotschaft des neuen Raumplanungsgesetzes, die bestehenden Bauzonen im Sinne einer Besitzstandsgarantie zu erhalten. Künftig sollen Erweiterungen nur bei nachgewiesenem Bedürfnis zulässig sein.
Unsere Vorfahren haben zum Boden geschaut; ohne Not wurde kein Klafter Boden geopfert. Wir haben jetzt in vier Jahrzehnten diesen Grundsatz (leider) vergessen. Es ist aber jetzt unsere Aufgabe dafür zu sorgen, dass mit unseren sehr begrenzten Ressourcen insbesondere mit dem Boden, haushälterisch umgegangen wird. Darin liegt die Chance Liechtensteins für die Zukunft.
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