Haus an der Landstrasse in Schaan wird abgebrochen
Vaduz (ots)
Durch den Abbruch eines alten Gebäudes, geht immer auch ein Stück Dorfgeschichte verloren. Wenn der Erhalt des Gebäudes nicht mehr möglich ist, wird dessen Geschichte in Form einer Dokumentation wenigstens noch schriftlich festgehalten. Diese Dokumentationen werden durch die Denkmalpflege veranlasst. Sie liefern wichtige baugeschichtliche Erkenntnisse.
Eine solche Dokumentation wurde über das Doppelhaus 52-54 mit der dazugehörigen Stallscheune an der Landstrasse in Schaan erstellt. Das Gebäude in der Flur «Stadtgraba», nahe dem historischen Siedlungskern um die Kapelle St. Peter, soll abgebrochen werden.
Die Hofstätte wird 1784 anlässlich einer Hypothekarbestätigung erstmals aktenkundig. Im Jahr 1809 wird die Liegenschaft im Grundbuch als «ein halbes Haus samt Stall» bezeichnet. Während des Dorfbrandes im Jahre 1849 wurde das Gebäude vermutlich vollständig zerstört und kurz darauf in seiner heutigen Form neu errichtet. Aus dieser Zeit um das Jahr 1850 stammt der noch heute erhaltene südliche Gebäudeteil. Im Inneren des Hauses zeigt die klare, vollständig erhaltene Ausstattung samt Türen und Fenstern in Biedermeierart eine besondere handwerkliche Qualität. Im Keller des Gebäudes finden sich zwei eher seltene Korbbogen- Tonnengewölbe. Der stark beschädigte Dachstuhl ist in einer hierzulande bisher unbekannten Art der Abzimmerung errichtet worden.
Im Jahr 1919 wurde hinter dem Doppelwohnhaus eine Stallscheune an Stelle eines älteren Ökonomiegebäudes errichtet. Über dem Tenntor findet sich noch eine dekorative Verzierung mit den Initialen JH (Jakob Hilti) und der Jahreszahl 1919.
Der nördliche Gebäudeteil des Doppelwohnhauses wurde 1937 für den Bau des «Konfektionshauses Georg Hilti» abgebrochen. Der Neubau ist dabei in seiner äusseren Form dem bestehenden südlichen Wohnhaus angeglichen worden.
Durch den mangelnden Unterhalt während der vergangenen Jahre wurde das Gebäude insbesondere durch eindringendes Regenwasser stark beschädigt.
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