Berufe in der Denkmalpflege
Vaduz (pafl)- Am 7. September 2002 wird in Liechtenstein bereits zum 10. Mal der Europa-Tag des Denkmals durchgeführt. Er ist dieses Jahr den Berufen in der Denkmalpflege gewidmet. Aus diesem Grund werden einige in diesem Bereich tätige Berufsgattungen in loser Reihenfolge präsentiert. Heute soll an dieser Stelle der Beruf des Holzrestaurators vorgestellt werden.
Neben der rein theoretischen Auseinandersetzung besteht am Europa-Tag des Denkmals die Möglichkeit, verschiedene Arbeitsgänge des Holzrestaurators unter fachkundiger Führung genauer in Augenschein zu nehmen. Die Werkstatt des Restaurators Sigi Korner in Triesen wird an diesem Tag der Öffentlichkeit zugänglich sein. Er wird seine Arbeit im Zusammenhang mit der Bearbeitung der historischen Fenster aus dem Verweserhaus in Vaduz sowie weiterer Schreinerarbeiten erklären und einzelne technische und handwerkliche Massnahmen erläutern.
Erhaltung bedeutet heute in der Denkmalpflege meist Instandstellung. Sie beinhaltet Reparatur-, Renovierungs-, Konservierungs- und Restaurierungsmassnahmen. Für diese Arbeiten sind Spezialisten erforderlich, die mit der Herstellung des zu restaurierenden Objektes vertraut sind.
Für die Ausbildung zum Holzrestaurator gibt es unterschiedlichste Bildungswege. Eine Alternative zum Besuch der Hochschule stellt zum Beispiel die Zusatzausbildung zum Restaurator im Handwerk dar. Diese wird in der Regel im Anschluss an eine traditionelle Handwerkslehre absolviert.
Während der letzten 100 Jahre sind die handwerklichen Berufe durch die Mechanisierung und Standardisierung stark beeinflusst worden. Gleichzeitig ist das Wissen um traditionelle Handwerkstechniken immer mehr verloren gegangen. Kaum ein Handwerker beherrscht noch die althergebrachten Techniken und verfügt über entsprechendes Werkzeug, um historische Gebäude fachgerecht wiederherzustellen. Seit einigen Jahrzehnten gibt es deshalb Bestrebungen, den Handwerkern nicht nur während der Ausbildung sondern auch im Rahmen der Weiterbildung wieder das Wissen um traditionelle Bautechniken zu vermitteln. So wurden zum Beispiel in Deutschland bereits in den frühen Achtzigerjahren Fortbildungszentren für verschiedene Handwerksgattungen eröffnet. Neueste Computertechnologie steht dort ebenso auf dem Stundenplan, wie historisches Handwerk, Materialkunde und Grundlagen der Denkmalpflege.
In Liechtenstein hat der Umgang mit dem Werkstoff Holz eine lange Tradition. Bis zu Beginn des 20. Jahrhunderts prägten vor allem Holzhäuser die Kulturlandschaft. Viele von ihnen gehören heute zu den «Sorgenkindern» der Denkmalpflege. Für die Bauforschung, die Archäologie und die Denkmalpflege ist die Erhaltung hölzerner Bauteile nicht allein aufgrund ihrer relativ genauen Datierbarkeit, sondern auch aufgrund der kulturgeschichtlich interessanten Verarbeitungsspuren von grosser Bedeutung.
Das Aufgabengebiet des Holzrestaurators ist abwechslungsreich und interessant. Zur Anwendung gelangen traditionelle Holzbautechniken sowie fachgerechte Reparaturmethoden an historischen Bauten oder Bauteilen aus Holz. Standardisierte Arbeitsabläufe stehen nicht auf der Tagesordnung. Die notwendigen Massnahmen werden auf das zu behandelnde Objekt - sei es ein Gebäudeteil, ein altes Fenster oder ein Möbelstück - abgestimmt. Unterschiedliche Techniken gelangen zum Einsatz. Ganze Holzteile gilt es bei Bedarf ebenso auszutauschen oder zu reparieren wie ursprüngliche Oberflächen zu behandeln. Bei jeder denkmalgerechten Restaurierung sollten die im Laufe der Jahrhunderte entwickelten Handwerkstechniken angewendet werden.
10. EUROPA-TAG DES DENKMALS IN LIECHTENSTEIN
AUSSTELLUNG:
"STEH FEST MEIN HAUS IM WELTGEBRAUS" DENKMALPFLEGE - KONZEPTION UND UMSETZUNG
vom 27. August bis zum 15. September 2002, in der ehemaligen Spoerry-Fabrik in Vaduz Mo - Fr: 14.00 Uhr - 18.00 Uhr; Sa - So: 10.00 - 17.00 Uhr
VERANSTALTUNGSKALENDER
04. September 2002 18.00 Uhr Vortrag: "Historische Oberflächen" Prof. Oskar Emmenegger, Restaurator, Zizers
06. September 2002 18.00 Uhr Öffentliche Führung
07. September 2002 13.00 -18.00 Uhr Europa-Tag des Denkmals: "Berufe in der Denkmalpflege"
Alle Führungen werden stündlich durchgeführt Treffpunkt bei den einzelnen Werkstätten und Baustellen:
Werkstatt für Holzrestaurierung Einblick in die Werksattarbeit und Reparatur historischer Fenster Sigi Korner, Restaurator, Messinastrasse 13, Triesen
Werkstätten der Archäologie Von der Notgrabung bis zur Konservierung: Die Methoden der Archäologie. Mehrzweckgebäude der Landesverwaltung, Messinastrasse 5, Triesen
Baustellenbesichtigung der Restaurierung des Liechtensteinischen Landesmuseums Einführung in die Arbeit der Denkmalpfleger Baustelleneingang südlich des Verweser-Hauses, Städtle, Vaduz
11. September 2002 18.00 Uhr Vortrag: "Faszination historische Fenster" Herman Klos, Holzmanufaktur, Rottweil /D
13. September 2002 18.00 Uhr Öffentliche Führung
Kontakt:
Presse- und Informationsamt
des Fürstentums Liechtenstein (pafl)
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