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Fürstentum Liechtenstein

Denkmalpflege - Blick ins Innere der Baustelle des zukünftigen Landesmuseums

Vaduz (ots)

Mit dem Titel "Berufe in der Denkmalpflege" wird
anlässlich des diesjährigen Europa-Tags des Denkmals in Liechtenstein
die Vielfalt der Arbeitsgebiete vorgestellt, die sich der
Instandhaltung und Instandstellung althergebrachter Kulturgüter
widmen. Die Denkmalpflege in Liechtenstein wird einen Eindruck von
ihrem Arbeitsfeld anhand von Baustellenführungen im Verweserhaus in
Vaduz vermitteln. Dabei sollen insbesondere auch junge Menschen für
die Berufe des Denkmalpflegers/der Denkmalpflegerin sensibilisiert
werden. Die Führungen werden morgen, am 7. September 2002, im
stündlichen Turnus angeboten und erlauben dem Publikum einen Blick
ins Innere der Baustelle des zukünftigen Landesmuseums zu werfen.
Die Anfänge der modernen Denkmalpflege lassen sich in Europa in
das beginnende 20. Jahrhundert zurückverfolgen. In den
Nachkriegsjahren wurden in vielen europäischen Ländern staatliche
Denkmalpflegestellen eingerichtet. Aber erst das Europäische
Denkmalschutzjahr 1975 führte zu einem einschneidenden
Bewusstseinswandel. Unter dem Eindruck der gesamteuropäischen
Kampagne wurde in Liechtenstein im Jahr 1977 das heute noch geltende
Denkmalschutzgesetz in Kraft gesetzt. Das erste Denkmalschutzgesetz
des Fürstentums Liechtenstein stammte aus dem Jahr 1944. 1988 ist
Liechtenstein dem "Übereinkommen zum Schutz des architektonischen
Erbes Europas" beigetreten.
Auf der Basis dieser Gesetze beschäftigt sich die Denkmalpflege
heute mit der bestmöglichen Erhaltung und Weiterentwicklung des
kulturellen Erbes des Landes. Überall dort, wo der Fortbestand eines
Denkmals durch den regelmässigen Unterhalt - die einfachste und immer
noch kostengünstigste Erhaltungsmassnahme - nicht mehr gewährleistet
werden kann, muss der Erhalt mit möglichst schonenden
Nutzungsänderungen und technischen Neuerungen gesichert werden. Dabei
ist für den Denkmalpfleger die Erhaltung der historischen Bausubstanz
und der damit zusammenhängenden charakteristischen Eigenschaften
eines Denkmals das oberste Gebot. Die Devise lautet "Reparatur statt
Ersatz". Private und gemeinschaftliche Interessen gilt es immer
wieder aufeinander abzustimmen. Notwendige Erhaltungsmassnahmen
lassen sich nicht pauschal oder per Gesetz einfordern. Von Fall zu
Fall werden unumgängliche Eingriffe in die Substanz eines Denkmals
mit den jeweiligen Interessenvertretern entwickelt und abgesprochen.
Die vorbereitende und baubegleitende Beratung von Eigentümern
erhaltenswerter Bausubstanz beansprucht einen Grossteil der
denkmalpflegerischen Arbeit. Trotz der Denkmalschutzgesetze sind auch
in Liechtenstein heute noch viele Kulturdenkmäler in ihrem Bestand
bedroht.
Inventare gehören zum täglichen Arbeitsinstrument, sie werden von
der Denkmalpflege erstellt und laufend aktualisiert. Alle bedeutenden
Objekte sind darin aufgeführt, wissenschaftlich eingeordnet und in
historische Gesamtzusammenhänge gestellt.
Neben der praktischen Umsetzung der denkmalpflegerischen Ziele
gehört die Öffentlichkeitsarbeit und Sensibilisierung der Bevölkerung
zum Pflichtenheft der staatlichen Denkmalpflege. Presseberichte
werden verfasst, öffentliche Führungen durch interessante Bauten
veranstaltet sowie landesweite Grossanlässe - wie der Europa-Tag des
Denkmals - durchgeführt.
Bei der Umsetzung der denkmalpflegerischen Ziele sind integrales
Denken und Handeln gefragt. Architekten und Kunsthistoriker ergänzen
sich in einem Denkmalpflegeteam ideal. In Denkmalpflegefragen
erfahrene Architekten vermögen städtebauliche Zusammenhänge zu
erkennen, Bauabläufe zu definieren und organisatorische Fragen im
Umbau- oder Umnutzungsprozess zu klären. Die Kunsthistoriker erfassen
die kulturhistorische Bedeutung einzelner Objekte, Bauten oder
Ensembles und stellen diese in den geschichtlichen Kontext.
Die Denkmalpflege Liechtensteins bildet zusammen mit der
Archäologie eine Abteilung des Hochbauamtes.
10. EUROPA-TAG DES DENKMALS IN LIECHTENSTEIN
AUSSTELLUNG:
"STEH FEST MEIN HAUS IM WELTGEBRAUS" 
   DENKMALPFLEGE - KONZEPTION UND UMSETZUNG
vom 27. August bis zum 15. September 2002, 
   in der ehemaligen Spoerry-Fabrik in Vaduz 
   Mo - Fr:14.00 Uhr - 18.00 Uhr; Sa - So: 10.00 -17.00 Uhr
VERANSTALTUNGSKALENDER
06. September 2002  
   18.00 Uhr      Öffentliche Führung
07. September 2002 
   13.00-18.00 Uhr  
   Europa-Tag des Denkmals: "Berufe in der Denkmalpflege"
Alle Führungen werden stündlich durchgeführt 
   Treffpunkt bei den einzelnen Werkstätten und Baustellen:
Werkstatt für Holzrestaurierung 
   Einblick in die Werksattarbeit und Reparatur historischer Fenster
Sigi Korner, Restaurator, Messinastrasse 13, Triesen
Werkstätten der Archäologie  
   Von der Notgrabung bis zur Konservierung: Die Methoden der
Archäologie. 
   Mehrzweckgebäude der Landesverwaltung, Messinastrasse 5, Triesen
Baustellenbesichtigung der Restaurierung des Liechtensteinischen
   Landesmuseums 
   Einführung in die Arbeit der Denkmalpfleger 
   Baustelleneingang südlich des VerweserHauses, Städtle, Vaduz
11. September 2002 
   18.00 Uhr      
   Vortrag: "Faszination historische Fenster" 
   Herman Klos, Holzmanufaktur, Rottweil /D 
   13. September 2002  
   18.00 Uhr      Öffentliche Führung

Kontakt:

Presse- und Informationsamt
des Fürstentums Liechtenstein (pafl)
Tel. +423/236'67'22
Fax +423/236'64'60
Internet: http://www.presseamt.li

Nr. 439

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