pafl: Rückblick auf das erste Jahr der Projektgruppe "MannsBilder" - Ausblick auf die kommenden Themenschwerpunkte
(ots)
Vaduz, 10. Februar (pafl) -
"Das Projekt "MannsBilder" des Ressorts Familie und Gleichberechtigung, das vom Gleichstellungsbüro koordiniert wird, möchte Impulse auf dem Weg zum "neuen Mannsein" setzen im Sinne einer gelebten Partnerschaft". Regierungschef Otmar Hasler, Dezember 2001, Homepage www.mannsbilder.li
Wer ist die Projektgruppe MannsBilder?
Die Erwachsenenbildung, das Haus Gutenberg, die Aidshilfe und das Gleichstellungsbüro - alles Organisationen, die schon vor dem Projekt MannsBilder aktiv an die Männer herangetreten sind. Im Jahr 2001 hat das Gleichstellungsbüro die Erwachsenenbildung, die Aidshilfe Liechtenstein und das Haus Gutenberg zu einem ersten Gespräch eingeladen. Dem Gleichstellungsbüro war es ein Anliegen, gemeinsam über die Einbindung der Männer in den Gleichstellungsprozess nachzudenken, ein gemeinsames Projekt zu entwickeln sowie die verschiedenen Angebote besser zu koordinieren. Heute engagieren sich in der Projektgruppe neben der Erwachsenenbildung, dem Haus Gutenberg und Aidshilfe Liechtenstein auch der Verein Netzwerk und Vertreter aus der Wirtschaft und der Verwaltung.
Die Projektschwerpunkte
Für das Projekt kristallisierten sich in der Entwicklungsphase die Themenbereiche Gesundheit und Psychohygiene, Familie und Arbeit, Rollenbild und Identität sowie Spiritualität und Religion heraus. Jedes Thema bildet einen Halbjahresschwerpunkt. Abgeschlossen wird das Gesamtprojekt im Winter 2004.
Angebote des letzten Jahres
Im ersten Halbjahr 2002 wurden Angebote aus allen Themenbereichen durchgeführt. Im zweiten Halbjahr stand das Thema Männergesundheit im Mittelpunkt. Beispiele aus der Angebotspalette des ersten Jahres: Ein Vater-Kind-Wochenende; der Vortrag "Franz für Männer - Was uns der Mann aus Assisi zu sagen hat"; humorvoll-kritische Männergespräche; eine Untersuchung zum Thema Männergesundheit (noch nicht abgeschlossen); ein Kabarettabend mit Ausstellung und Diskussion - zum Thema Männergesundheit; die Vorträge "der Mann im Spannungsfeld von Beruf, Familie und Erfolg"; "Geschieden - Was macht Mann jetzt?"; "Vatersein jetzt"; "Mannsein - zu Risiken und Nebenwirkungen"; "Männer über 50"; "Gesundheitsvorsorge bei Männern" und ein Yoga-Kurs für Männer. Die Veranstaltungen waren gut bis sehr gut besucht.
In den Zeitungen erschien eine Artikelserie von Männern, die über das Mannsein in der heutigen Zeit berichteten. In den Buchgeschäften sowie in der Landesbibliothek wurden in der Vorweihnachtszeit Büchertische mit einer Auswahl an Männerbüchern präsentiert.
Wie geht es weiter?
Im ersten Halbjahr 2003 ist der Fokus auf den Bereich Familie und Arbeit gerichtet. Mit diesem Schwerpunkt soll die gleichwertige Partnerschaft zwischen Frauen und Männern gestärkt und gefördert werden. Hans Rapp, Bildungsleiter im Haus Gutenberg: "Die traditionelle Arbeitsteilung von Mann und Frau in der Familie überträgt dem Mann den Broterwerb und der Frau die Arbeit im Haushalt und die Kindererziehung. Dies entspricht aber immer weniger dem Selbstverständnis moderner Menschen. Frauen stehen heute gleichberechtigt neben den Männern im Erwerbsleben. Ihre Arbeitskraft wird in der Wirtschaft und Gesellschaft dringend gebraucht. Die Arbeit stellt ein wichtiges Element für das weibliche Selbstverständnis dar. Viele Frauen sind nicht mehr bereit, es für Kinder und Haushalt aufzugeben. Immer mehr Männer möchten im Gegenzug ihre Verantwortung für Haushalt und Kindererziehung stärker wahrnehmen. Für die Entwicklung der Kinder ist diese Tendenz äusserst positiv."
Veranstaltungen im Themenschwerpunkt Familie und Erwerb
Im Themenschwerpunkt Familie und Erwerb sind die folgenden Angebote geplant: "Wie können Männer Familie und Beruf besser vereinbaren? Männer auf der Suche"; eine Fotoausstellung "MannsBilder"; "Was Männern heilig ist"; ein Vater-Kind-Wochenende; "das Dritte Leben"; "spritzige Songs und witzige Märchen zum vergnüglichen Geschlechterkampf"; eine Rechtsberatung für Männer in Trennung und Scheidung; "Männer tun Männern gut" und eine Fachtagung zum Thema Vereinbarkeit Familie und Erwerb im Juni 2003.
Ausblick auf das zweite Halbjahr - Rollenbild und Identität
Paul Matt, Leiter der Aidshilfe Liechtenstein: "Männer und Frauen orientieren sich aufgrund ihrer unterschiedlichen Sozialisation und unter dem Druck herrschender gesellschaftlicher Verhältnisse an sehr einengenden Rollenbildern und -normen. Der Einfluss von Sozialisation, Kultur und Gesellschaft auf unser tägliches Fühlen sowie unsere Haltungen und Urteile ist wesentlich stärker als wir wahrhaben wollen. Das Thema der Rollenbilder und der Identität bildet sich in vielen Bereichen wieder ab, sei es in Partnerschaften, in der Familie, in der Sexualität, aber auch im Arbeits- und Freizeitbereich. Einige der einengenden Rollenbilder sind stark ins Wanken gekommen. Neue Chancen - vor allem in Beziehungen - haben sich aufgetan und nähren die Hoffnung auf erweiterte Gestaltungsmöglichkeiten."
Das Projekt MannsBilder möchte dazu beitragen, diese einengenden Rollenbilder zu erkennen. Es möchte Männer und Frauen dazu ermutigen, ihren eingeengten Blickwinkel bezüglich der Rollenbilder zu erweitern, um dadurch Raum zu schaffen für kreative, neue und für beide ungewohnte "Lösungsansätze".
Zwei geplante Umsetzungsbeispiele sind die Ausstellung "boys und girls" sowie eine Kinofilmreihe zu "Männerbildern".
Kontakt:
Gleichstellungsbüro
Bernadette Kubik-Risch
Tel.: +423/236 60 60