pafl: Von der Migration zur Integration
(ots)Das Kunstmuseum Liechtenstein lädt zu einem internationalen Symposium am Freitag, 24. Oktober 2003
Im Rahmen der Ausstellung «Migration» findet am Freitag im Kunstmuseum Liechtenstein ein Symposium statt, bei dem verschiedene Aspekte der Migration im Alpenrheintal präsentiert und diskutiert werden. Die Veranstaltung ist öffentlich, der Eintritt ist frei.
Migration ist kein neues Phänomen. Völkerwanderungen gab es schon immer und gibt es immer noch - ausgelöst durch Naturkatastrophen, Krieg, Hunger oder politische Unterdrückung. Migration wird aber auch hervorgerufen durch wirtschaftlichen Strukturwandel. Der Globalisierungsschub der vergangenen Jahrzehnte und das Ende des Kalten Krieges haben zu tief greifenden Veränderungen geführt.
Von der Auswanderung zur Einwanderung
Die Entwicklung im Alpenrheintal zeigt diese Veränderungen beispielhaft auf: Vor allem im 19. Jahrhundert waren Tausende gezwungen, die Region aus wirtschaftlicher Not zu verlassen und auszuwandern. In den letzten Jahrzehnten ist das Rheintal dank seiner wirtschaftlichen Entwicklung und seiner hohen Lebensqualität zum Anziehungspunkt für Einwanderer geworden.
Das Symposium will diese Entwicklung deutlich machen. Es beginnt mit einem Vortrag von Norbert Jansen über die Auswanderung nach Amerika im 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Anschliessend stellen die beiden Historikerinnen Claudia Heeb-Fleck und Veronika Marxer die Ergebnisse ihrer Nationalfondsstudie vor, die sich mit der Entstehung und den Zielsetzungen der liechtensteinischen Ausländerpolitik und deren Auswirkungen auf die ausländischen Arbeitskräfte in den Jahren 1945 bis 1981 auseinandersetzt.
Blick in die Region ...
Eine Ausweitung des Blickwinkels bringen Vera Indermaur von der Kantonalen Fachstelle für Statistik in St. Gallen und August Gächter vom Zentrum für Soziale Innovation in Wien. Sie stellen den Bezug zum St. Galler Rheintal und zu Vorarlberg her und präsentieren prägnante Beispiele, an denen der durch die Migration ausgelöste gesellschaftspolitische Wandel sichtbar wird.
... und in die Welt
Der Migrationsforscher Professor Rainer Münz (Wien) stellt als letzter Referent das Migrationsphänomen in einen globalen Zusammenhang. Es gibt heute Millionen von Menschen, die auf der Wanderschaft sind - vertrieben durch Kriege, Hunger, soziale Umwälzungen, Armut. Allein das Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen (UNHCR) kümmerte sich im Jahr 2000 weltweit um über 22 Millionen Flüchtlinge. Dazu kommen Millionen von - legalen und Illegalen - Wanderarbeitern, die überall auf der Welt unterwegs sind.
Migration und Integration
Die weltweite Migration hat ein enormes Ausmass erreicht, und die Integration dieser Menschen auf Wanderschaft stellt heute zweifellos die grösste Herausforderung für die Gesellschaft des 21. Jahrhunderts dar. In einer abschliessenden Podiumsdiskussion geht es deshalb um das Thema «Migration und Integration». Unter der Leitung von Professor Rainer Münz diskutieren Experten aus verschiedenen Wissensgebieten. Es sind Prof. Dr. Martin Boesch, Leiter der Forschungsstelle für Wirtschaftsgeographie und Raumordnungspolitik an der Universität St. Gallen, Friedrich Schindegger vom Österreichischen Institut für Raumplanung in Wien, Rektor Klaus Näscher von der Fachhochschule Liechtenstein sowie der Künstler Marcel Odenbach, der in Köln und Kumasi (Ghana) arbeitet und in der derzeitigen Ausstellung im Kunstmuseum Liechtenstein mit einer Videoinstallation vertreten ist.
Zum Programm des Symposiums Migration gehören auch eine Führung durch die Ausstellung «Migration» sowie Lesungen aus Briefen und literarischen Texten von Emigrantinnen und Emigranten. Sie werden von Ingo und Eveline Ospelt-Ratering vorgetragen.
Das Symposium dauert von 10.00 bis 18.00 Uhr und ist für jedermann zugänglich. Es wird kein Eintritt erhoben.