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Fürstentum Liechtenstein

pafl: Landesvoranschlag 2004

(ots)

Konjunkturbedingte Haushaltsverschlechterung

Unter dem Einfluss eines überaus guten, teilweise gar überhitzten 
Konjunkturverlaufs haben sich die Einnahmen des Landes in den Jahren 
1995 bis 2000 um 421 auf 828 Mio. mehr als verdoppelt. Dies 
entsprach einer durchschnittlichen Zuwachsrate von rund 70 Mio. 
Franken oder einem mittleren Einnahmenwachstum von 12.6 Prozent pro 
Jahr. Diese erfreuliche Entwicklung, zu der vor allem die 
Fiskalabgaben und Vermögenserträge beitrugen, ermöglichte nicht nur 
die Deckung der laufenden und investiven Gesamtausgaben, sondern 
führte auch zu einer namhaften Aufstockung der staatlichen Reserven.
Erste Anzeichen einer Trendwende brachte das Rechnungsjahr 2001, 
als sich das Einnahmentotal im Gefolge einer spürbaren 
wirtschaftlichen Abschwächung noch auf 825 Mio. belief und damit 
praktisch auf dem Vorjahresergebnis verharrte. Die hohe Abhängigkeit 
des staatlichen Haushalts von der Entwicklung der 
volkswirtschaftlichen Einflussgrössen manifestierte sich in aller 
Deutlichkeit erstmals im Rechnungsergebnis des Vorjahres. Die 
Steuern und Abgaben als Hauptfinanzierungsquelle des staatlichen 
Haushalts verzeichneten konjunkturbedingte Einbussen von rund 49 
Mio. gegenüber dem Vorjahr und die erzielten Vermögenserträge wurden 
aufgrund der Turbulenzen auf den Finanzmärkten durch erlittene 
Kapitalverluste mehr als aufgezehrt.
Die nun seit rund zwei Jahren zu beobachtende  
gesamtwirtschaftliche Abkühlung hält auch 2003 an und wird zu 
weiteren Steuerausfällen in der Grössenordnung von 50 Mio. gegenüber 
den optimistischen Erwartungen des Voranschlags führen. Damit 
verzeichnen allein die Fiskaleinnahmen innert zwei Jahren einen 
Rückgang von rund 100 Mio. Franken. Aufgrund der wenig ausgeprägten 
Anzeichen für eine nachhaltige Wiederbelebung der wirtschaftlichen 
Auftriebskräfte sind auch für das kommende Jahr keine wesentlichen 
einnahmenseitigen Verbesserungen zu erwarten, was die Ausgangsbasis 
für den Voranschlag stark erschwert.
Aufwandüberschuss im Laufenden Haushalt
Der Voranschlag für das Jahr 2004 weist in der Laufenden Rechnung 
bei einem Ertrag von 741 Mio. und einem Aufwand von 704.6 Mio. ein 
Bruttoergebnis von rund 36.4 Mio. Franken aus. Nach Berücksichtigung 
der gesetzlichen Abschreibungen in Höhe von 78.5 Mio. schliesst der 
laufende Haushalt mit einem Aufwandüberschuss von 42.1 Mio. ab, 
während im Vorjahresbudget noch ein Ertragsüberhang von 10.5 Mio. 
ausgewiesen war. Die deutliche Verschlechterung ist der stark 
abgeflachten Ertragslage zuzuschreiben, in der die Einnahmenausfälle 
bei den Fiskalabgaben zum Ausdruck kommen. Gesamthaft verringern 
sich die Erträge um 50.9 Mio. Franken, was einem Rückgang von 6.4 
Prozent entspricht. Im Gegensatz hiezu konnte der Aufwand für das 
Personal, die Betriebs-, Unterhalts- und Verwaltungskosten, für die 
Finanzzuweisungen an die Gemeinden sowie für die Beitragsleistungen 
auf dem Niveau des Vorjahresbudgets gehalten werden.
Deutlicher Rückgang der Einnahmen
Die Einnahmen aus Steuern und Abgaben, welche die grösste 
Finanzierungsquelle im staatlichen Haushalt darstellen, haben sich 
im Umfeld der wirtschaftlichen Verflachung stark zurückgebildet. Von 
den Ausfällen sind sowohl die direkten als auch die indirekten 
Abgaben betroffen.
Im Budgetvergleich 2003/04 wird allein die Kapital- und 
Ertragssteuer um 24 Mio. geringer ausfallen, da sich die Gewinne der 
im Lande tätigen Unternehmungen beträchtlich abgeschwächt haben. Um 
10.8 Mio. geringere Einnahmen sind auch aus der Mehrwertsteuer zu 
erwarten, was in erster Linie auf die rückläufigen Umsätze beim 
Waren- und Dienstleistungsverkehr sowie auf die zurückhaltende 
Konsumnachfrage zurückzuführen ist. Bei den Stempelabgaben mussten 
die Erwartungen um 18.1 Mio. nach unten korrigiert werden, da der 
Handel mit Wertpapieren einen starken Rückgang verzeichnet und die 
Umsätze aufgrund der tieferen Kurse volumenmässig nachgelassen 
haben. Die um 4.9 Mio. über dem Vorjahresbudget liegenden Einnahmen 
bei den Vermögenserträgen tragen dem Umstand Rechnung, dass sich die 
Finanzmärkte wieder etwas stabilisiert haben.
Stabilisierung des Ausgabenniveaus
Die laufenden Ausgabenverpflichtungen sind in den Jahren 1995 bis 
2002 um 302 auf 656 Mio. angestiegen. Sie haben sich damit im 
Durchschnitt pro Jahr um 37.8 Mio. Franken erhöht, was einer 
mittleren Wachstumsrate von 8 Prozent entspricht. In Anbetracht der 
erheblichen Einnahmenausfälle hat sich die Regierung deshalb für das 
Budgetjahr das Ziel gesetzt, die Ausgabenkredite nach Möglichkeit zu 
senken oder zumindest auf dem Vorjahresniveau zu halten.
Mit budgetierten Ausgaben von 704.6 Mio. liegt der Ausgabenrahmen 
des laufenden Haushalts um 0.8 Mio. oder um 0.1 Prozent hinter dem 
Kreditvolumen des laufenden Jahres zurück. Das Wachstum der 
Personalkosten konnte auf eine im Vergleich zu den Vorjahren 
bescheidene Steigerungsrate von 1.7 Mio. Franken eingegrenzt werden, 
was nur mit einem Verzicht auf die Schaffung neuer Stellen 
(Personalstopp) zu erreichen war. Die Mehrausgaben gegenüber dem 
laufenden Jahr ergeben sich vor allem aus der Erhöhung des 
Kreditbedarfs für frühzeitige Pensionierungen, aus 
Gehaltsanpassungen und der Erhöhung des Sonderbeitrages an die 
Pensionsversicherung. Beim Sachaufwand, welcher die Ausgaben für 
Betriebs-, Unterhalts- und Verwaltungskosten umfasst, wurde der 
Kreditrahmen um 4.4 Mio. vermindert. Als Folge der geringeren 
Einnahmen aus Steuern und Abgaben reduziert sich der Mittelbedarf 
für die Finanzzuweisungen an die Gemeinden um 4 Mio., obwohl die 
Anteilssätze wiederum auf das gesetzlich festgelegte Niveau erhöht 
wurden. Bei den Beitragsleistungen konnte die Nivellierung des 
Ausgabenrahmens nicht erreicht werden. Dennoch liegt die Zuwachsrate 
deutlich hinter den Vergleichswerten der Vorjahre zurück. Nach wie 
vor steigende Tendenz haben die Beitragsleistungen für die Spitäler, 
Invalidenversicherung und Bildungseinrichtungen.
Anhaltend hohes Investitionsvolumen
Die Nettoinvestitionen des Jahres 2004 belaufen sich bei Ausgaben 
von 107.4 Mio. und Einnahmen von 15.7 Mio. auf rund 91.7 Mio. 
Franken. Ihnen stehen aus der Laufenden Rechnung stammende 
Finanzierungsmittel von 36.4 Mio. zur Deckung gegenüber, so dass der 
Investitionshaushalt mit einem Fehlbetrag von 55.3 Mio. abschliesst. 
Die deutliche Abschwächung der Mittel aus der Selbstfinanzierung 
steht in direktem Zusammenhang mit den Einnahmenausfällen des 
laufenden Haushalts, welche trotz Stabilisierung der laufenden 
Ausgaben eine deutliche Verminderung des Cashflows bewirkten und 
damit auch den Direktdeckungsgrad der Nettoinvestitionen negativ 
beeinflussten.
Im Zentrum der Investitionstätigkeit stehen im kommenden Jahr die 
Ausgaben für den Erwerb und die Schaffung von Sachgütern, für welche 
47.8 Mio. budgetiert sind. Bei den Tiefbauten mit Ausgaben von 7.7 
Mio. bilden die geplanten Strassenverbesserungen und -neubauten den 
Schwerpunkt. Im Hochbaubereich, für den Ausgaben von 22 Mio. 
veranschlagt werden, konzentrieren sich die Hauptpositionen auf das 
Landtagsgebäude mit Parkierung und Vorplatzgestaltung, die 
Weiterführenden Schulen in Triesen, die Musikschule Triesen und die 
Planung des Schulzentrums Mühleholz II. Für Wohnbau- und 
Studiendarlehen enthält der Voranschlag einen Mittelbedarf von rund 
15.7 Mio. Um 5.1 Mio. erhöhen sich die Beiträge an die 
Investitionsvorhaben der Gemeinden und anderer 
subventionsberechtigter Institutionen. Betragsmässig ins Gewicht 
fällt dabei vor allem der Baubeitrag an die LAK-Stiftung für das 
neue Pflegeheim St. Laurentius in Schaan. Als Beitrag an die 
geplanten Bergbahnprojekte Malbun enthält das Budget vorsorglich 
einen Startzuschuss von 1 Mio. Franken.

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