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Fürstentum Liechtenstein

pafl: Immer mehr Liechtensteiner Kinder sind übergewichtig

(ots)

Vaduz, 25. März (pafl) - In Liechtenstein sind 19 Prozent der Mädchen und 20 Prozent der Knaben im Alter von 10 bis 14 Jahren übergewichtig; 6 Prozent aller Mädchen und 8 Prozent aller Knaben erfüllen sogar die Kriterien der Fettleibigkeit (Adipositas). Mit zunehmendem Alter steigt auch der Anteil der Schwergewichtigen - bei den 14-jährigen Knaben ist bereits jeder Zehnte fettleibig.

Im Rahmen der Gesundheitsvorsorge werden alle in Liechtenstein 
wohnhaften Kinder periodisch zu den Kinder-Vorsorgeuntersuchungen 
eingeladen, welche vom Amt für Gesundheitsdienste (AGD) koordiniert 
und von den niedergelassenen Ärzten durchgeführt werden. Die letzten 
beiden Vorsorgeuntersuchungen (U8 und U9) finden im Alter von 10 und 
14 Jahren statt. Im Jahr 2003 nahmen an diesen beiden 
Vorsorgeuntersuchungen insgesamt 548 Kinder teil (54 Prozent aller 
Kinder dieser Jahrgänge). Um festzustellen, ob die Kinder 
übergewichtig sind, wurde der auf das Alter und das Geschlecht der 
Kinder angepasste Body-Mass-Index (BMI) verwendet. Die Daten werden 
vom Amt für Gesundheitsdienste (zuvor Sozial- und 
Präventivmedizinische Dienststelle, SPMD) anonym erfasst; es können 
keine Rückschlüsse auf bestimmte Kinder oder Familien gemacht 
werden. Diese Daten sind eine wertvolle Basis für konkrete 
Gesundheitsförderungsprojekte.
Der prozentuale Anteil von 20 Prozent übergewichtiger Kinder in 
Liechtenstein entspricht dem unserer Nachbarländer. In einer 
kürzlich veröffentlichten Studie der Eidgenössischen Technischen 
Hochschule (ETH) wurde festgestellt, dass in der Schweiz jedes 
fünfte Kind übergewichtig ist. Im Vergleich zu ähnlichen Studien vor 
20 Jahren bedeutet dies, dass sich der Anteil an Übergewichtigen 
unter den Schweizer Kindern in 20 Jahren verdreifacht hat, bei den 
Fettleibigen ist sogar eine Versechsfachung aufgetreten. In 
Deutschland ist jedes fünfte Kind und jeder dritte Jugendliche 
übergewichtig, rund 7 Prozent davon sind fettleibig. Was 
jahrzehntelang als Problem der US-Amerikaner wahrgenommen wurde, 
lässt sich jetzt auch bei uns nicht mehr übersehen.
Die massive Zunahme von Übergewicht und Fettleibigkeit bei Kindern 
kann nur mit den radikalen Veränderungen im Lebensstil erklärt 
werden. In erster Linie sind dies falsche Ernährung und 
Bewegungsmangel. Gespielt wird oft am Computer oder Fernseher statt 
draussen in der Natur oder auf Sportplätzen. In unserer 
Wohlstandsgesellschaft sind kalorienreiche Zwischenverpflegungen 
meist günstiger und einfacher zugänglich als frisches Obst und 
Gemüse. In einer im vergangenen Jahr von der Sozial- und 
Präventivmedizinischen Dienstelle durchgeführten Umfrage an 
Liechtensteiner Oberstufenschulen zeigte sich, dass ca. 30 Prozent 
der Schüler und Schülerinnen ohne Frühstück in die Schule kommen, 
knapp die Hälfte hatte auch kein Pausenbrot dabei. Dies führt zu 
einem vermehrten Konsum von Süssigkeiten und zuckerhaltigen 
Limonaden. Eine der effektivsten Massnahmen gegen Übergewicht bei 
Kindern sind regelmässige gemeinsame Familienmahlzeiten in einer 
angenehmen Atmosphäre mit Vorbildfunktion der Eltern. Wichtig ist 
auch die Integration von Ernährungs-Lektionen in den 
Schulunterricht. Im Weiteren bietet das Eltern Kind Forum 
ein "Vitalprogramm für Kinder und Jugendliche mit Gewichtsproblemen" 
mit den Elementen Kochen, Bewegung und Entspannung an. Für das 
Wohlbefinden der Kinder - und auch der Erwachsenen - sind sowohl 
eine gesunde Ernährung als auch ausreichende Bewegung essentiell. 
Neben attraktiven Sportangeboten geht es vor allem um die tägliche 
Mobilität wie zu Fuss zur Schule gehen, das Velo benützen und 
Treppen steigen.
Fettleibigkeit gilt laut Weltgesundheitsorganisation WHO als 
Krankheit. Die Folgen können gravierend sein, denn Übergewicht kann 
sowohl zu körperlichen Schäden wie Bluthochdruck, Herzinfarkt, 
Zuckerkrankheit und Überlastung der Gelenke, als auch psychischen 
Erkrankungen führen. Es besteht Handlungsbedarf. Da Fettleibigkeit 
im Erwachsenenalter sehr schwer zu behandeln ist, muss der Ansatz 
bei der Prävention im Kindesalter liegen, d.h. frühzeitige 
Verminderung der Risikosituation, damit negative Gesundheitsfolgen 
möglichst ausbleiben.

Kontakt:

Amt für Gesundheitsdienste
Dr. med. Manfred Oehry
Helen Näff
Tel.: +423/236 73 33

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