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Fürstentum Liechtenstein

pafl: Steuerpolitik im Spannungsfeld zwischen Wettbewerb und Harmonisierung

Vaduz, 23. Oktober 2004 (pafl) -

(ots)

Am Liechtenstein Dialog diskutierten hochrangige Experten über den Steuerwettbewerb zwischen Wirtschaftsstandorten

Das internationale Forum
"Steuerpolitik im globalen Standortwettbewerb" fand am 22. und 23. 
Oktober 2004 in Vaduz, Liechtenstein, statt. Es war der erste Anlass 
des "Liechtenstein Dialogue on the Future of Financial Markets", 
einer Initiative der liechtensteinischen Regierung. Mit dem 
diesjährigen Schwerpunktthema "Steuerpolitik im globalen 
Standortwettbewerb" unterstrich die liechtensteinische Regierung die 
Bedeutung eines aktiven Beitrags zu einem konstruktiven und offenen 
Dialog über aktuelle Fragen der Steuerpolitik.
Brisante Thematik
In einer globalisierten Welt wird der Wettbewerb zwischen den 
Standorten immer intensiver. Dabei nimmt auch die Bedeutung der 
Steuerpolitik enorm zu. In der internationalen Debatte bildet die 
Frage nach dem Ausmass des Steuerwettbewerbs bzw. der 
Steuerharmonisierung den Angelpunkt. Zusätzlich zu dieser Thematik 
waren die Zusammenhänge zwischen Steuerpolitik und 
Finanzmarktregulierung sowie das Dilemma zwischen Transparenz und 
Privatsphäre weitere Gegenstände von Vorträgen und 
Podiumsdiskussionen am Liechtenstein Dialog 2004. Bei der Vielzahl 
interessanter Themen zeigten Diskussionen beispielsweise zwischen 
Ernst Walch, Aussenminister des Fürstentums Liechtenstein, und 
Jeffrey Owens, Chef des Zentrums für Steuerpolitik und 
Administration der OECD, die unterschiedlichsten Interessenslagen 
und Betrachtungsweisen von Steuerwettbewerb auf. Dabei konnte 
Liechtenstein als Standort mit starken Finanzdienstleistungen 
wichtige Erfahrungen und die eigene Position einbringen.
Steuerklima als Argument für den unternehmerischen 
Standortentscheid?
Fred Kindle, designierter CEO der ABB, führte in seinem Referat 
aus, inwiefern Steuern beim unternehmerischen Standortentscheid eine 
Rolle spielen. Dabei votierte er insbesondere für einfache und 
verständliche Steuersysteme und signalisierte die Unterstützung der 
Bemühungen internationaler Institutionen um die Modernisierung von 
Steuerregimen. Auf diesen Input hin diskutierten unter der Leitung 
des deutschen Historikers und Publizisten Michael Stürmer der 
Stellvertretende Regierungschef und Finanzminister der Slowakei Ivan 
Miklos, Jeffrey Owens und Ernst Walch über die Vor- und Nachteile 
einer als Standortpolitik ausgestalteten Steuerpolitik.
Finanzpolitiker im Dialog
Einer der Höhepunkte des Liechtenstein Dialogs 2004 bildete das 
öffentliche Politikerpanel mit Luc Frieden, Schatz- und 
Justizminister Luxemburg, Karl-Heinz Grasser, Finanzminister 
Österreich, Hans-Rudolf Merz, Finanzminister Schweiz, sowie Otmar 
Hasler, Regierungschef und Finanzminister Liechtenstein, zum Thema 
"Eckpfeiler zukünftiger Steuersysteme". Unter der Leitung von 
Professor Ernst A. Brugger, Wirtschaftsberater und Mitglied des 
Expertenrates der Regierung, und auf Kommentare von Christoph Keese, 
Chefredaktor der "Welt am Sonntag", erläuterten die Finanzpolitiker 
die Position ihrer Staaten im Bereich der Steuerpolitik.
Der erste Tag des Liechtenstein Dialogs wurde mit einem Empfang 
auf Schloss Vaduz durch Erbprinz Alois und einem anschliessenden 
Dialog beim Abendessen beendet.
Internationale Vernetzung
Der "Liechtenstein Dialogue on the Future of Financial Markets" 
erwies sich als ein wichtiges Forum für den Dialog zwischen 
Wirtschaft, Politik und Wissenschaft. Dieses Jahr waren über 100 
Fachleute aus etwa 15 Ländern eingeladen, die sich alle aus 
verschiedener Perspektive an Diskussionen um Steuerpolitik und 
Standortwettbewerb im europäischen aber auch weltweiten Kontext 
beteiligt haben. Diese Zusammenführung wichtiger Wissens- und 
Entscheidungsträger hatte einen regen Informationsaustausch, viele 
Anregungen für tragfähige Lösungen und nützliche Kontakte zum 
Ergebnis. Die Suche nach der zukünftigen Ausgestaltung einer 
effizienten und glaubwürdigen Steuerpolitik erhielt wertvolle 
Impulse. Einig war sich die Mehrheit der Experten darin, dass 
Verlässlichkeit, Berechenbarkeit und die demokratische Verankerung 
eines Steuersystems von immenser Bedeutung sind. Eine materielle 
Steuerharmonisierung wird als verhängnisvoll beurteilt, da sie den 
Wettbewerb weitgehend ausschalten würde und so die 
Leistungsfähigkeit der Staatswesen verwässern dürfte. Die Debatte 
erbrachte interessante Vorschläge für den Weg einer schrittweise 
weitergehenden formalen Steuerharmonisierung - also einer 
international besser koordinierten Definition von Steuersubjekten, 
Steuerkategorien und Bemessungsgrundlagen.
Die Materialien des Liechtenstein Dialogs 2004, unter anderem 
Zusammenfassungen der Vorträge und Panels, sind auf der Website 
www.dialogue.li verfügbar. Eine Publikation der wichtigsten 
Resultate ist vorgesehen.

Kontakt:

Stabsstelle für Kommunikation
und Öffentlichkeitsarbeit
Julia Pilgrim
Tel. +423 776 62 87

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