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Fürstentum Liechtenstein

pafl: Begräbnis vor mehr als 1300 Jahren – Ein Skelettfund "Im Reberle" in Schaan

(ots)

Vaduz, 28. Oktober (pafl) -

Der Aushub für ein
Einfamilienhaus "Im Reberle" in Schaan brachte vor wenigen Tagen 
eine menschliche Bestattung ans Tageslicht. Nur dank der raschen 
Reaktion von Bauherr und Bauunternehmung und ihrer sofortigen 
Benachrichtigung der Landesarchäologie war die wissenschaftliche 
Dokumentation des unerwarteten Fundes möglich.
Mit einer der letzten Baggerschaufeln kam kurz vor Abschluss des 
Aushubs die Sensation zum Vorschein. Auf dem untersten Niveau der 
Baugrube legten die Bauarbeiter Knochen frei. Zur Abklärung der 
Situation verständigten sie umgehend die Landesarchäologie. Die 
behutsame Untersuchung ergab, dass es sich beim Fund um die 
Überreste eines menschlichen Skeletts handelt, das in einem 
sorgfältig mit Steinen eingefassten Grab lag. Eine erste 
anthropologische Bestimmung vor Ort gibt Anlass zur Vermutung, dass 
darin ein erwachsener Mann seine letzte Ruhestätte fand. Von einem 
Totenbrett oder Sarg fehlte jede Spur. Für die Archäologen sind die 
metallenen Beigaben, die sich beim Becken und neben den Beinen des 
Skeletts noch erhalten haben, ein besonderer Glücksfall denn sie 
helfen bei der zeitlichen Einordnung des Grabs. Eine bronzene 
Riemenzunge lässt sich als charakteristischer Bestandteil der 
alamannischen Tracht ins 6./7. Jahrhunderts nach Christus datieren. 
Sie diente der Verstärkung eines Gürtels oder einer Wadenbinde.
Alamannengräber in Schaan
In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts wurden in der "Specki" 
in Schaan immer wieder alamannische Gräber aufgedeckt. Insgesamt 
sind inzwischen 25 männliche wie auch weibliche Bestattungen mit 
reichen Beigaben - darunter Perlen, Gürtel, Schwerter - bekannt. Das 
alamannische Gräberfeld lag ca. 180 Meter von der aktuellen 
Fundstelle "Im Reberle" entfernt. Trotz dieser Distanz ist ein 
Zusammenhang zwischen beiden Grabarealen naheliegend. Die Frage, ob 
auch die beiden frühmittelalterlichen Skelette, die letztes Jahr in 
der "Winkelgasse" in Schaan freigelegt worden sind, noch dazu 
gehören, lässt sich einstweilen nicht beantworten.
Neue Erkenntnis zur Siedlungsgeschichte
Das Grab "Im Reberle" trägt wie jeder archäologische Fund zur 
Rekonstruktion der Siedlungsgeschichte von Schaan bei. Seine Lage 
weit ab von den bisher bekannten Bestattungen alamannischer Zeit 
zeigt, dass das Gräberfeld des 6./7. Jahrhunderts viel grösser war, 
als dies bisher angenommen werden konnte. Ob diese neue Erkenntnis 
auf eine grössere alamannische Bevölkerung oder aber lediglich auf 
eine zeitliche Staffelung des Reihengräberfeldes schliessen läst, 
wird die weitere Bearbeitung der Befunde zeigen.
Amtliche Meldestelle für archäologische Funde
Dank der umsichtigen Reaktion des Bauherrn und der Bauarbeiter 
konnte mit dem Fund "Im Reberle" eine weitere Lücke in der Schaaner 
Siedlungsgeschichte geschlossen werden. Es hat sich einmal mehr 
gezeigt, dass die sofortige Meldung archäologischer Funde zu keinen 
Bauverzögerungen führt. Sachenrecht und Denkmalschutzgesetz besagen, 
dass archäologische Funde umgehend gemeldet werden müssen. Amtliche 
Meldestelle beim Hochbauamt ist die Landesarchäologie an der 
Messinastrasse 5 in Triesen. Die archäologischen Fachkräfte können 
telefonisch unter der Nummer 236 75 31 kontaktiert werden.

Kontakt:

Archäologie
Hansjörg Frommelt
Tel.: +423/236 75 31
hansjoerg.frommelt@fa.llv.li
www.hba.llv.li

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