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Fürstentum Liechtenstein

pafl: Projekt Kidsmart - Computermaus statt Stoffmaus?

Vaduz, 16. Januar (pafl) -

(ots)

Empfehlungen für den Einsatz des Computers im Kindergarten

In den vergangenen zwei Jahren lief in
fünf liechtensteinischen Kindergärten das Projekt „Computer im 
Kindergarten“. Ziel war es, herauszufinden, ob der Computereinsatz 
im Kindergarten Sinn macht. Begleitet wurde dieses Projekt durch die 
Arbeitstelle Schulinformatik und das Inspektorat für die 
Kindergärten. Findet ein kontrovers diskutiertes Thema nunmehr 
seinen Abschluss?
Soll der Computer in Zukunft auch im Kindergarten zum Einsatz 
kommen und wenn ja, unter welchen Bedingungen und in welchem 
Ausmass? Um es vorweg zu nehmen: Wenn die Rahmenbedingungen stimmen, 
kann der Computereinsatz im Kindergarten durchaus eine gute 
Unterstützung sein. In den letzten Jahren sind in Liechtenstein 
Computer in allen Schulstufen installiert worden. Immer öfter wurde 
die Frage gestellt, ob man den Einsatz von Computern im Kindergarten 
von Seiten der Bildungsbehörde stärker forcieren sollte. Das Thema 
löste sehr unterschiedliche Reaktionen aus. Sind die Erfahrungen am 
Computer wertvoll und unverzichtbar? Oder soll der Kindergarten 
nicht doch eine PC-freie Zone bleiben? Sind wir im Namen der 
Chancengleichheit aufgefordert, für alle Kinder einen möglichst 
frühen Computerzugang zu ermöglichen, oder verdrängt der Computer 
andere bewährte Spielangebote? Diese und andere Fragen standen 
unbeantwortet im Raum. Im Rahmen des Projektes gelang es nun, ihnen 
nachzugehen und Empfehlungen für den Einsatz des Computers im 
Kindergarten zu formulieren.
Die Ergebnisse
Die Praxis zeigt, dass der PC bei den meisten Kindern beliebt 
ist. Kinder haben weit weniger Berührungsängste als viele 
Erwachsene, wenn es um neue Technologien geht. Auch von Seiten der 
Eltern gab es kaum Einwände. Da es im Rahmen des Projektes klare 
Benutzungszeiten gab (20 Minuten pro Kind innerhalb von 14 Tagen), 
kamen das Spielen im Freien und die direkten „analogen“ Spiele nicht 
zu kurz. Wie bei jedem anderen Spielangebot gab es auch Zeiten, in 
denen die virtuellen Spiel- und Lernwelten nicht oder kaum genutzt 
wurden. Nach einem anfänglichen „Run“ auf das neue Spielangebot 
pendelte sich dessen Attraktivität sehr bald auf einem normalen 
Niveau ein. Es gab wenige Kinder, die gerne öfter und länger am PC 
gespielt hätten, und ganz wenige, die gar nicht an den PC wollten. 
Von den Kindergärtnerinnen wird aber festgehalten, dass ein 
gewinnbringender Computereinsatz sehr zeit- und betreuungsintensiv 
ist. Je nach Zusammensetzung der Gruppe kann die Einführung und 
Begleitung der Kinder am PC viel Aufmerksamkeit beanspruchen. Der 
Umgang mit der Maus bereitet den Kindern des ersten 
Kindergartenjahres teilweise noch Mühe. Zudem beeinflusst das 
Ausmass der Begleitung der Kinder die Qualität des Ertrags 
entscheidend. Aus diesem Grund ist ein phasenweiser Einsatz eines 
Computers besser mit allen übrigen Anforderungen im Kindergarten zu 
vereinbaren als ein ständiger. Von einer flächendeckenden Einführung 
wird daher abgesehen. Interessierte Kindergärtnerinnen können aber 
jederzeit auf eine technische und pädagogische Unterstützung und 
Begleitung zählen.
IBM finanziert
Dieses Projekt konnte dank einem Sponsoring von IBM durchgeführt 
werden. Im Rahmen des Förderprogramms „Kidsmart Early Learning“ 
stellte IBM Schweiz kostenlos fünf Lernstationen (Kidsmart) 
inklusive Lernsoftware und Printer zur Verfügung. Fünf 
Kindergärtnerinnen aus den Gemeinden Ruggell (Gudrun Hasler), Eschen 
(Uschi Oehry), Nendeln (Corinne Oehri), Schaan (Melanie Konrad) und 
Balzers (Alexandra Marxer) beteiligten sich mit dem Einverständnis 
der Eltern und der Gemeindeschulräte am Projekt. Das Projekt wurde 
vom Informatikpädagogen Andy Oesch von der Arbeitsstelle 
Schulinformatik in Zusammenarbeit mit der zuständigen 
Kindergarteninspektorin Birgit Netzer geleitet.
Veränderte Gesellschaft
Die gesellschaftlichen und familiären Bedingungen, unter denen 
Kinder und Jugendliche heute aufwachsen, haben sich wesentlich 
gewandelt. Die veränderten Wohnsituationen und Familienstrukturen 
bringen heute für Kinder ganz andere, teilweise sehr einschränkende 
Möglichkeiten zum Sammeln von Erfahrungen mit sich. Für neue Medien 
schaffen sie fruchtbaren Boden. So schliessen heute viele Kinder 
schon vor dem Eintritt in den Kindergarten Bekanntschaft mit dem 
Computer.
Der ganze Projektbericht „Kidsmart“ ist im eGovernment 
(www.sa.llv.li / Publikationen) abrufbar.
Kontakt
Schulamt
Birgit Netzer
00423 2366759 
birgit.netzer@sa.llv.li

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