pafl: Feinstaubmessungen in Ruggell
(ots)Feinstaubbelastung in Ruggell von regionaler Belastungssituation geprägt
Feinstaubmessungen an der Kreuzung Landstrasse-Poststrasse in Ruggell weisen darauf hin, dass an diesem Standort mit Überschreitungen der Grenzwerte zu rechnen ist. Die Resultate zeigen im Vergleich zu anderen verkehrsexponierten Standorten einen geringeren Einfluss des direkt an der Messstation vorbeiführenden Strassenverkehrs. Andere Quellen sowie die regionale Hintergrundbelastung beeinflussen die Belastungssituation.
Feinstäube, auch PM10 genannt, bestehen aus Partikeln mit einem Durchmesser von unter 10 Tausendstelmillimetern. Sie gelangen in zwei Formen in die Luft: als Primärpartikel aus Verbrennungsvorgängen im Bereich Verkehr, Hausfeuerungen, Industrie, Gewerbe sowie von Abrieb und Aufwirbelungen, und als Sekundärpartikel, wenn sie sich erst in der Luft aus gasförmigen Vorläufersubstanzen (Stickstoffdioxid, Ammoniak, Schwefeldioxid, flüchtige organische Verbindungen) bilden. Das Amt für Umweltschutz misst seit 2005 die Feinstaubkonzentration an verschiedenen Standorten. Diese Messungen erfolgen zusätzlich zu jenen an der fixen Messstation Vaduz/Austrasse. Die Messwerte jeder Woche werden auf der Homepage des Amtes für Umweltschutz www.afu.llv.li veröffentlicht.
Von Juni bis September 2006 wurden die Messungen an der Kreuzung Landstrasse-Poststrasse in Ruggell durchgeführt. Während der 113 Tage dauernden Messkampagne wurde der Tagesmittel-Grenzwert von 50 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft (µg/m3) nicht überschritten. Das höchste Tagesmittel betrug 48 µg/m3. Die mittlere Konzentration während der Messkampagne lag bei 20 µg/m3. Aus diesen Daten sowie einem Vergleich mit den Messwerten der Messstation Vaduz/Austrasse kann abgeleitet werden, dass der Jahresmittelwert von 20 µg/m3 in Ruggell ebenfalls überschritten wird.
Sowohl beim Wochen- als auch beim Tagesgang schwanken die Feinstaub-Konzentrationen in einem - für einen strassennahen Standort - vergleichsweise geringen Bereich, obwohl das entsprechende Verkehrsaufkommen deutlich stärkere Schwankungen aufweist. Die geringen Konzentrationsunterschiede der Feinstaubmesswerte zeigen, dass der Einfluss des direkt an der Messstation vorbeiführenden Strassenverkehrs während der Messperiode eher gering war. Es ist anzunehmen, dass andere Quellen, wie beispielsweise die Landwirtschaft, der Bausektor sowie die regionale Hintergrundbelastung (regionaler Verkehr, Industrie, Gewerbe) die Belastungssituation in den Sommermonaten beeinflussen.
Die Ergebnisse zeigen, dass auch in Gebieten mit weniger Verkehr Feinstaubbelastungen über den Grenzwerten auftreten können. Diese Erkenntnis deckt sich mit den Messungen in der Schweiz. So lagen die Jahresmittelwerte 2006 von ländlichen Messstationen abseits der Strassen zwischen 22 und 29 µg/m3 ebenfalls über dem Grenzwert. Aufgrund der vielfältigen Quellen und der komplexen Prozesse der Feinstaubbildung müssen die Massnahmen zur weiteren Reduktion von Feinstaub somit nach den jeweiligen technischen Möglichkeiten bei allen Quellen ansetzten. Entsprechende Vorschläge werden im Massnahmenplan gemäss Luftreinhaltegesetz erarbeitet.
Über die Ergebnisse der Messperiode in Ruggell wurde ein Zwischenbericht erstellt. Der Bericht kann auf der Homepage des Amtes für Umweltschutz www.afu.llv.li eingesehen oder beim Amt für Umweltschutz bezogen werden.
Pressekontakt:
Amt für Umweltschutz
Andreas Gstöhl
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