pafl: Im Blickpunkt: Strukturen des Hochschulbereichs in Europa
(ots)Nationale Entwicklungen im Rahmen des Bologna-Prozesses
Anlässlich der Ministerkonferenz in London vom 16. bis 18. Mai 2007 präsentiert Eurydice einen Überblick über den Aufbau des Hochschulwesens in den 45 Unterzeichnerstaaten des Bologna-Prozesses. Die Veröffentlichung bezieht sich auf das Studienjahr 2006/2007 und bietet eine Bestandsaufnahme der Massnahmen, die im Rahmen dieses Prozesses bereits umgesetzt wurden.
Neun Staaten haben das dreistufige Studiensystem, ECTS und Diploma Supplement bereits vollständig umgesetzt
Das dreistufige Studiensystem (Bachelor/Master/Doktorat) wurde beziehungsweise wird in fast allen Staaten angenommen. In den meisten Staaten wird die neue Studienstruktur schrittweise flächendeckend eingeführt. Das Doktorat dauert in 26 Staaten zwischen 3 und 4 Jahren. In mehreren Staaten wurde keine Höchstdauer für den Abschluss der Promotion festgelegt.
Das Europäische System zur Anrechnung, Übertragung und Akkumulierung von Studienleistungen (ECTS) ist nunmehr in fast allen Staaten gesetzlich verankert. Das ECTS wird überwiegend für Bachelor- und Master-Studiengänge angewandt. In mehr als der Hälfte der Staaten wird das ECTS an allen Hochschulen und in allen Studiengängen verwendet.
In fast allen Staaten wird das Diploma Supplement in mindestens einer verbreiteten europäischen Sprache kostenfrei und automatisch ausgestellt, es wird jedoch noch nicht an allen Hochschulen und in allen Studiengängen ausgestellt.
Im Bereich der gemeinsamen Abschlüsse (Joint Degrees) sind noch Fortschritte zu erzielen: Ofiziell anerkannt sind gemeinsame Abschlüsse erst in der Hälfte der Unterzeichnerstaaten.
Die Hälfte der Unterzeichnerstaaten hat mindestens zwei dieser drei zentralen Elemente des Bologna-Prozesses vollständig umgesetzt. In den meisten Staaten wurden finanzielle Anreize sowie Beratungs- und Informationsmaßnahmen eingerichtet, um die allgemeine Umsetzung dieser Schwerpunkte des Reformprozesses im Hochschulbereich zu unterstützen. Rund fünfzehn Mitgliedstaaten der Europäischen Union haben bereits einen nationalen Qualifikationsrahmen angenommen beziehungsweise beabsichtigen, dies im Jahr 2007 zu tun.
In den meisten Staaten gibt es unabhängige nationale Qualitätssicherungsstellen
In zwei Drittel der Unterzeichnerstaaten gibt es mindestens eine unabhängige nationale Qualitätssicherungsstelle. Deren Aufgabe besteht in der Regel in der Evaluierung und Akkreditierung von Hochschulen und Studienprogrammen. In 22 Staaten sind die Studierenden in diesen Organen vertreten.
Die interne und externe Evaluation der Hochschulen ist in fast allen Staaten vorgeschrieben oder empfohlen. Die Verwendung der Ergebnisse der internen Evaluation im Rahmen der externen Evaluation ist sehr weit verbreitet. Meist wirken Vertreter der Studierenden an der internen Evaluation mit. Häufig werden die Follow-up-Verfahren dieser in regelmäßigen Abständen durchzuführenden Evaluierungen durch offizielle Bestimmungen geregelt.
Eine elektronische Fassung der Publikation (in Englisch) ist unter www.eurydice.org verfügbar. Die deutsche Sprachfassung erscheint im Sommer 2007 und kann unter folgender Telefonnummer bestellt werden: +423236 67 74.
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Eurydice auf einen Blick:
Die wichtigste Aufgabe von Eurydice besteht darin, allen Akteuren im Bildungsbereich und den bildungspolitischen Entscheidungsträgern Informationen und Analysen zur Verfügung zu stellen, die auf ihre Bedürfnisse zugeschnitten sind. Eurydice, das Informationsnetz zum Bildungswesen in Europa, das von der Europäischen Kommission und den Mitgliedstaaten eingerichtet wurde, bildet einen der strategischen Pfeiler für die Zusammenarbeit im Bildungswesen und ist seit 1980 im Dienste der Erleichterung der Zusammenarbeit durch ein besseres Verständnis der Bildungssysteme und -politiken tätig. Seit 1995 ist Eurydice auch fester Bestandteil des gemeinschaftlichen Programms im Bereich der allgemeinen Bildung. Das Eurydice-Netz setzt sich zusammen aus einer Europäischen Informationsstelle, die in Brüssel angesiedelt ist, und Nationalen Informationsstellen in jedem der 31 Staaten, die am Aktionsprogramm im Bereich des lebenslangen Lernens teilnehmen (die 27 Mitgliedstaaten der Europäischen Union, die drei EFTA/EWR-Staaten und die Türkei), die in der Regel in den Bildungsministerien oder in diesen nahe stehenden Einrichtungen angesiedelt sind. Darüber hinaus unterstützt die Europäische Eurydice-Informationsstelle die Kommission im Rahmen ihrer Zusammenarbeit mit anderen internationalen Organisationen, insbesondere dem Europarat, der Organisation für Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) sowie der Organisation der Vereinten Nationen für Bildung, Wissenschaft und Kultur (Unesco).
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