pafl: Schlüsselzahlen zur Hochschulbildung in Europa - Ausgabe 2007
Vaduz (ots)
Vaduz, 13. September (pafl) - Die Hochschulbildung in Europa wird derzeit im Zuge der Schaffung eines europäischen Hochschulraums bis zum Jahr 2010, dem wichtigsten Ziel des Bologna-Prozesses, grundlegend umgestaltet. Sie nimmt eine bedeutende Rolle in der Lissabon-Strategie ein und insbesondere in der Umsetzung der Zielsetzung, die Europäische Union zum wettbewerbsfähigsten und dynamischsten wissensbasierten Wirtschaftsraum der Welt zu machen.
Diese neue gemeinsame Veröffentlichung von Eurydice und Eurostat bietet detaillierte Informationen zur Entwicklung der Finanzierung und der Beteiligung an der Hochschulbildung insgesamt und befasst sich gezielt mit der sozialen Dimension und der Mobilität der Studierenden. Sie zeigt, dass noch viel getan werden muss, um die internationale Mobilität weiter voranzutreiben und gibt einen Einblick in die Vielfalt der auf die unterschiedlichen sozialen und wirtschaftlichen Kontexte abgestimmten Politiken, die in den europäischen Staaten entwickelt wurden, um den gemeinsamen Herausforderungen im Bereich der sozialen Dimension der Hochschulbildung zu begegnen.
Finanzierung der Hochschulbildung
Die Hochschulbildung wird überwiegend vom öffentlichen Sektor organisiert und finanziert: mehr als 70 Prozent der Studierenden in der Europäische Union studieren an Hochschulen des öffentlichen Bildungswesens.
Die üblichste Form der Finanzierung ist die direkte Finanzierung der Hochschulen, wobei der höchste Anteil des Gesamthaushalts auf die Finanzierung der Unterrichtskosten entfällt.
Beteiligung der Studierenden an den Studienkosten
In zwölf Staaten kann der Zugang zu einem Vollzeitstudium, das zu einem ersten Hochschulabschluss führt, als kostenlos bezeichnet werden.
In 14 Staaten müssen die Studierenden einen Beitrag zu den Unterrichtskosten (tuition fees) leisten. Häufig können die Hochschulen die Höhe dieser Studiengebühren bis zu einem vorgegebenen Höchstbetrag frei festlegen.
15 Staaten machen ihre Absicht, die Studiendauer nach oben zu begrenzen, deutlich, indem sie von Studierenden, die ihr Studium nicht innerhalb eines bestimmten Zeitraums abschliessen, höhere Beiträge verlangen. Bei der Festlegung der erhöhten Studiengebühren wird den Hochschulen häufig freie Hand gegeben.
Ausbildungsförderung für Studierende
Die häufigste Form der Ausbildungsförderung für Studierende ist das Stipendium oder eine Kombination von Stipendium und Darlehen. Die Bewilligung dieser Form der Ausbildungsförderung wird häufig von den Fortschritten der Studierenden abhängig gemacht.
Bewilligt werden zinsvergünstigte Darlehen, die die Studierenden häufig erst nach Abschluss des Studiums zurückzahlen müssen. Die meisten Staaten haben Bedingungen für einen möglichen Erlass oder Teilerlass der Gesamtschuld festgelegt.
18 europäische Staaten gewähren Eltern, deren Kinder eine Ausbildung im Hochschulbereich absolvieren, Familienbeihilfen für Kinder in Form von Kindergeld und/oder steuerlichen Vergünstigungen.
Neue Daten zur Studierendenmobilität
Der Anteil der Studierenden, die ausserhalb der Gemeinschaftsprogramme einen Teil ihres Studiums oder ihr gesamtes Studium im Ausland absolvieren, ist nach wie vor gering (weniger als 2 Prozent). Dabei handelt es sich überwiegend um männliche Studierende und um Doktoranden. Auch die Verteilung der Studierenden auf die europäischen Staaten ist recht unausgewogen. Fast alle Staaten bieten eine Mobilitätsförderung an, diese wird jedoch selten ohne Einschränkungen gewährt; die häufigste Bedingung für die Bewilligung einer Studierendenmobilitätsförderung ist die Fortsetzung des im Inland begonnenen Studiengangs. Ausgesprochen mobil sind - aufgrund des in ihren Heimatländern relativ begrenzten Studienangebots - die Studierenden aus Zypern, Island und Liechtenstein. Im Gegensatz dazu sind die spanischen, polnischen und britischen Studierenden im europäischen Vergleich am wenigsten mobil.
Die Publikation ist in englisch und französisch unter www.eurydice.org verfügbar. Die deutsche Sprachfassung ist voraussichtlich im Dezember 2007 erhältlich und kann unter Tel. 00423/236 67 74 bestellt werden.
EURYDICE AUF EINEN BLICK Die wichtigste Aufgabe von Eurydice besteht darin, allen Akteuren im Bildungsbereich und den bildungspolitischen Entscheidungsträgern Informationen und Analysen zur Verfügung zu stellen, die auf ihre Bedürfnisse zugeschnitten sind. Eurydice, das Informationsnetz zum Bildungswesen in Europa, das von der Europäischen Kommission und den Mitgliedstaaten eingerichtet wurde, bildet einen der strategischen Pfeiler für die Zusammenarbeit im Bildungswesen und ist seit 1980 im Dienste der Erleichterung der Zusammenarbeit durch ein besseres Verständnis der Bildungssysteme und -politiken tätig. Seit 1995 ist Eurydice auch fester Bestandteil des gemeinschaftlichen Programms im Bereich der allgemeinen Bildung. Das Eurydice-Netz setzt sich zusammen aus einer Europäischen Informationsstelle, die in Brüssel angesiedelt ist, und Nationalen Informationsstellen in jedem der 31 Staaten, die am Aktionsprogramm im Bereich des lebenslangen Lernens teilnehmen (die 27 Mitgliedstaaten der Europäischen Union, die drei EFTA/EWR-Staaten und die Türkei), die in der Regel in den Bildungsministerien oder in diesen nahe stehenden Einrichtungen angesiedelt sind. Darüber hinaus unterstützt die Europäische Eurydice-Informationsstelle die Kommission im Rahmen ihrer Zusammenarbeit mit anderen internationalen Organisationen, insbesondere dem Europarat, der Organisation für Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) sowie der Organisation der Vereinten Nationen für Bildung, Wissenschaft und Kultur (Unesco).
Kontakt:
Ressort Bildungswesen
Simon Biedermann
Mitarbeiter der Regierung
Tel: +423 236 76 68
simon.biedermann@mr.llv.li