pafl: Bilateraler Besuch der isländischen Aussenministerin
Vaduz (ots)
Vaduz, 26. Januar (pafl) - Die isländische Aussen- und Aussenhandelsministerin Ingibjörg Sólrún Gísladóttir traf sich am Samstag, 26. Januar 2008, mit Regierungsrätin Rita Kieber-Beck, Inhaberin des Ressorts Äusseres, zu einem bilateralen Arbeitsgespräch in Vaduz. Beide Ministerinnen sind in ihren jeweiligen Ländern sowohl für die Auswärtigen Angelegenheiten als auch für den Aussenhandel zuständig. Beim Arbeitsgespräch wurden vor allem Themen aus den Bereichen EWR, EFTA und WTO besprochen.
Der isländischen Delegation gehörten auch der in Liechtenstein akkreditierte isländische Botschafter, Kristinn F. Árnason, und der Generaldirektor der Direktion für Aussenhandel und Wirtschaftsangelegenheiten des isländischen Aussenministeriums, Martin Eyjólfsson, an. Die liechtensteinische Delegation setzte sich im Weiteren zusammen aus Botschafter Roland Marxer, Leiter des Amtes für Auswärtige Angelegenheiten, Botschafter Norbert Frick, Liechtensteinische Mission in Genf, und Frau Andrea Entner-Koch, Leiterin der Stabsstelle EWR.
Viele gemeinsame Interessen Die engen und problemlosen Beziehungen zwischen Island und Liechtenstein bauen auf den gemeinsamen Mitgliedschaften im EWR und in der EFTA auf. Im Weiteren arbeiten die EFTA-Staaten auch in der WTO eng zusammen. Island und Liechtenstein haben dementsprechend viele gemeinsame Interessen.
Die Ministerinnen sprachen über das wichtige Thema der zukünftigen Beziehungen ihrer Länder zur EU. Ministerin Gísladóttir führte dazu aus, dass die Beziehungen Islands zur EU auf dem EWR-Abkommen aufbauen. Allerdings finde vor allem in Wirtschaftskreisen eine Diskussion über die Vor- und Nachteile eines eventuellen EU-Beitritts statt. Regierungsrätin Rita Kieber-Beck hielt fest, dass die liechtensteinische Regierung das EWR-Abkommen nach wie vor als geeignete Grundlage für die Gestaltung der Beziehungen Liechtensteins zur EU betrachte. Diese Beziehungen sollen nun durch die Assoziation an das System von Schengen und Dublin erweitert und vertieft werden. Island und auch Norwegen gehören dieser Assoziation bereits an. Weitere Themen waren unter anderem der Reformvertrag der EU, der EWR-Finanzmechanismus, der Einbezug der EFTA-EWR-Staaten in den Handel von C02-Emissionszertifikaten und die Dienstleistungsrichtlinie. Die Ministerinnen waren sich darin einig, dass der Europäische Wirtschaftsraum gut funktioniert.
Beiden Ländern geht es darum, als Wirtschaftsstandort attraktiv und wettbewerbsfähig zu bleiben. Neben der Zugehörigkeit zum Europäischen Wirtschaftsraum sind dafür auch die WTO- Mitgliedschaft und die EFTA-Drittlandbeziehungen wichtig. Wie die anderen EFTA-Staaten messen auch Island und Liechtenstein dem multilateralen Handelssystem und dem Abschluss der laufenden WTO-Welthandelsrunde erste Priorität bei. Beide Ministerinnen zeigten sich bezüglich eines baldigen Abschlusses der WTO-Verhandlungen aber eher skeptisch und unterstützen deshalb parallel zu den multilateralen Verhandlungen den raschen Ausbau des EFTA-Freihandelsnetzes. Sie begrüssten in diesem Zusammenhang ausdrücklich die Unterzeichnung des Freihandelsabkommens der EFTA-Staaten mit Kanada am 26. Januar in Davos und die Lancierung der Verhandlungen mit Indien und Indonesien. Sie gaben ihrer Hoffnung Ausdruck, dass im Laufe des Jahres 2008 auch die Verhandlungen mit den Ländern des Golf-Kooperationsrates, mit Kolumbien, Peru und Thailand abgeschlossen werden können. Ministerin Gísladóttir informierte Regierungsrätin Rita Kieber-Beck über den gegenwärtigen Stand der bilateralen Freihandelsverhandlungen, die Island mit China führt. Die Ministerinnen waren sich darüber einig, dass die Freihandelsbeziehungen mit China letztlich am besten im Rahmen eines umfassenden EFTA-Abkommens geregelt werden könnten.
Kultureller Austausch Die beiden Ministerinnen vertieften die Diskussion über die bereits im Herbst letzten Jahres zwischen der zuständigen isländischen Ministerin für Kultur und Regierungsrätin Rita Kieber-Beck geknüpften Kontakte betreffend die Intensivierung des kulturellen Austausches zwischen den beiden Ländern. Konkrete mögliche Projekte seitens Islands sind beispielsweise die Ausstellung von Werken isländischer Künstler in Liechtenstein.
Kontakt:
Botschafter Roland Marxer
Amt für Auswärtige Angelegenheiten
Tel. +423 236 60 50
Botschafter Norbert Frick
Liechtensteinische Mission in Genf
Tel. +41 22 734 29 00