pafl: Umsetzung des Entwicklungskonzepts Alpenrhein ist auf Kurs
Vaduz (ots)
Vaduz, 23. Juni (pafl) - Die Internationale Regierungskommission Alpenrhein (IRKA) und die Internationale Rheinregulierung (IRR) haben an ihrer gemeinsamen Sitzung vom 23. Juni 2008 in Maienfeld mit Genugtuung den aktuellen Umsetzungsstand des Entwicklungskonzepts Alpenrhein (EKA) zur Kenntnis genommen. Einige konkrete Projekte sind in den Mitgliedsländern und -kantonen bereits umgesetzt oder in Bearbeitung. Die komplexen Grundlagenprojekte "Hochwasserschutz innerhalb der Dämme" und "Vertiefung Notentlastungskonzept" verlaufen plangemäss. Zwei neue Projekte zur Evaluation konkreter Massnahmen zur Lösung der Schwall- / Sunkproblematik und ein Projekt für ein Hochwasserprognosemodell am Alpenrhein sollen im Jahr 2009 in Angriff genommen werden. Das Fürstentum Liechtenstein übernimmt turnusgemäss für die nächsten zwei Jahre den Vorsitz der IRKA.
Mit dem gemeinsam verabschiedeten EKA haben IRKA und IRR die strategische Grundlage erarbeitet, um primär den Hochwasserschutz im Alpenrheintal zu gewährleisten, aber auch um das Ökosystem Alpenrhein zu optimieren, das Grundwasserreservoir im Rheintal zu schützen und die Nutzung vorhandener Energiepotenziale am Alpenrhein zu überlegen.
Die konkrete Umsetzung des EKA läuft
Die an der IRKA beteiligten Länder Vorarlberg und Liechtenstein sowie die beiden Kantone St. Gallen und Graubünden haben in den letzten Jahren in ihrem eigenen Zuständigkeitsbereich bereits einige konkrete Projekte zur Erhöhung der Hochwassersicherheit und zur Verbesserung des Ökosystems im Alpenrheintal - in Übereinstimmung mit den Vorgaben des EKA - umgesetzt oder in Angriff genommen. All diese laufenden oder umgesetzten Massnahmen sind auf der Internetseite der IRKA (www.alpenrhein.net) zusammengestellt.
Planmässiger Fortschritt der Grundlagenprojekte zur Hochwassersicherheit
Für die kostenintensiven, gemeinsamen Vorhaben zur Verbesserung der Hochwassersicherheit am Alpenrhein haben IRKA und IRR vor zwei Jahren die beiden Projekte "Hochwasserschutz innerhalb der Dämme" und "Vertiefung Notentlastungskonzept" in Auftrag gegeben. Beide Projekte kommen planmässig voran und lassen die erhofften Resultate ab Ende 2008 als wichtige Grundlage für konkrete Entscheidungen im Alpenrheintal erwarten.
Zwei Projekte zur Schwall- /Sunkproblematik am Alpenrhein
Die bedarfsgerechte Stromproduktion in den Speicherkraftwerken im Einzugsgebiet des Alpenrheins führt zu erheblichen täglichen Abflussschwankungen, die insbesondere auf die Ökologie im Alpenrhein negative Auswirkungen haben. Im EKA ist die Minderung dieser Schwall-/Sunkproblematik als ein wichtiger Massnahmentyp bezeichnet. Deshalb haben IRKA und IRR einen Dialog mit Vertretern der Elektrizitätswirtschaft aufgenommen und gemeinsam mit dem Bundesamt für Umwelt (BAFU) und weiteren unabhängigen Sachverständigen zwei Projekte definiert, die gemeinsam realisiert und finanziert werden sollen. Die Optimierung von Ausgleichsbecken zur bestmöglichen Minderung von Schwall und Sunk steht im Zentrum eines dieser Projekte. Im zweiten Projekt soll abgeklärt werden, welche ökologischen Auswirkungen Schwall und Sunk bei unterschiedlichen Flussmorphologien (d.h. verschiedenen Flussquerprofilen) haben bzw. bei welcher Querschnittsgestaltung die Ökologie im Alpenrhein durch Schwall und Sunk in welchem Umfang beeinträchtigt wird.
Hochwasserprognosemodell für den Alpenrhein
Ein neues Hochwasserprognosemodell, das spezifisch für das Einzugsgebiet des Alpenrheins erarbeitet wird, soll die Genauigkeit und Zuverlässigkeit von Hochwasservorhersagen für den Alpenrhein erheblich verbessern. Zuverlässige und zeitgerechte Hochwasserprognosen sind eine entscheidende Voraussetzung für die Behörden und für die Wasserwehrorganisationen, um die Bevölkerung richtig informieren zu können und um Katastropheneinsätze ereignisgerecht in die Wege zu leiten. Die IRKA hat die dazu nötigen Vorbereitungsarbeiten in Auftrag gegeben.
Vorsitzwechsel in der IRKA
Turnusgemäss wechselt der Vorsitz der IRKA per Ende Juni 2008 für die nächsten zwei Jahre vom Kanton St. Gallen zum Fürstentum Liechtenstein. Der neue Vorsitzende der IRKA, Regierungsrat Hugo Quaderer, übernimmt die neue Aufgabe mit der klaren Zielsetzung, die von seinem Vorgänger, Regierungsrat Willi Haag, in die Wege geleitete Umsetzung des EKA zügig voranzutreiben, damit das Alpenrheintal dies- und jenseits der Landesgrenzen ein prosperierender und vor allem sicherer Wirtschafts-, Wohn- und Lebensraum bleibt.
Die IRKA und ihre Aufgaben
Die Regierungen des Fürstentums Liechtenstein, des Landes Vorarlberg und der Kantone Graubünden und St. Gallen verfolgen im Rahmen der "Kooperationsvereinbarung Alpenrhein" vom Dezember 1998 als übergeordnetes Ziel eine "sichere und nachhaltige Entwicklung zum gemeinsamen Nutzen des Alpenrheingebietes, insbesondere die Gewährleistung der Hochwassersicherheit, die sparsame und umweltverträgliche Nutzung von Raum und Ressourcen und die Erhaltung und Mehrung der Naturwerte."
Mitglieder der IRKA sind Regierungsrat Hugo Quaderer (Fürstentum Liechtenstein, Vorsitzender), Landeshauptmann Herbert Sausgruber (Vorarlberg), Regierungsrat Willi Haag (Kanton St. Gallen) und Regierungsrat Stefan Engler (Kanton Graubünden). Seitens der IRR nehmen der Vertreter der Republik Österreich, Heinz Stiefelmeyer und der Vertreter der Schweiz, Hanspeter Willi (BAFU) an den IRKA-Sitzungen teil.
Weitere Informationen über die IRKA und ihre Aktivitäten sind auf der Website www.alpenrhein.net verfügbar.
Kontakt:
Ressort Umwelt, Raum, Land- und Waldwirschaft
Regierungsrat Hugo Quaderer, Vorsitzender der IRKA
Tel.: +423 236 60 11