pafl: Chance Tiefengeothermie
Vaduz (ots)
Vaduz, 6. November (pafl) - Die Tiefengeothermie bietet für Liechtenstein eine wohl einmalige Möglichkeit zur Nutzung einer erneuerbaren, CO2-neutralen und einheimischen Energiequelle in grösserem Umfang. Den notwendigen Abklärungen kommt in umwelt-, klima- und energiepolitischer Hinsicht somit eine massgebende strategische Bedeutung zu. Gemäss dem von der Regierung des Fürstentums Liechtenstein im September 2007 erlassenen Massnahmenplan Luft ist das Nutzungspotenzial der Tiefengeothermie in Liechtenstein mit hoher Priorität abzuklären.
Vorstudie - Auswertung vorhandener Daten und Informationen
Die Regierung hat im Dezember 2007 eine umfassenden Datenrecherche zur Abschätzung des Nutzungspotenzials der Tiefengeothermie in Liechtenstein in Auftrag gegeben. Diese Vorstudie hat ergeben, dass die Voraussetzungen für eine Tiefengeothermienutzung in Liechtenstein grundsätzlich als günstig, bzw. Erfolg versprechend bewertet werden können. Insbesondere besteht Grund zur Annahme, dass sich in etwa 3,5 km Tiefe mehrere Gesteinsschichten befinden, welche sich für die geothermische Nutzung eignen könnten. Die Erkenntnisse aus der Vorstudie stellen jedoch noch keine ausreichende Basis für die Bestimmung des geothermischen Potenzials sowie für die Planung einer geothermischen Bohrung dar.
Schrittweises Vorgehen zur Erkundung der geologischen Gegebenheiten
Als erstes ist daher mit gezielten Messungen der Kenntnisstand über den tiefen Untergrund Schritt für Schritt zu verbessern. Konkret müssen die Lage und Tiefe der vermuteten Gesteinsschichten identifiziert werden. Hierzu stehen Methoden wie die Gravimetrie, Magnetik, Seismik und Magnetotellurik zur Verfügung. Nach eingehenden Voruntersuchungen hat sich gezeigt, dass sich die Gravimetrie- und Magnetikmessmethode in einem ersten Schritt zur Bestimmung der Lage einzelner Gesteinsschichten eignet und sich auf Basis dieser Resultate weitere Untersuchungen planen lassen.
Aktuelle Untersuchungen
Seit Mitte Oktober 2008 werden gravimetrische und magnetische Messungen im Rheintal durchgeführt. Die Messungen erstrecken sich entlang einem Längs- und zwei Querprofilen, sowie in einem definierten Raster. An definierten Messpunkten werden mit einem GPS (Global Positioning System) die Koordinaten erfasst und dann parallel mit einem Gravimeter das Schwerefeld sowie mit einem Magnetometer das magnetische Feld ermittelt. Aus diesen Daten lassen sich anschliessend die Lage bestimmter Gesteinsschichten im Untergrund berechnen. Die Auswertung der gravimetrischen und magnetischen Messungen liegt Anfang 2009 vor.
Weiteres Vorgehen
Bei Vorliegen positiver Ergebnisse ist vorgesehen mit ersten seismischen Untersuchungen den Kenntnisstand über die tiefen Untergrundstrukturen weiter zu verbessern. In einem ersten Schritt würde mit einer Grobseismik entlang von einem Längsprofil und zwei bis drei Querprofilen eine Vibroseismik durchgeführt. Diese Untersuchungen könnten im ersten Halbjahr 2009 gestartet werden, wobei aufgrund der grossen Nachfrage nach Seismikuntersuchungen der definitive Termin stark von der Verfügbarkeit einer dafür spezialisierten Firma abhängig ist. Zudem sollen solche Untersuchungen soweit möglich mit den Nachbargebieten koordiniert werden.
Kontakt:
Amt für Umweltschutz
Andreas Gstöhl
Tel.: +423 236 61 86