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Fürstentum Liechtenstein

pafl: Gibt es den Marderhund auch in Liechtenstein?

Vaduz (ots)

Vaduz, 5. Juni (pafl) - Unweit der Liechtensteiner
Grenze zu Graubünden konnte Ende April 2009 auf der St. Luzisteig der
erste Marderhund in Graubünden nachgewiesen werden. Dieser Fund ist 
der sechste Nachweis für die Schweiz. In Liechtenstein selbst wurde 
diese Tierart noch nie nachgewiesen. Deren Vorhandensein ist aber 
nicht ausgeschlossen.
Am 27. April 2009 haben zwei Balzner Jogger auf den Steigwiesen 
unterhalb der St.Luzisteig unweit der Grenze zu Balzers einen toten 
Marderhund gefunden und diesen umgehend der Naturkundlichen Sammlung 
des Fürstentums Liechtenstein gemeldet. Das Tier wurde abgeholt und 
anschliessend dem Bündner Naturmuseum abgeliefert, wo die genaue 
Untersuchung ergeben hat, dass das Tier vermutlich von einem 
mittelgrossen Hund gerissen worden war. Das männliche Tier war sehr 
mager, untergewichtig und stark von Zecken befallen.
Seit 1997 wurden in der Schweiz bisher fünf Marderhunde 
registriert, nämlich in den Kantonen Aargau, Jura und Uri. Die 
meisten Tiere sind männlich und stammen aus den Populationen 
Deutschlands, die auf Aussetzungen und Zuwanderungen aus dem Osten 
zurückgehen. Auch dieses Tier dürfte aus dem Raum Bayern - Vorarlberg
stammen und durch Liechtenstein nach Graubünden gelangt sein. 
Natürlicherweise kommt der Marderhund, der auch Enok genannt wird, 
westlich des Urals nicht vor. In diesen Regionen wurde er früher aber
als begehrtes Pelztier gehalten. Marderhunde können, im Gegensatz zum
ähnlich aussehenden Waschbär, nicht klettern. Sie ernähren sich als 
Allesfresser von Kleintieren und Früchten.
Es ist unklar, ob es sich bei diesem Fund um einen Einzelgänger 
gehandelt hat, oder ob sich noch weitere Exemplare dieser Tierart in 
Liechtenstein oder in anderen Gebieten des Rheintals aufhalten. Im 
Laufe der Arbeiten für die Inventarisierung der Säugetiere 
Liechtensteins wird jedenfalls ein besonderes Augenmerk auf weitere 
Nachweise für den Marderhund gelegt. Allfällige Beobachtungen dieses 
knapp fuchsgrossen Tieres mit graubraunem Fell und im Gegensatz zum 
Waschbär ohne Ringelung am Schwanz, werden vom Amt für Wald, Natur 
und Landschaft entgegengenommen (Tel. 236 46 00 /  info@awnl.llv.li). 
Weiterhin werden für das Inventar auch immer noch Meldungen und Funde
von Spitzmäusen, Igeln und Hermelinen entgegengenommen.

Kontakt:

Amt für Wald, Natur und Landschaft
Michael Fasel, Naturkundliche Sammlung
T +423 236 64 05

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