pafl: Liechtenstein und das Vereinigte Königreich unterzeichnen Abkommen zur steuerlichen Legitimation britischer Finanzplatzkunden
Vaduz (ots)
- Einigung auf ein gemeinsames Verfahren zur geordneten rechtsstaatlichen Durchsetzung vergangener und zukünftiger Steueransprüche - Besonders vorteilhafte Konditionen bei Selbstdeklaration britischer Steuerpflichtiger zwischen 2010 und 2015
Regierungschef Klaus Tschütscher und Minister Stephen Timms, Financial Secretary to the Treasury, unterzeichnen am heutigen Dienstag ein Abkommen über die Zusammenarbeit in Steuerfragen. Die zwei Staaten einigten sich auf ein gemeinsames Modell zur grenzüberschreitenden Kooperation mit dem Ziel der geordneten rechtsstaatlichen Durchsetzung vergangener und zukünftiger Steueransprüche. Das Abkommen sieht für den Zeitraum von 2010 bis 2015 besondere Konditionen bei der Selbstdeklaration von Kunden des Finanzplatzes Liechtenstein vor, die im Vereinigten Königreich steuerpflichtig sind. Im Gegenzug verpflichtet sich Liechtenstein zur Sicherstellung der Steuerkonformität von britischen Finanzplatzkunden.
"Dieses Abkommen stellt eine pragmatische Lösung dar, die alle Beteiligten, Kunden, Finanzintermediäre und die Vertragsstaaten auf konstruktive Weise mit einbezieht", sagte Regierungschef Klaus Tschütscher. "Dort wo OECD-Standardlösungen bei der internationalen Steuerkooperation an Grenzen stossen, braucht es einen massgeschneiderten Ansatz, der Rechtssicherheit schafft und dabei gewachsene Strukturen und gegenseitige Interessen berücksichtigt."
Für Liechtenstein gelten mit diesem neuen Abkommen besonders vorteilhafte Konditionen bei der Selbstdeklaration britischer Finanzplatzkunden. Verglichen mit der angekündigten britischen Steuernachzahlungsregelung ("New Disclosure Opportunity") beinhalten die Bedingungen in Liechtenstein unter anderem eine verkürzte Frist zur Bemessung ausstehender Steueransprüche sowie die Möglichkeit der Inanspruchnahme einer Pauschalbesteuerung. Das Programm wird bestehenden und auch neuen Kunden des liechtensteinischen Finanzplatzes bis zum Jahr 2015 zur Verfügung stehen. Britische und liechtensteinische Behörden können diesen Kunden auf der Grundlage des heutigen Abkommens gemeinsam Hilfestellung bei Steuerfragen leisten.
"Damit schaffen wir für den Finanzplatz stabile und verlässliche Rahmenbedingungen und für den Kunden die Möglichkeit, eine attraktive Option zu nutzen", sagte Regierungschef Klaus Tschütscher.
Das Vereinigte Königreich verpflichtet sich mit dem Abkommen ausserdem, weder den liechtensteinischen Finanzsektor noch die liechtensteinische Wirtschaft in irgendeiner Weise einzuschränken oder zu diskriminieren. Über dieses Abkommen hinaus haben sich beide Staaten auch darauf verständigt, Verhandlungen über den Abschluss eines Doppelbesteuerungsabkommens aufzunehmen. "Damit wurde eine zentrale Forderung der liechtensteinischen Regierung zur Stärkung internationaler Marktzugänge des Wirtschaftsstandortes erfüllt", sagte Klaus Tschütscher.
Liechtenstein hat den EU-Staaten bereits im Juni 2008 den OECD-Standard in der internationalen Kooperation in Steuerangelegenheiten im Rahmen von entsprechenden bilateralen Abkommen angeboten. Am 12. März 2009 hat die liechtensteinische Regierung dieses Angebot ausgeweitet und den OECD-Steuerkooperationsstandard als weltweit verbindlich anerkannt. Seither hat der liechtensteinische Landtag einstimmig das im Dezember 2008 mit den USA abgeschlossen Steuerinformationsabkommen (TIEA) angenommen und damit den Weg zur Implementierung freigemacht. Die liechtensteinische Regierung hat darüber hinaus ein TIEA mit Deutschland und ein Doppelbesteuerungsabkommen mit einem weiteren OECD-Staat paraphiert sowie der Umsetzung des OECD-Standards im multilateralen EU-Betrugsbekämpfungsabkommen zugestimmt. Dieses Abkommen wird derzeit von EU-Gremien beraten.
Mit dem Abschluss des Abkommens mit dem Vereinigten Königreich macht die liechtensteinische Regierung deutlich, dass sie die Erklärung vom 12. März 2009 zur internationalen Steuerkooperation konsequent umsetzt.
Die Abkommenstexte sind im Internet unter www.liechtenstein.li veröffentlicht.
English Version:
Liechtenstein and United Kingdom sign agreement to ensure tax compliance of British clients
- Agreement of joint procedure for orderly implementation of past and future tax claims - Particularly favourable conditions for self-declaration of British taxpayers between 2010 and 2015
Vaduz, 11 August 2009 - Today, Tuesday, Prime Minister Klaus Tschütscher and the Rt Hon Stephen Timms MP, Financial Secretary to the Treasury, will sign an agreement on cooperation in tax matters. The two countries have agreed on a joint model for cross-border cooperation to ensure a due process for past and future tax claims. For the period between 2010 and 2015, the agreement provides special conditions to encourage the self-declaration of clients of Liechtenstein's financial service industry with tax arrears in the UK. In return, Liechtenstein commits itself to ensure tax compliance of British clients.
"This agreement sets out a pragmatic path that includes in a cooperative way all parties involved: clients, financial intermediaries and both governments", said Prime Minister Klaus Tschütscher. "Where the effectiveness of international cooperation in tax matters through OECD standard solutions reaches a limit, we pursued a tailor-made approach. One that ensures legal certainty and helps bridging the individual interests involved."
This new agreement provides for particularly favourable conditions for the self-declaration of clients with tax arrears in the UK. Compared with the announced British New Disclosure Opportunity for tax payers (NDO), the conditions in Liechtenstein include amongst others a reduced period for assessing outstanding tax claims and the option of flat-rate taxation. The Liechtenstein programme will run until 2015. It is available for existing clients as well as new clients. Based on today's agreement, British and Liechtenstein authorities will work together to provide guidance on the tax treatment of customers of Liechtenstein financial intermediaries.
"With this agreement we are creating a stable and reliable regulatory framework and for the client the possibility to make use of an attractive option", said Prime Minister Tschütscher.
Within this framework, the UK will not in any way seek to restrict or discriminate against Liechtenstein's financial services or its economy. Beyond this agreement, the two States will take up negotiations on a double taxation agreement. "This meets a central demand of the Liechtenstein Government to strengthen the international market access of our industry," said Klaus Tschütscher.
In June 2008, Liechtenstein had already offered EU states the OECD standard on international cooperation in tax matters within the framework of bilateral agreements. On 12 March 2009, the Liechtenstein Government expanded this offer and recognised the OECD standard as a binding global standard. Since then Liechtenstein Parliament unanimously adopted the Tax Information Exchange Agreement (TIEA) with the US of December 2008 and thus paved the way for its implementation. The Liechtenstein government has also initialled a TIEA with Germany, as well as a double taxation agreement with another OECD country. Moreover, the Liechtenstein Government has agreed to the inclusion of the OECD standard in the multilateral Anti-Fraud Agreement with the EU. This agreement is currently being deliberated within EU institutions.
With the conclusion of the agreement with the UK, the Liechtenstein Government demonstrates the consistent implementation of its 12 March 2009 Declaration.
The text of the agreements has been published on the internet at www.liechtenstein.li
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