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Fürstentum Liechtenstein

pafl: Landesweite Prüfungen für Schüler setzen sich in Europa immer mehr durch

Vaduz (ots)

Vaduz, 23. September (pafl) - Die Bemühungen der
europäischen Länder zur Steigerung der Wirksamkeit und Effizienz 
ihrer Bildungssysteme gehen mit einer wachsenden Tendenz zur 
Leistungsmessung einher. Regelmässige landesweite Prüfungen dienen 
sowohl als Anhaltspunkt für bildungspolitische Massnahmen und 
Konzepte als auch als Richtschnur für die Schullaufbahn der Schüler.
Der Bericht der Kommission "National Testing of Pupils in Europe: 
Objectives, Organisation and Use of Results", der sich auf die Arbeit
des Eurydice-Netzwerks stützt, vermittelt einen umfassenden Überblick
über Strukturen und Trends in Europa, was Zielsetzung, Häufigkeit und
Reichweite landesweiter Prüfungen während der Pflichtschulbildung 
betrifft. Untersucht wird auch die Nutzung der Prüfungsergebnisse in 
den 30 europäischen Ländern, die der Bericht umfasst 
(EU-Mitgliedstaaten, Island, Liechtenstein und Norwegen).
Die meisten europäischen Länder haben in relativ naher 
Vergangenheit regelmässige landesweite Prüfungen eingeführt. Dieser 
Trend hat sich im laufenden Jahrzehnt rasch ausgeweitet. Im Schuljahr
2008/2009 sehen nur die Deutschsprachige Gemeinschaft in Belgien, die
Tschechische Republik, Griechenland, Wales und Liechtenstein keine 
landesweiten Prüfungen in ihrem Pflichtschulsystem vor.
Wichtigste Ergebnisse
1. Landesweite Prüfungen zur Validierung der Lern- und 
Leistungsbewertung sind mittlerweile gängige Praxis in den meisten 
Ländern Europas.
Landesweite Tests dienen verschiedenen Zielen: Die derzeit 
üblichen landesweiten Prüfungen zielen zumeist darauf ab, entweder 
die Leistungen einzelner Schüler zu benoten oder Schulen 
beziehungsweise das gesamte Bildungssystem zu bewerten. Eine 
geringere Zahl von Ländern organisiert landesweite Prüfungen dagegen 
zur Unterstützung ihrer Schüler, indem deren individuelle 
Lernbedürfnisse ermittelt werden
2. Häufigkeit und Umfang landesweiter Prüfungen variieren von Land
zu Land.
Schüler in Europa absolvieren im Laufe ihrer Pflichtschulbildung 
durchschnittlich drei landesweite Prüfungen, wobei einige Länder ihre
Schüler sogar zehn- oder elfmal zentral prüfen. Die allermeisten 
dieser Prüfungen sind für alle Schüler einer bestimmten Altersgruppe 
verpflichtend. Handelt es sich um freiwillige Prüfungen, nehmen 
häufig fast alle Schüler daran teil.
Häufig betreffen landesweite Prüfungen lediglich zwei Fächer: die 
Unterrichtssprache und Mathematik. Mehrere Länder prüfen allerdings 
turnusmässig unterschiedliche Fächer zu Überwachungszwecken, was die 
Erfassung einer breiteren Fächerpalette ohne signifikante 
Mehrbelastung für Schüler und Lehrer ermöglicht.
3. Nur einige Länder veröffentlichen die Ergebnisse von 
Schulprüfungen oder ziehen sie zur Bewertung von Schulen heran.
Zwar werden den Schulen in Europa häufig ihre gesammelten 
Prüfungsergebnisse zur Verfügung gestellt, die dann mit dem 
landesweiten Durchschnitt verglichen werden können, doch werden 
landesweite Prüfungsergebnisse selten veröffentlicht oder als 
Bewertungsmassstab in externen Schulbewertungen herangezogen. 
Gewöhnlich ist es den Schulen überlassen, die Nutzung ihrer 
Ergebnisse zur Verbesserung ihrer Arbeit zu organisieren.
Ausserdem veröffentlichen die meisten europäischen Länder die 
gesammelten Prüfungsergebnisse einzelner Schulen nicht. In einigen 
Ländern ist die Nutzung von Prüfungsergebnissen zur Erstellung 
vergleichender Schultabellen ausdrücklich verboten, weil solche 
Vergleiche nicht als zur Verbesserung des Bildungsangebots geeignet 
betrachtet werden.
Der vollständige Bericht ist unter www.Eurydice.org verfügbar oder
kann über die nationale Eurydice-Informationsstelle unter Telefon 
+423 236 67 82 bezogen werden. Gedruckte Exemplare der Studie werden 
ab November 2009 auf Englisch und Französisch erhältlich sein. Die 
deutsche Übersetzung soll kurz danach folgen.
Infobox:
Das Eurydice-Netzwerk (www.Eurydice.org) bietet Informationen und 
Analysen zu den europäischen Bildungssystemen und -strategien. Es 
umfasst 35 nationale Teams in allen 31 Ländern, die am Programm für 
lebenslanges Lernen der EU teilnehmen (EU Mitgliedstaaten, EWR-Länder
und die Türkei). Die Koordination und Verwaltung erfolgt durch die 
Exekutivagentur der EU für Bildung, audiovisuelle Medien und Kultur 
in Brüssel; sie ist unter anderem für Veröffentlichungen und 
Datenbanken zuständig.

Kontakt:

Schulamt
Eva-Maria Schädler
T +423 236 67 82

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