pafl: Häusliche Gewalt - Schlüsselrolle Gesundheitswesen
Vaduz (ots)
Vaduz, 4. Dezember (pafl) - Innerhalb der internationalen Kampagne für die Anerkennung von Frauenrechten als Menschrechte "16 Tage gegen Gewalt an Frauen" werden in Liechtenstein verschiedene Aktionen durchgeführt. Die Stabsstelle für Chancengleichheit und das Frauenhaus Liechtenstein beteiligen sich am länderübergreifenden Projekt S.I.G.N.A.L.
Eine Untersuchung an der Frauenklinik Maternité im Stadtspital Triemli Zürich aus dem Jahr 2007 ist zum Schluss gekommen, dass es auf die Frage nach den Ursachen der häuslichen Gewalt keine einfache Antwort gibt. Die Studie betont unter anderem auch, dass häusliche Gewalt nicht nur ein soziales oder rechtliches Problem, sondern auch ein medizinisches ist. Sie kann weitreichende und langfristige gesundheitliche Folgen haben. Häusliche Gewalt muss deshalb als mögliche Ursache von Verletzungen und gesundheitlichen Beschwerden viel stärker einbezogen werden. Fachleute im Gesundheitswesen sind zudem wichtige Ansprechpersonen für gewaltbetroffene Frauen. Dem Gesundheitswesen kommt also eine Schlüsselrolle bei der Bekämpfung der häuslichen Gewalt zu.
Projekt S.I.G.N.A.L
Das Thema greifen die Stabsstelle für Chancengleichheit und das Frauenhaus Liechtenstein mit der Vorarlberger Landesregierung und der IfS-Gewaltschutzstelle Vorarlberg auf, indem sie das Nachfolgeprojekt des Interreg-Projektes S.I.G.N.A.L starten. Dieses soll die Früherkennung bei häuslicher Gewalt fördern. Zielgruppen der Initiative sind Ärztinnen und Ärzte sowie Medizinische Praxisassistentinnen, Pflegefachpersonal aus der Alterspflege, Pflegeschulen und Fachpersonen der Familienhilfe, deren Bewusstsein und Gespür geschärft werden soll, um Fälle von Gewalt möglichst früh zu erkennen und den Opfern die nötige Hilfe und Behandlung anzubieten. Dazu werden zu Beginn des nächsten Jahres Informationsveranstaltungen für die einzelnen Zielgruppen durchgeführt und im Juni 2010 die Ausstellung "Hinter der Fassade" für die Bevölkerung im Gasometer in Triesen gezeigt.
Gewalt ist kein privates Problem
Zusätzlich wurde bereits die Notfallkarte gegen häusliche Gewalt aktualisiert. Diese enthält Kontaktdaten von Anlaufstellen, die Unterstützung und Hilfe bieten, denn Gewalt ist kein privates Problem! Die Notfallkarte ist in den Sprachen deutsch, englisch, spanisch, portugiesisch, italienisch, serbisch, albanisch und türkisch bei der Stabsstelle für Chancengleichheit erhältlich.
Abschluss der Kampagne
Zum Abschluss der Kampagne lädt das Frauenhaus Liechtenstein am Mittwoch, 9. Dezember, von 10.00 Uhr bis 17.00 Uhr, wiederum herzlich ins Kunstzelt in Vaduz vor dem Kunstmuseum ein. Dort können grosse und kleine Besucherinnen und Besucher eigene Zeichen und Symbole für Gefühle wie Freude, Glück, Trauer usw. gemeinsam mit einer Künstlerin entwerfen. Wer möchte, kann sich aber auch einfach nur informieren oder vorbeischauen, plaudern und eine warme Suppe geniessen. Der Eintritt ist frei.
Kontakt:
Stabsstelle für Chancengleichheit
Bernadette Kubik-Risch, Leiterin
T +423 236 60 60