pafl: Grosse Flusskrebsbestände in Liechtenstein
Vaduz (ots)
Vaduz, 17. Dezember (pafl) - Die Zwischenergebnisse einer Untersuchung über Krebsvorkommen in Liechtenstein zeigen eine erfreuliche Entwicklung auf: Edel- und Dohlenkrebse breiten sich in den Bächen immer weiter aus.
Historische Quellen belegen, dass es in Liechtenstein seit 1394 Flusskrebsvorkommen gibt. Ab 1900 brachten Meliorationen, Gewässerbegradigungen, die Verschlechterung der Wasserqualität, die Absenkung des Grundwasserspiegels sowie auch die Krebspest die Krebsbestände jedoch zum Erliegen. Die letzten Flusskrebse wurden 1965 im Ruggeller Mölibach sowie in den 1970ern im Nendler Erlabach sowie im Balzner Schlossbach gesichtet. Hinweise auf intakte Bestände gab es jedoch nicht mehr. In den 1980er-Jahren wurden dann durch das damalige Amt für Gewässerschutz mit Bewilligung der Regierung drei Besätze mit Edelkrebsen und Dohlenkrebsen vorgenommen.
Erfolg der Dohlenkrebs-Besätze
Eine erste systematische Untersuchung dieser Besatzpopulationen durch Erik Bohl im Jahre 1995 zeigte, dass die Besätze mit Edelkrebsen im Naturschutzgebiet Gampriner Seelein und mit Dohlenkrebsen im Naturschutzgebiet Schwabbrünnen-Äscher erfolgreich waren. Die Dohlenkrebspopulationen hatten sich zwischenzeitlich sogar um 850 Meter Uferlänge ausgedehnt.
Seit 2008 führt Rainer Kühnis eine zweite systematische Untersuchung dieser zwei Flusskrebspopulationen durch.
Ein erster Bericht über die Dohlenkrebse liegt nun vor und zeigt eine erfreuliche Entwicklung: Die Dohlenkrebse bewohnen heute 4,85 Kilometer Uferlänge und zeigen eine starke und gesunde Population.
Der Dohlenkrebs ist europaweit geschützt. Ein Vergleich mit dem benachbarten Dohlenkrebsvorkommen in Grüsch (GR), welches eine Ausdehnung von 1,2 Uferkilometer aufweist und in der Schweiz nationale Bedeutung hat, lässt den Stellenwert der Liechtensteiner Population nur erahnen.
Erste Ergebnisse Edelkrebs
Beim Edelkrebs liegen ebenfalls bereits erste Ergebnisse der noch laufenden Untersuchungen vor. Die Resultate zeigen, dass sich die Edelkrebspopulation ähnlich erfreulich entwickelt wie die Dohlenkrebse. Auch die Edelkrebse fühlen sich in Liechtenstein wohl und breiten sich weiter aus.
Während in vielen Teilen Europas die amerikanischen Flusskrebsarten und die oft damit verbundene Krebspest die europäischen Arten verdrängen, zeigen die Forschungsergebnisse in Liechtenstein eine Bestandeszunahme der heimischen Arten.
Die Gründe für die Bestandesausdehnung der Flusskrebse liegen in der in den letzen Jahrzehnten verbesserten Wasserqualität und den Revitalisierungsmassnahmen von Land und Gemeinden. Die Bemühungen und Investitionen von Land und Gemeinden hin zu naturnahen und sauberen Gewässern zahlen sich aus.
"Das Jahr 2010 steht im Zeichen der Biodiversität. Diese wertvollen Ergebnisse sind ein Höhepunkt dieses Jahres und für unsere heimische Biodiversität von grosser Bedeutung", zeigt sich Regierungsrätin Renate Müssner erfreut.
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