pafl: Zukunftsfähige Strategie im Obstbau gegen Feuerbrand
Vaduz (ots/pafl) -
Vier Jahre lang haben Fachleute aus dem ganzen Bodenseeraum im Rahmen des Interreg IV-Projekts "Gemeinsam gegen Feuerbrand" zusammengearbeitet. Die Bündelung aller fachlichen Kräfte hat sich gelohnt. "Es ist gelungen, eine zukunftsfähige Gesamtstrategie für den Obstbau am Bodensee zu erarbeiten", sagte Landesrat Erich Schwärzler bei der Präsentation der Ergebnisse und Empfehlungen des Projekts am 29. September.
Nachdem der Feuerbrand mehrfach schwere Schäden in den Obstanbaugebieten am Bodensee und auch an den Streuobstbeständen in Liechtenstein angerichtet hatte, taten sich im Jahr 2007 auf Initiative von Landesrat Schwärzler 13 Projektpartner aus Wissenschaft und Praxis zusammen, um grenzüberschreitend an der Bekämpfung der Bakterienkrankheit mitzuwirken. Es galt, Alternativen zum Einsatz von Antibiotika zu finden, feuerbrandtolerante Apfel- und Birnensorten festzustellen und eine gemeinsame Strategie zu Kulturmassnahmen gegen Feuerbrand zu entwickeln.
Die gut funktionierende Zusammenarbeit aller Beteiligten hat zu einer Reihe wissenschaftlich abgesicherter Empfehlungen geführt, die laut Projektleiterin Maria-Anna Moosbrugger für Forschung, Lehre, Beratung und Obstbaupraxis gleichermassen interessant sind. Es wurden 35 Apfel- und 17 Birnensorten ermittelt, die als robuste Sorten zur Pflanzung empfohlen werden können. Für sieben verfügbare Wirkstoffprodukte konnte die Wirkung oder Teilwirkung wissenschaftlich bewiesen werden.
Bedeutung für Liechtenstein
Für Liechtenstein ist es wichtig, dass die landschaftsprägenden Obstbaumbestände erhalten werden können. Die aus dem Projekt gewonnenen Erkenntnisse, insbesondere die Empfehlungen zur Wahl von feuerbrandtoleranten Apfel- und Birnensorten sowie situationsangepasste Pflegemassnahmen, werden hier von Bedeutung sein. Die Frage des Antibiotikaeinsatzes ist in Liechtenstein glücklicherweise nicht relevant. Die Kosten des Projekts "Gemeinsam gegen Feuerbrand" betrugen in Summe rund 2,3 Millionen Euro. Aus dem Programm Interreg IV Alpenrhein-Bodensee-Hochrhein konnten 1,36 Millionen Euro lukriert werden. Die beteiligten Projektpartner brachten zusammen knapp 950.000 Euro Eigenmittel ein, das sind 40 Prozent der Gesamtkosten. Das Fürstentum Liechtenstein leistete eine Beitrag in der Höhe von CHF 60'000 an das Projekt.
Veranstaltungshinweis
Hinweis für Interessierte: Im Rahmen des OLMA-Forums findet am Dienstag, 18. Oktober 2011, 9.30 - 11.30 h in Halle 9.2 die Schweizer Abschlussveranstaltung zum länderübergreifenden Interreg IV Projekt "Gemeinsam gegen Feuerbrand" statt. Mit Schweizer Fachbeiträgen zu den Projektschwerpunkten Sorten, Kulturmassnahmen und Wirkstoffe. Diskussion mit Forschern, Beratern, Obstbauern und Publikum. Ausstellung und Degustation von Neuzüchtungen. Veranstalter ist LZSG, Fachstelle Obstbau, Flawil. Weitere Informationen finden Sie auf der Webseite www.feuerbrand-bodensee.org.
Kontakt:
Landwirtschaftsamt
Julius Ospelt, Leiter
T +423 236 66 00