ikr: Nutzungspotenzial der Tiefengeothermie analysiert
Vaduz (ots/ikr) -
Die Regierung hat in ihrer Sitzung vom 30. Oktober den Bericht und Antrag betreffend das Nutzungspotenzial der Tiefengeothermie zu Handen des Landtags verabschiedet. Der Bericht und Antrag leitet sich aus dem Massnahmenplan Luft und der Energiestrategie 2020 ab. Inhaltlich beschreibt und bewertet er die Ergebnisse der Ressourcenanalyse vom März 2011, welche die Nutzungsmöglichkeiten der Tiefengeothermie in Liechtenstein darstellt, und zeigt die weiteren Handlungsmöglichkeiten auf.
Im Bericht wurde insbesondere der Frage nachgegangen, ob eine grenzüberschreitende Wärmenutzung die Wirtschaftlichkeit einer Geothermienutzung erhöhen kann. Wie die Untersuchungen zeigen, gibt es insbesondere mit der KVA Buchs interessante Synergien. In Bezug auf die Geothermie steht mit der KVA und dem Fernwärmeverbund ein gewichtiger Wärmeabnehmer zur Verfügung. Die KVA könnte aufgrund der zusätzlichen Wärmeenergie aus der Geothermieanlage die Stromproduktion steigern, weil weniger Dampf für interne Prozesse und die Fernwärmeversorgung ausgekoppelt werden müsste. In diesem Wärmeverbund können für die Geothermie Wärmegestehungskosten von 26 Rappen pro Kilowattstunde erreicht werden. Bei der Variante "nur Schaan" würden die Kosten 32 Rappen/kWh betragen, bei einem Wärmeverbund "Schaan-Vaduz-Triesen" 37.5 Rappen/kWh. Die ebenfalls untersuchte Vergleichsvariante Fernwärmelieferung von der KVA Buchs nach Schaan ohne Geothermie ergibt wirtschaftlich attraktive Wärmegestehungskosten im Bereich von 11 Rappen/kWh. Im Vergleich dazu beträgt der Wärmepreis bei einer konventionellen Öl-Heizung unter Berücksichtigung einer Vollkostenbetrachtung 15 bis 20 Rappen/kWh.
Aus technischer und wirtschaftlicher Sicht wenig aussichtsreich erscheint eine grenzüberschreitende Wärmenutzung zwischen Liechtenstein und der Stadt Feldkirch. Dies liegt insbesondere daran, dass das Liechtensteiner Unterland nicht über die notwendigen Wärmedichten für den Aufbau einer wirtschaftlich sinnvollen Fernwärmeversorgung verfügt und eine Fernwärmeverbindung Schaan-Feldkirch mit hohen Kosten verbunden wäre.
Bezüglich weiterem Vorgehen schlägt die Regierung vor, die Machbarkeit eines "Wärmeverbundes Buchs-Schaan" genauer zu untersuchen. Dabei soll die Geothermie als Option mitberücksichtigt werden. Eine Arbeitsgruppe mit allen relevanten Akteuren soll die Anbindung von Grossabnehmern prüfen sowie strukturelle und gesellschaftspolitische Rahmenbedingungen klären. Ziel ist es, mit einer Machbarkeitsstudie "Wärmeverbund Buchs-Schaan" aufzuzeigen, ob, wann und unter welchen Rahmenbedingungen das Projekt Wärmeverbund Buchs-Schaan umgesetzt werden kann.
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