ikr: Finanzplatz Liechtenstein im Umbruch - Diskussion in der Botschaft Bern
Vaduz (ots/ikr) -
Botschafter Hubert Büchel begrüsste am Dienstagabend Urs Roth-Cuony in der liechtensteinischen Botschaft in Bern zu einem "Kamingespräch". Der Präsident des Aufsichtsrates der Finanzmarktaufsicht (FMA) Liechtenstein referierte vor Schweizer Gästen über den Finanzplatz Liechtenstein. Als Vertreterin Liechtensteins war ebenfalls Katja Gey, Leiterin der Stabsstelle für Internationale Finanzplatzagenden zugegen.
Der Einladung in die liechtensteinische Residenz in Bern waren etwa 20 Gäste aus der Schweizer Politik, Verwaltung, Diplomatie, Wissenschaft und Wirtschaft gefolgt. Unter den Gästen befanden sich u.a. die diesjährigen Präsidenten des National- und des Ständerates, Hansjörg Walter und Hans Altherr, Oberzolldirektor Rudolf Dietrich und der Chef des Integrationsbüros, Henri Gétaz. "Liechtenstein und die Schweiz sind mit ähnlichen Fragestellungen konfrontiert, wenn es um die Gestaltung der Zukunft der Finanzplätze geht. Ich freue mich, dass wir diese Fragen hier gemeinsam diskutieren können", sagte Botschafter Hubert Büchel in seiner Begrüssungsrede.
Privilegierter Marktzugang zur Schweiz
Urs Roth-Cuony verwies in seinem Referat auf die starke Verflechtung der beiden Finanzplätze, die im Währungsvertrag zwischen Liechtenstein und der Schweiz begründet liegt. In der europäischen Integration seien die beiden Länder unterschiedliche Wege gegangen: Liechtenstein sei dem EWR beigetreten, die Schweiz habe den Weg der bilateralen Verträge beschritten, was unterschiedliche Voraussetzungen bezüglich der Regulierung der Finanzmärkte und des Marktzugangs mit sich bringe. Gerade in den Gemeinsamkeiten und den Unterschieden ortete der FMA-Aufsichtsratspräsident eine Stärke der beiden Länder. "Wir müssen die Gemeinsamkeiten betonen und die Unterschiede nutzen", appellierte Urs Roth-Cuony an die Gäste. So biete sich der Finanzplatz Liechtenstein für Schweizer Finanzmarktakteure durch seinen direkten Marktzugang zu den Staaten der EU und des EWR und damit rund 500 Millionen Menschen als ein naher Drehpunkt an. Liechtenstein profitiere im Gegenzug von einem privilegierten Marktzugang zur Schweiz, einer stabilen Währung und einer starken Schweizer Nationalbank. "Besser, das Geschäft bleibt im gemeinsamen Wirtschaftsraum, als dass es ins Ausland abwandert", sagte Urs Roth-Cuony.
Konsequente Umsetzung der EU-Finanzmarktregulierung
In der Sicherstellung des Zugangs zu den ausländischen Finanzmärkten ortete der FMA-Aufsichtsratspräsident eine zentrale Herausforderung für die beiden Staaten. Liechtenstein tue dies durch die konsequente Umsetzung der EU-Finanzmarktregulierung und die Umsetzung der entsprechenden Aufsichtsstandards. Für Liechtenstein müsse es ein vorrangiges Ziel sein, dass der Finanzplatz auch in Zukunft seine wichtige volkswirtschaftliche Bedeutung behalten könne. Dem Vortrag folgte eine rege Diskussion der Teilnehmenden dieses "Kamingesprächs".
Kontakt:
Botschaft in Bern
Hubert Büchel, Botschafter
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