ikr: Familienarchiv Rheinberger kommt als Dauerleihgabe ins Landesarchiv
Vaduz (ots/ikr) -
Die Familie Rheinberger übergibt dem Landesarchiv ihr Familienarchiv als Dauerleihgabe. Kulturministerin Aurelia Frick sprach bei der offiziellen Übergabe den Dank der Regierung aus.
Das Familie Rheinberger besitzt das wertvollste Familienarchiv in Liechtenstein. Über mehrere Generationen wurde ein umfangreicher und sehr vielfältiger Dokumentenbestand aufgebaut. Eines der ältesten und bedeutendsten Dokumente in diesem Archiv ist ein Steuerbuch der Gemeinde Vaduz aus dem Jahre 1730. Vom Amtsboten Johann Rheinberger stammen verschiedene Aufzeichnungen über die Franzosenkriege (um 1800). Ab der nächsten Generation, dem Rentmeister Johann Peter Rheinberger, enthält das Archiv dann auch viele persönliche Unterlagen (v.a. Briefe), die über das Familienleben, die Alltagssorgen, die Ausbildung, Reisen usw. berichten.
Bekannte Namen
Die Kinder von Rentmeister Rheinberger war die Generation mit den herausragenden Namen: Regierungssekretär David Rheinberger, Hauptmann Peter Rheinberger, Hanni Rheinberger (als Sr. Maxentia wurde sie Generaloberin in Zams) und der Buchbinder Anton Rheinberger. Alle diese Namen toppte der Komponist Joseph Gabriel Rheinberger. Diese Personen stehen für die verschiedenen Tätigkeitsfelder der Familienangehörigen: als Beamte, Offizier und Landestechniker in der Landesverwaltung, als Landtagsabgeordneter in der Politik, als Komponist, Maler und Dichterin in der Kultur, als fromme Ordensschwester in der Religion. Alle diese Familienangehörigen hinterliessen mehr als nur Spuren in der Geschichte Liechtensteins in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Nicht weniger berühmt und bekannt ist der Bildhauer und Architekt Egon Rheinberger, ein Sohn von Hauptmann Peter Rheinberger. Mit dem Wiederaufbau der Burg Gutenberg und dem Umbau des Roten Hauses setzte er markante Denkmäler, die das Erscheinungsbild von Balzers und Vaduz prägen.
Vielfältiges Archiv
Die Familie Rheinberger hat über Generationen hinweg eifrig Dokumente gesammelt. Das Familienarchiv Rheinberger wurde damit zu einer Fundgrube für die Landesgeschichte. Der Arzt Rudolf Rheinberger, selber ein engagierter Geschichtsschreiber, hat die wichtigsten Teile des Familienarchivs schon vor Jahrzehnten geordnet (ca. 25 Archivschachteln). Doch dies ist längst nicht alles: Die Bibliothek zählt 1250 Titel (knapp 40 Laufmeter), ein grosser Teil davon stammt aus dem 19. Jahrhundert. Ferner gehören zum Familienarchiv zahlreiche Mappen und Behältnisse mit Plänen, Zeichnungen und Ehrendiplomen, dazu Unterlagen und Hunderte von Ansichtskarten. Die Familie hat über Jahrzehnte hinweg auch scheinbar belanglose Dokumente, z.B. alte Rechnungen über ihren privaten Haushalt aufbewahrt - auch das könnte mitunter eine interessante Quelle für die Erforschung des Alltags werden.
Der Geschichtsforschung zugänglich gemacht
Die Familie hat bereits 1967, als in der neu eingerichteten Musikschule in Vaduz ein Joseph Gabriel-Rheinberger-Archiv eingerichtet wurde, zahlreiche Dokumente zum Leben und Werk des Komponisten zur Verfügung gestellt. Nun hat sich die Familie entschieden, auch den Rest des Familienarchivs dem Landesarchiv zu übergeben und damit der Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen. Das Landesarchiv freut sich über diese Dauerleihgabe und über den damit verbundenen Vertrauensbeweis von Seite der Familie, andererseits ist es sich auch bewusst, dass es damit die Verpflichtung übernimmt, die Dokumente sicher aufzubewahren und zu erhalten.
Kontakt:
Ministerium für Äusseres, Bildung und Kultur
Kerstin Appel-Huston
T +423 236 60 24