ikr: Eisenzeitliche Terrassensiedlung in Triesen
Vaduz (ots/ikr) -
Die archäologische Notgrabung auf "Garnis" in Triesen erbrachte überraschende Erkenntnisse über die Besiedlung des Gebiets in der Zeit von 500 bis 300 v. Christus. Die Arbeiten sind Ende Juni abgeschlossen worden. Sie standen unter erheblichem Zeitdruck.
Anfang April sind Mitarbeiter der Archäologie am südöstlichen Dorfrand von Triesen in Zusammenhang mit Aushubarbeiten unerwartet auf eine Brandschicht gestossen. Das daraus geborgene Fragment eines eisenzeitlichen Glasarmreifs gab erste Hinweise auf die Datierung der neu entdeckten Fundstelle. Ausser einem in den 1960er Jahren nicht weit entfernt gefundenen prähistorischen Keramikfragment sind in diesem Gebiet bis anhin keine nennenswerten archäologischen Funde gemacht worden. Um Auskunft über die Fundsituation zu erhalten, wurde am oberen Rand des Baugrundstücks ein Sondierschnitt angelegt. Dabei konnte eine aus bis zu 70 cm grossen Steinen erbaute Terrassierungsmauer nachgewiesen werden, die über die Länge von ungefähr 20 Metern quer zum Hang angelegt worden war.
Weitläufige Nutzung des Geländes
Die Vermutung des Archäologenteams vom Amt für Kultur, die Relikte einer grossflächig angelegten eisenzeitlichen Terrassensiedlung ans Tageslicht gefördert zu haben, wurde durch die Ergebnisse einer partiell durchgeführten Notgrabung und durch die vom Bagger freigelegten Befunde erhärtet. Obwohl die Siedlungsspuren auf einem ungefähr 2500 Quadratmeter umfassenden Areal anzutreffen waren, konnte aus Zeitgründen nur eine ungefähr 50 Quadratmeter grosse Fläche ausführlicher untersucht werden. Darin wurden zwei weitere, parallel zueinander verlaufende Hangstützmauern zu Tage gefördert. Die eine wurde im Laufe der Zeit in mehreren Schritten umgebaut und erweitert. Vom Leben der Siedler in vorrömischer Zeit zeugen drei Feuerstellen, gebrannte Lehmreste von Gebäuden, Scherben von Tongefässen und zahlreiche Tierknochenfunde. Einen gewissen Wohlstand der ehemaligen Bewohner am Hang belegen eine Fibel und eine Ringscheibe aus Bronze sowie das Fragment einer Perle aus blauem Glas.
Anspruchsvolle Fundumstände
Die grossflächige Verteilung der Befunde hätte eine einmalige Chance zur genauen Erforschung einer weitläufigen Siedlung aus der jüngeren Eisenzeit geboten. Aufgrund des enormen Zeitdrucks konnte jedoch die archäologische Hinterlassenschaft mehrheitlich nur skizzenhaft dokumentiert werden. Es ist davon auszugehen, dass dabei bedeutende Informationen verloren gegangen sind.
Kontakt:
Amt für Kultur
Ulrike Hilby, Archäologie
T +423 236 75 33
Amt für Kultur
Hansjörg Frommelt, Archäologie
T +423 236 75 31