ikr: Jagdplanung 2015-2017
Vaduz (ots/ikr) -
Auf Einladung des Jagdbeirates trafen sich am Mittwoch, 11. März 2015, rund 70 Jagdpächter mit den Gemeindeförstern und Amtsverantwortlichen zu einem Informations- und Erfahrungsaustausch. Auslöser für diesen Anlass war die unmittelbar bevorstehende jagdliche Planung der nächsten drei Jahre.
Zwei Einführungsreferate zu den Themen "Wildökologische Rahmenbedingungen für die Jagdplanung" bzw. "Festlegung von Jagdzeiten aus Sicht des Tierschutzes" bildeten eine gute Basis für die anschliessende Besprechung aktueller Themen. Ein besonderer Fokus wurde dabei auf den Jagddruck gelegt, der in den letzten Jahren stetig zugenommen hat.
Die Diskussion um die Festlegung der Jagdzeiten vermochte die Gemüter am meisten zu bewegen. Hier zeigte sich deutlich, dass vor allem der Rothirsch eine separate Betrachtungsweise erfordert. In Anbetracht der Biologie unseres grössten heimischen Säugers ist die bisher praktizierte Bejagung in den Monaten Mai bis Juli besonders heikel. Deshalb soll der Jagdbeginn für den Rothirsch künftig in den Hochsommer verschoben werden. Von Seiten der Diskussionsteilnehmer wurde in den erfreulich offenen und konstruktiven Voten geäussert, dass die 18 Jagdreviere in Bezug auf die Jagdzeiten nicht alle über einen Kamm geschert werden können. Es wurde auf die unterschiedlichen Rahmenbedingungen der Jagdreviere in der Talebene im Vergleich zu denen in den Hanglagen bzw. zum Berggebiet hingewiesen. Mit Nachdruck wurde auf die teils divergierenden Bedürfnisse zwischen den einzelnen Revieren hingewiesen.
Herausfordernd ist auch die Festlegung der Abschusshöhe für die einzelnen Wildarten. Um das aus jagdplanerischer Sicht gewünschte Gleichgewicht zwischen der Wildbestandshöhe und der Tragfähigkeit des Lebensraumes herzustellen, braucht es nach wie vor grosse Anstrengungen auf der Jagdseite. Dem von einigen Jägern geäusserten Wunsch nach Absenkung der Abschussvorgaben beim Rot- und Gamswild konnte deshalb nicht entsprochen werden.
Einigkeit herrschte hingegen betreffend der Aufteilung der Abschüsse hinsichtlich Geschlecht und Altersklasse. Mittels starkem Eingriff bei den weiblichen Tieren lässt sich die Zuwachsrate erfahrungsgemäss am besten steuern. Beim Rothirsch und bei der Gämse, die als Rudeltiere in hohem Masse sozial strukturiert sind, ist der Altersaufbau der Populationen ebenso wichtig. Deshalb soll bei diesen Arten besonders darauf geachtet werden, dass die mittelalten, männlichen Stücke möglichst zurückhaltend bejagt werden.
Grosse Übereinstimmung aller Reviere gab es auch in Bezug auf die Notwendigkeit der revierübergreifenden Zusammenarbeit, mit der sich die Wirksamkeit der Bejagung deutlich steigern lässt. Unbestritten war auch die Tatsache, dass die Eigenverantwortung bei der Jagdausübung eine wichtige Rolle spielt. So entscheiden die Jäger meist selbständig, wie intensiv sie in welchem Gebiet mit welcher Strategie jagen und damit mehr oder weniger Jagddruck erzeugen.
Kontakt:
Amt für Umwelt
Norman Nigsch, Leiter Abteilung Wald und Landschaft
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