ikr: Bericht über die strategische Entwicklung der Universität Liechtenstein
Vaduz (ots/ikr) -
Im September 2014 wurde das Ministerium für Äusseres, Bildung und Kultur auf sinkende Studierendenzahlen bei der Universität Liechtenstein aufmerksam gemacht. Da diese Zahl für die Regierung gemäss Leistungsvereinbarung die wesentliche Kenngrösse für die Entrichtung des Staatsbeitrages ist, forderte die zuständige Ministerin Anfang Oktober 2014 den Universitätsrat auf, einen Bericht über die Entwicklung der Studierendenzahlen zu verfassen. Dieser Bericht wurde im Dezember 2014 von der Regierung zur Kenntnis genommen. Mit Regierungsbeschluss vom 17. Dezember 2014 wurde der Universitätsrat weitergehend beauftragt, die Entwicklungsmöglichkeiten der Universität in einem Bericht bis Ende März 2015 darzustellen. Der Universitätsrat ist diesem Auftrag fristgerecht nachgekommen und die Regierung hat den entsprechenden Bericht zur Kenntnis genommen.
Zusammenfassend hat der Universitätsrat fünf zentrale Handlungsfelder für die künftige Entwicklung der Universität Liechtenstein dargestellt:
- Aufhebung der erweiterten Aufnahmebedingungen zur Erhöhung der Studierendenzahlen;
- Einrichtung berufsbegleitender Angebote, um einem oft geäusserten Bedürfnis zu entsprechen;
- Verstärkung der Weiterbildungsangebote mit besonderem Bezug zu den Bedürfnissen der regionalen Unternehmen;
- Beibehaltung der Fakultäten Wirtschaft und Architektur sowie Ausbau des juristischen Angebots;
- Verbessertes Monitoring und Controlling.
Klärung betreffend Zählweise der Studierenden
In der Landtagssitzung vom März 2015 gaben unterschiedliche Zahlen betreffend Studierende Anlass zu heftigen Diskussionen. Darin enthalten war auch der Vorwurf der Manipulation. Um diesbezüglich eine Klärung sicherstellen zu können, hat sich das Ministerium entschieden, zusätzlich zur Finanzkontrolle mit der KPMG ein externes Revisionsunternehmen hinzuzuziehen. Damit wollte man dem Vorwurf vorbeugen, dass nur interne Stellen den Sachverhalt klären. Der Bericht der externen Revisionsstelle wurde ebenfalls von der Regierung zur Kenntnis genommen.
Der Vorwurf der Manipulation wird mit dem Bericht der externen Revisionsstelle entkräftet. Die Differenzen in den Studierendenzahlen werden auf mehrere Faktoren zurückgeführt. Divergenzen ergaben sich aus unterschiedlichen Zählweisen betreffend die Berücksichtigung von immatrikulierten Studierenden, Gast- und Austauschstudierenden sowie Absolventen des Wintersemesters, was mit der Anwendung unterschiedlicher Stichtage zusammenhängt. Zudem gab es Unterschiede in der Betrachtungsweise (retrospektiv oder prospektiv).
In der Leistungsvereinbarung 2014-16 vom 25. Februar 2014 wurde vom Ministerium Wert auf einen einheitlichen Stichtag gelegt und wurden die Erhebungsparameter auf Basis der Vorgaben des Amts für Statistik erstmals klar definiert, um künftig zu vermeiden, dass unterschiedliche Studierendenzahlen existieren.
Unabhängig von der Zählweise stellt der Bericht der externen Revisionsstelle fest, dass sich die Annahme der Universität hinsichtlich steigender Studierendenzahlen als Fehleinschätzung herausstellte. Die Studierendenzahlen zu den jeweiligen Stichtagen sind korrekt und nachvollziehbar. Das Sinken der Studierendenzahlen ist aber eine Tatsache, die nicht ignoriert werden durfte.
Nachfolgeregelung
Mit dem Bericht des Universitätsrates an die Regierung wurde auch die Nachfolgeregelung des Rektors der Universität Liechtenstein beantwortet. Aufgrund der absehbaren Pensionierung des Rektors hatte der Universitätsrat diesen Prozess in seiner Januarsitzung 2015 angestossen. Bis Sommer 2015 soll das Stellen- und Anforderungsprofil ausgearbeitet sein und anschliessend die Ausschreibung erfolgen.
Ministerium und Universität sind sich einig, dass dieser Prozess und die Berichte wichtige Hinweise für den künftigen Weg der Universität und die Aufgaben der Corporate Governance ergeben haben. Die Regierung ist überzeugt, dass die Universität mit der geplanten neuen Ausrichtung auf dem richtigen Weg ist. Die getroffenen Sofortmassnahmen sollten die Studierendenzahlen wieder deutlich erhöhen können.
Kontakt:
Ministerium für Äusseres, Bildung und Kultur
Ivana Ritter
T +423 236 60 85