ikr: Neue Gesundheitsausgabenrechnung des Amtes für Statistik
Vaduz (ots/ikr) -
Das Amt für Statistik hat in Zusammenarbeit mit dem Amt für Gesundheit eine Gesundheitsausgabenrechnung gemäss internationalem Standard aufgebaut und erste Ergebnisse veröffentlicht. Diese Rechnung zeigt die gesamten Gesundheitsausgaben für die liechtensteinische Bevölkerung und schlüsselt sie detailliert auf. Im Jahr 2013 beliefen sich die liechtensteinischen Gesundheitsausgaben auf CHF 353 Mio. Dies entspricht CHF 9'555 pro Einwohnerin und Einwohner.
Umfassende Darstellung
Liechtenstein ist aufgrund des EWR-Abkommens seit 2016 zur Erstellung einer Gesundheitsausgabenrechnung verpflichtet. Rechtliche Basis hierfür ist die EU-Verordnung Nr. 1338/2008 zu Gemeinschaftsstatistiken über öffentliche Gesundheit. In der Gesundheitsausgabenrechnung werden alle Ausgaben für Leistungen im In- und Ausland berücksichtigt, die den Gesundheitszustand der Einwohnerinnen und Einwohner Liechtensteins verbessern, stabilisieren oder eine Verschlechterung verhindern. Bis anhin wurden in der Krankenkassenstatistik und der Unfallversicherungsstatistik des Amtes für Statistik nur Teilbereiche der Gesundheitsausgaben erfasst, zu anderen Bereichen wie den Selbstzahlungen der privaten Haushalte lagen keine Angaben vor. In der neuen Gesundheitsausgabenrechnung werden nun sämtliche Gesundheitsausgaben in einer Gesamtdarstellung zusammengeführt: Neben den Ausgaben von Land, Gemeinden und Sozialversicherungen werden auch die Selbstzahlungen der privaten Haushalte sowie die Ausgaben von gemeinnützigen Organisationen im Gesundheitswesen einbezogen. Die Gesundheitsausgabenrechnung setzt sich aus verschiedensten Datenquellen zusammen. Eingeflossen sind Angaben der AHV/IV/FAK, des Bundesamtes für Statistik Schweiz, der Fachstelle für häusliche Betreuung und Pflege, der Familienhilfe Liechtenstein, der Krankenversicherer, der Lebenshilfe Balzers, der Liechtensteinischen Alters- und Krankenhilfe (LAK) sowie des Vereins NetzWerk.
Gesundheitsausgaben von rund CHF 350 Mio.
Insgesamt beliefen sich die Gesundheitsausgaben für die liechtensteinische Bevölkerung im Jahr 2013 auf CHF 353.4 Mio. Die Gesundheitsausgaben wurden zu 64.1% von der öffentlichen Hand und den obligatorischen Sozialversicherungen im Gesundheitsbereich bezahlt. Weitere 22.3% wurden durch Private beglichen, entweder in Form von Selbstzahlungen privater Haushalte oder in Form von Kostenbeteiligungen. Die restlichen 13.6% der Gesundheitsausgaben wurden über freiwillige Zahlungssysteme wie die freiwilligen Krankenversicherungen finanziert.
34% der Gesundheitsleistungen im Ausland eingekauft
Mit einem Betrag von CHF 132.2 Mio. wurden im Jahr 2013 37.4% der Gesundheitsausgaben für Leistungen der ambulanten Gesundheitsversorgung aufgewendet. Dies entspricht einem Anteil von knapp zwei Fünfteln. Weitere wichtige Positionen waren die Ausgaben für Gesundheitsleistungen der Krankenhäuser mit CHF 114.7 Mio. (32.5%) und die Ausgaben für Pflegeheime mit CHF 43.1 Mio. (12.2%). Welche Gesundheitsleistungen für die liechtensteinische Bevölkerung im Inland und welche im Ausland erbracht werden, hängt stark vom jeweiligen Bereich ab. Während im ambulanten Bereich 84.9% der Leistungen im Inland durchgeführt wurden, belief sich der Inlandanteil bei den Gesundheitsleistungen der Krankenhäuser nur auf 30.7%. Bei den Pflegeheimen erfolgten 25.2% der Leistungen im Ausland mit einem Betrag von CHF 10.9 Mio. Dass der Auslandanteil auch bei den Pflegeheimen relativ hoch ist, hängt damit zusammen, dass in dieser Kategorie auch Wohnheime für psychisch Kranke und Suchtkranke enthalten sind, die sich im Ausland befinden. Insgesamt wurde mit 34% rund ein Drittel der Gesundheitsleistungen von ausländischen Leistungserbringern in Rechnung gestellt.
Auf dem Online-Portal des Amtes für Statistik
Aufgrund des öffentlichen Interesses veröffentlicht das Amt für Statistik die ersten Ergebnisse der Gesundheitsausgabenrechnung bereits auf dem Online-Portal eTab und in Tabellenform als Excel-Datei auf seiner Homepage www.as.llv.li. Die erste gedruckte Publikation der Gesundheitsausgabenrechnung ist auf Frühjahr 2017 geplant, weil dann auch Vorjahresvergleiche zur Verfügung stehen. Diese neue statistische Publikation wird künftig jährlich erscheinen.
Die Systematik der Gesundheitsausgabenrechnung sowie wichtige Hinweise zur Interpretation der Ergebnisse werden im Dokument "Methodische Erläuterungen zur Gesundheitsausgabenrechnung für Liechtenstein" erläutert, das auf der Homepage des Amtes für Statistik zur Verfügung steht.
Kontakt:
Ministerium für Gesellschaft
Franziska Frick, Amt für Statistik
T +423 236 64 67