Mittlere Prämie in der obligatorischen Krankenpflegeversicherung 2022 sinkt um 0.3%
Vaduz (ots)
Das Amt für Gesundheit hat die von den Krankenkassen vorgeschlagenen Prämien der obligatorischen Krankenpflegeversicherung (OKP) für das Jahr 2022 auf Basis der Kostenentwicklung und der vorgelegten Budgets der Kassen überprüft und zur Kenntnis genommen. Die mittlere Prämie für erwachsene Versicherte sinkt gegenüber dem Vorjahr um 0.3%.
Die Krankenkassen haben beim Amt für Gesundheit fristgerecht ihre Budgets für das Geschäftsjahr 2022 zusammen mit den geplanten Änderungen der Beiträge der Versicherten (Prämien) eingereicht. Das Amt für Gesundheit hat die Budgets sowie die geplanten Prämien für 2022 der einzelnen Kassen auf deren Plausibilität geprüft und keinen Widerspruch zu gesetzlichen Bestimmungen festgestellt.
Die durchschnittliche Erwachsenenprämie mit Unfalldeckung und gesetzlicher Kostenbeteiligung (Minimalfranchise) beträgt für das Jahr 2022 CHF 346 pro Monat. Sie liegt damit um rund CHF 2 pro Monat über der Durchschnittsprämie des Vorjahres. Bei einer Kasse steigt die Erwachsenenprämie mit ordentlicher Kostenbeteiligung und Unfalldeckung um 3.2%, bei einer sinkt sie um 2.6%. Bei der dritten Kasse bleibt die Prämie unverändert.
Die individuelle Prämie ist durch die Wahl des Kostenbeteiligungsmodells gestaltbar. Weil immer mehr Versicherte eine freiwillig höhere Kostenbeteiligung wählen, sinkt die tatsächlich entrichtete mittlere Erwachsenenprämie mit allen Kostenbeteiligungsvarianten um 0.3%.
Arbeitgeberbeitrag in der obligatorischen Krankenpflegeversicherung
Der Arbeitgeberbeitrag entspricht der Hälfte des Landesdurchschnitts der Prämien mit Berücksichtigung der gesetzlichen und der freiwillig höheren Kostenbeteiligungen. Er beläuft sich im Jahr 2022 auf CHF 150.50 pro Monat (2021 CHF 152) für Erwachsene. Bei Jugendlichen beträgt er die Hälfte davon und somit CHF 75.25. Bei Teilzeitbeschäftigten reduziert sich der Arbeitgeberbeitrag entsprechend dem Beschäftigungsgrad.
Weiterhin durchwegs niedrigere Prämien als in der Schweiz
Die durchschnittliche Prämie in Liechtenstein mit Unfalldeckung und gesetzlicher Kostenbeteiligung liegt 2022 um CHF 140 pro Monat oder CHF 1'680 pro Jahr unter jener der Schweiz. In der Schweiz werden die Prämien nicht durch einen Staatsbeitrag an die Kassen subventioniert. Im Gegensatz zur Schweiz sind in Liechtenstein Kinder zudem vollständig von der Krankenkassenprämie befreit. Kinder und Jugendliche zahlen ausserdem keine Kostenbeteiligung, so dass für Familien im Vergleich eine zusätzliche Entlastung besteht.
Die Prämien der in Liechtenstein zugelassenen Krankenkassen sind in einer Übersicht auf der Homepage des Amts für Gesundheit www.ag.llv.li abrufbar.
Prämien- und Kostenentwicklung
Nach mehreren Jahren praktisch ohne Kostenwachstum in der OKP waren die Bruttoleistungen im 2019 erstmals wieder spürbar angestiegen. Im 2020 war der Zuwachs wieder etwas schwächer (+1.2%). Die ergriffenen Massnahmen zur Kostendämpfung waren insgesamt sehr wirksam. Wären die Kosten seit dem Jahr 2013 mit durchschnittlich rund 4% pro Person und Jahr stetig weitergewachsen wie zuvor, so wären die OKP-Bruttoleistungen für das Jahr 2020 um fast CHF 48 Mio. höher ausgefallen. Kumuliert ergibt sich über die letzten Jahre eine Differenz von mehr als CHF 189 Mio. gegenüber dem früheren Trend. Das entspricht mehr als den Bruttoleistungen eines ganzen Jahres. Die mittlere Prämie ist infolgedessen mehrmals hintereinander gesunken bzw. stieg im 2021 nur leicht an. 2022 ist sie wie eingangs erwähnt erneut schwach rückläufig.
Es wird weiterhin eine grosse Herausforderung sein, die Kostenentwicklung unter Kontrolle zu halten. Die Kosten sind massgeblich für die Entwicklung der Prämien. Die geschaffenen und in den letzten Jahren verbesserten Werkzeuge im Bereich der Kostensteuerung müssen hierzu konsequent angewendet und weiterentwickelt werden.
Pressekontakt:
Ministerium für Gesellschaft und Kultur
Martin Hasler, Generalsekretär
T +423 236 74 76