Ausschuss für Finanzmarktstabilität diskutiert aktuelle Entwicklungen und Auswirkungen auf den liechtensteinischen Finanzsektor
Vaduz (ots)
Der Ausschuss für Finanzmarktstabilität (AFMS) hat in seiner 14. Sitzung am 26. September 2022 die aktuellen makrofinanziellen Risiken erörtert. Im Mittelpunkt standen dabei insbesondere die Inflations- und Zinsentwicklung sowie die drohende globale Rezession, die - vor dem Hintergrund der starken Exportorientierung - auch die liechtensteinische Volkswirtschaft stark treffen würde. Die Profitabilität des Bankensektors blieb im ersten Halbjahr 2022 trotz der turbulenten Marktentwicklung weiterhin erfreulich. Vor dem Hintergrund des anhaltenden Wachstums und insbesondere der zinsbedingten Bewertungsverluste in den Anleihenportfolios ging die Kernkapitalquote im ersten Halbjahr auf aggregierter Ebene jedoch deutlich zurück. Eine gute Kapitalausstattung bleibt vor dem Hintergrund des anhaltenden Wachstums des Bankensektors, aber auch aufgrund des aktuellen Umfelds, das von hoher Unsicherheit geprägt ist, absolut zentral.
Diskussion zu kreditnehmerbasierten Massnahmen im Hypothekarmarkt
Trotz der erhöhten Unsicherheiten über die wirtschaftliche Entwicklung empfiehlt der AFMS weiterhin keine Aktivierung des antizyklischen Kapitalpuffers. Die identifizierten Risiken können durch alternative Instrumente besser adressiert werden. Entsprechende Vorschläge werden derzeit in einer Arbeitsgruppe gemeinsam mit den Bankenvertretern erarbeitet.
Abwicklungsplanung und MREL-Policy der FMA
Schliesslich widmete sich der AFMS auch den aktuellen Fortschritten im Rahmen der Abwicklungsplanung und der damit verbundenen Festlegung der MREL ("Mindestanforderungen an Eigenmittel und berücksichtigungsfähige Verbindlichkeiten"). Die FMA präsentierte dem AFMS die kürzlich publizierte MREL-Policy und erläuterte die Berechnungslogik sowie die voraussichtlichen Auswirkungen auf den Bankensektor. Die MREL-Policy der FMA berücksichtigt dabei explizit die verschiedenen Spezifika des liechtensteinischen Bankensektors, wie z.B. die im internationalen Vergleich hohe Kapitalisierung oder die stabile Eigentümerstruktur.
Informationen zum AFMS
Der Ausschuss für Finanzmarktstabilität ist das zentrale Gremium der makroprudenziellen Aufsicht in Liechtenstein. Seine Aufgabe besteht darin, den identifizierten Systemrisiken mit effizienten makroprudenziellen Instrumenten, Empfehlungen und Risikohinweisen entgegenzuwirken, um die Finanzmarktstabilität in Liechtenstein zu stärken. Die Mitglieder des AFMS werden von der FMA sowie dem Ministerium für Präsidiales und Finanzen in den Ausschuss entsendet.
Pressekontakt:
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Ausschuss für Finanzmarktstabilität
Simon Biedermann, Vorsitzender
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