Prachtlibellen und Feldlerchen neben Weizen und Milch
(ots)Initiative Landwirte aus Seedorf in der Gemeinde Noréaz FR haben ein Projekt zur Vernetzung von ökologischen Ausgleichsflächen lanciert. Vertreter des Bundesamtes für Landwirtschaft (BLW) und des Kantons, der fachliche Begleiter sowie die beteiligten Landwirte haben anlässlich einer Medienfahrt an diesem Beispiel die Umsetzung der Öko-Qualitätsverordnung erläutert. Landwirt Fritz Wenger hat zusammen mit anderen Bauern in Seedorf ein Vernetzungsprojekt gemäss Öko-Qualitätsverordnung (ÖQV) lanciert. Er begründete seine Initiative mit der guten Ausgangssituation dank den noch vorhandenen Ökoflächen. Zudem schätzen seine Bienen die Blüten der Hochstammbäume, Wiesen und Buntbrachen. Die Beiträge von Bund und Kanton bieten einen finanziellen Anreiz. Er hat auch die Möglichkeit, eigene Ideen einzubringen. Der Biologe Jacques Studer ist fachlicher Begleiter des Projektes, welches 6 Landwirtschaftsbetriebe mit 267 Hektaren umfasst. Für das gesamte Gebiet sowie für jeden einzelnen Betrieb wurden Ziele erarbeitet. Die Bauern können zwischen verschiedenen Massnahmen wählen. Sie werden regelmässig kontrolliert und die Auswirkungen auf Flora und Fauna evaluiert. Studer sieht neben der ökologischen auch eine ökonomische Dimension, weil die Bauern für erbrachte Leistungen zu Gunsten der Natur entschädigt werden. Zudem werden die Landwirte für Ihre Verantwortung gegenüber der Natur sensibilisiert und das Bild der Landwirtschaft positiv beeinflusst. Mit Hochstammbäumen, Buntbrachen, artenreichen extensiv genutzten Wiesen und Waldrändern mit Kleinstrukturen werden Feldhase, Feldlerche, Grünspecht, Prachtlibelle, Zauneidechse und weitere wertvolle Tierarten gefördert. Marius Achermann, der Leiter der Fachstelle für Naturschutz des Kantons Freiburg erklärte, dass sich die kantonale ÖQV-Richtlinie am bottom-up-Prinzip orientiert. In Abkehr zur bislang in der Landwirtschaftspolitik angewandten top-down-Prinzip wird nicht von oben bis ins letzte Detail vorgeschrieben, was zu tun ist. Gefragt ist die Initiative der Direktbetroffenen. Innerhalb der vorgegebenen Rahmenbedingungen entscheidet die lokale Projektträgerschaft weitgehend selbst, wie sie ihr Vernetzungsprojekt gestalten und organisieren will. BLW-Direktor Manfred Bötsch betonte, dass mit der ÖQV auf freiwilliger Basis und nach regionalen Kriterien Defizite bei der Qualität und Vernetzung von ökologischen Ausgleichsflächen behoben werden sollen. Die Beteiligungsentwicklung an den Vernetzungsprojekten zeige, dass die ÖQV gut akzeptiert werde. Sie hat sich zwischen 2002 und 2003 verdoppelt. Im letzten Jahr wurden Vernetzungsbeiträge für über 6'000 Hektaren ökologische Ausgleichsflächen und 50'000 Hochstammbäume ausgerichtet. Für weitere Auskünfte: Christina Blank, Sektion Ökologische Direktzahlungen, Tel. 031 322 47 68 Bundesamt für Landwirtschaft Presse- und Informationsdienst