Bundesamt f. Umwelt, Wald und Landschaft
UNESCO-Welterbe: Kandidatur des Monte San Giorgio
Bern (ots)
Der Bundesrat wird den Monte San Giorgio (TI) für eine Aufnahme in das UNESCO-Welterbe anmelden. Die Region zeichnet sich insbesondere durch ihre geologischen Schätze und Fossilien aus. So wurden ab dem 19. Jahrhundert Tausende von Skeletten von Meeressauriern und Fischen entdeckt, unter denen sich äusserst seltene oder gar einmalige Arten befanden. Eine Aufnahme in das UNESCO-Welterbe dürfte diesen aussergewöhnlichen Standort besser bekannt machen und ihn aufwerten. Er befände sich in der Gesellschaft von so berühmten Naturschönheiten wie dem Grand Canyon, dem Kilimandscharo oder der fossilen Fundstätte Messel in Süddeutschland.
Der Monte San Giorgio (1096 Meter) erhebt sich am Seeufer gegenüber von Lugano. Die vom Kanton Tessin zur Aufnahme ins Welterbe vorgeschlagene Zone umfasst achtzig Prozent des Gebietes, das im Bundesinventar der Landschaften und Naturdenkmäler von nationaler Bedeutung festgehalten ist. Dazu gehören sämtliche fossilen Formationen aus dem Erdzeitalter Trias, das 230 bis 240 Millionen Jahre zurückliegt. Diese bituminösen Felsen wurden in den letzten Jahrhunderten industriell genutzt und ab Mitte des 19. Jahrhunderts wissenschaftlich erforscht. Heute sind sie für ihre geologischen und paläontologischen Reichtümer berühmt. Diese Schichten enthalten sehr viele Fossilien von Meeressauriern (20 Arten) und Fischen (50 Arten). So wurden der Ceresiosaurus, der Mixosaurus und der Ticinosuchus entdeckt. Letzterer war als Vorgänger der Krokodile das einzige grosse Reptil auf dem Land. Kürzlich entdeckten italienische Forscher auf dem Monte San Giorgio auch weltweit einzigartige Fossilien von Fischen und Insekten.
Besser bekannt und aufgewertet
Die Aufnahme in das UNESCO-Welterbe dürfte den Monte San Giorgio international bekannt machen und sich insbesondere auch positiv auf den regionalen Tourismus und die Wirtschaft des Kantons Tessin auswirken, gleichwohl wäre der langfristige Schutz der Gegend gewährleistet. Momentan gehören dem UNESCO-Welterbe 690 Natur- und Kulturobjekte an. Vier dieser Kulturdenkmäler befinden sich in der Schweiz, nämlich das Kloster St. Gallen, das Kloster St. Johann in Müstair (GR), die Tre Castelli in Bellinzona sowie die Berner Altstadt. Die Kan-didatur des Monte San Giorgio wird bis nächstes Jahr geprüft, bevor dann Ende 2003 eine Entscheidung getroffen werden dürfte. Zum jetzigen Zeitpunkt prüft die UNESCO das Dossier des Jungfrau-Aletsch-Bietschhorn-gebietes. Eine Entscheidung wird auf Ende Jahr erwartet.
Kontakt:
Jürg Schenker, Sektion Schutzgebiete, Bundesamt für Umwelt, Wald und
Landschaft (BUWAL), Tel. +41 31 322 81 05 Beilagen: Karte der Region
des Monte San Giorgio Internet: Zu Forschungen und Entdeckungen auf
dem Monte San Giorgio: http://www.montesangiorgio.ch Zum
UNESCO-Welterbe: http://www.unesco.org/whc/nwhc/pages/sites/main.htm
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