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Bundesamt f. Umwelt, Wald und Landschaft

BUWAL: Bericht der Eidgenössischen Kommission für Lufthygiene. Zu viel Krebs erregendes Benzol in der Luft

Bern (ots)

Bern, 14. Februar 2003
Die Luft in der Schweiz enthält immer noch zu viel Benzol. Dieser 
Krebs erzeugende Schadstoff wird vor allem vom motorisierten Verkehr 
verursacht. Besonders hohe Konzentrationen treten zudem bei 
Tankstellen, in Tiefgaragen und bei gewissen Arbeitsgeräten auf. Die 
Eidgenössische Kommission für Lufthygiene (EKL) fordert eine weitere 
Reduktion der Belastung. Das Bundesamt für Umwelt, Wald und 
Landschaft BUWAL prüft zur Zeit unter anderem technische Neuerungen 
im Bereich Tankstellen und empfiehlt, auf kurze Autofahrten zu 
verzichten und die Geschwindigkeitslimiten konsequent einzuhalten.
Die Schweiz hat in den letzten zehn Jahren viel getan, um die 
Benzolbelastung zu reduzieren - auf den 1. Januar 2000 wurde 
beispielsweise der Benzolgehalt im Benzin auf 1 Volumenprozent 
gesenkt. Trotzdem sind die Emissionen immer noch zu hoch. Im Jahr 
2000 wurden gemäss eines neuen Berichts der Eidgenössischen 
Kommission für Lufthygiene (EKL) rund 1400 Tonnen Benzol in die 
Atemluft emittiert. Zirka 75 Prozent davon verursacht der 
motorisierte Strassenverkehr. Für das Jahr 2010 wird zwar ein 
Rückgang der Emissionen auf rund 700 Tonnen pro Jahr prognostiziert 
(infolge bereits eingeleiteter strengerer Abgasvorschriften). Dies 
genügt aber nicht, um die Bevölkerung vor dem Krebs erregenden Stoff 
zu schützen: Pro Jahr sollten nicht mehr als 100 Tonnen Benzol in 
die Atemluft gelangen. Erst dann würde das damit verbundene Risiko 
den Anforderungen des Umweltschutzgesetzes (USG) genügen.
Die maximalen Benzolkonzentrationen in der Nähe von vielbefahrenen 
Strassen liegen in der Schweiz heute noch bei etwa 5 Mikrogramm pro 
Kubikmeter (µg/m3) im Jahresmittel. Die durchschnittliche Belastung 
der Bevölkerung beträgt im Mittel zirka 2 µg/m3. Die Belastung hängt 
aber nicht nur von der Aussenluftkonzentration ab, sondern auch von 
der Aufenthaltsdauer an Orten mit Spitzenbelastungen wie Tankstellen 
oder Tiefgaragen.
Hohe Benzolwerte bei Tankstellen, in Tiefgaragen und wegen 
Zweitaktmotoren
  • Bei einem Drittel bis teilweise der Hälfte aller Tanksäulen funktioniert die vorgeschriebene Gasrückführtechnik gar nicht oder nur mangelhaft. Die Benzolbelastung in der Umgebung solcher Zapfsäulen ist entsprechend sehr hoch (Spitzenbelastungen bis zu 2000 mal höher als in der Umgebungsluft).
  • Ebenfalls hohe Benzolkonzentrationen werden in Einstellhallen gemessen. Das Benzol kann durch Liftschächte auch in darüberliegende Wohnungen gelangen.
  • Auch Menschen, die berufshalber oder in ihrer Freizeit häufig Geräte mit 2-Takt Motoren mit normalem Benzin bedienen, atmen zu viel Benzol ein.
BUWAL prüft deutsches System für sauberere Tankstellen
Damit die Benzolbelastungen sinken, sind weitere Massnahmen in der 
Schweiz unabdingbar. Unter anderem müssen die Kantone im Bereich der 
Tankstellen die Luftreinhaltevorgaben konsequent vollziehen. Auch 
technische Verbesserungen sind möglich: Seit kurzem gibt es in 
Deutschland eine Vorschrift, wonach Zapfsäulen mit einer 
automatischen Funktionssicherung auszurüsten sind. Damit lassen sich 
die Benzolemissionen wirksam senken. Das BUWAL klärt ab, ob diese 
Massnahme auch in der Schweiz eingeführt werden kann.
Für Tiefgaragen fordern die EKL und das BUWAL wirksame 
Lüftungsanlagen, und bei den Garten- und Hobbygeräten wird 
empfohlen, Geräte mit Elektromotoren oder 4-Takt Motoren mit 
speziellem Katalysator zu verwenden. Wenn 2-Takt Motoren 
unverzichtbar sind (z.B. bei Kettensägen im Wald), sollte 
aromatenfreies Gerätebenzin nach Schweizer Norm eingesetzt werden, 
welches rund 10-mal weniger Benzol enthält als gewöhnliches Benzin.
Nicht nur staatliche Vorschriften sondern auch geeignetes Verhalten 
können die Belastung vermindern. Beim Start oder bei 
Geschwindigkeiten über 120 km/h stossen Autos mit Benzinmotoren 
besonders viel Benzol aus. Der Verzicht auf kurze Autofahrten und 
das Einhalten der Tempolimiten helfen daher mit, die Belastung zu 
reduzieren.
Gesetzlicher EU-Grenzwert ungeeignet
Als ungeeignet erachtet die EKL die Einführung des EU-Grenzwertes 
für Benzolimmissionen (5 µg/m3 in der Aussenluft im Jahresmittel): 
Die EU akzeptiert ein rund 20 Mal höheres Krebs-Risiko als es mit 
dem Schweizer Umweltschutzgesetz vereinbar ist. Der EU-Aussenluft- 
Grenzwert gilt seit Ende 2000 und muss von den Mitgliedstaaten ab 
2010 eingehalten werden.
BUWAL  BUNDESAMT FÜR UMWELT, 
WALD UND LANDSCHAFT
Pressedienst
Auskünfte
- Frau Prof. Dr. med. Ursula Ackermann, Präsidentin der EKL, 
Institut für Sozial- und Präventivmedizin der Universität Basel Tel: 
061 267 60 66
- Peter Straehl, Sekretär der EKL, Abteilung Luftreinhaltung und 
NIS, BUWAL Tel: 031 322 99 84
Internet
- Benzol in der Schweiz: http://www.umwelt-
schweiz.ch/buwal/de/fachgebiete/fg_luft/themen/schadstoffe/benzol/ind
ex.html
Publikation
- Der EKL-Bericht ist erschienen unter dem Titel "Benzol in der 
Schweiz", BUWAL Schrif-tenreihe Umwelt Nr. 350 (Deutsch und 
Französisch). Bestellung BUWAL Dokumentation Fax 031 324 02 16, 
Email: mailto:docu@buwal.admin.ch Bestellnummer: SRU-350-D oder 
http://www.umwelt-
schweiz.ch/buwal/de/medien/publikationen/index.html?
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