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Bundesamt f. Umwelt, Wald und Landschaft

CO2-Perspektiven für 2010 Deutliche Ziellücken bei Treib- und Brennstoffen

Bern (ots)

Bern, 16. April 2004
Die bisherigen Massnahmen genügen nicht, um die Ziele des CO2- 
Gesetzes bis im Jahr 2010 zu erreichen. Dies bestätigen die neusten 
CO2-Perspektiven. Ohne weitere Massnahmen dürften die CO2-Emissionen 
bis 2010 gegenüber 1990 gesamthaft nur um 3,8 Prozent sinken statt 
um 10 Prozent, wie es das CO2-Gesetz verlangt. Die Ziellücken sind 
bei Treib- und Brennstoffen immer noch gross.
Gemäss CO2-Gesetz müssen die CO2-Emissionen bis 2010 gegenüber 1990 
um 10 Prozent gesenkt werden, bei den Brennstoffen um 15 Prozent, 
bei den Treibstoffen um 8 Prozent. Können diese Ziele mit den bisher 
beschlossenen und den freiwilligen Massnahmen erreicht werden? 
Antwort auf diese Frage gibt die Aktualisierung der CO2-Perspektiven 
für das Jahr 2010 durch die Firma Prognos; sie wurde im Auftrag des 
BUWAL durchgeführt.
Die Aktualisierung zeigt bei den Treibstoffen eine Erhöhung der CO2- 
Emissionen um 8,8 Prozent, statt eine Abnahme um 8 Prozent. Die 
Ziellücke beträgt 2,6 Millionen Tonnen. Bei den Brennstoffen wird 
demgegenüber eine deutliche Abnahme der CO2-Emissionen um 11,4 
Prozent erwartet. Das Reduktionsziel beträgt hier minus 15 Prozent, 
die Ziellücke noch 0,9 Millionen Tonnen.
Die Perspektiven sind eine Momentaufnahme. Sie gehen aus von den 
aktuellen Emissionen und stützen sich auf die mögliche Entwicklung 
der Rahmendaten (Wirtschaftswachstum, Bevölkerungswachstum, 
Verkehrswachstum usw.) sowie auf die Wirkung beschlossener und 
freiwilliger Massnahmen.
Treibstoffe: Ziellücke hat sich erhöht
Die von Prognos im Jahr 2002 erstellten CO2-Perspektiven mussten 
angepasst werden, da sich diverse wirtschaftliche Rahmendaten in der 
Zwischenzeit verändert haben (grössere Bevölkerung und damit 
verbunden mehr beheizte Wohnflächen; schwächere 
gesamtwirtschaftliche Entwicklung, verstärkter Dieseltrend, höheres 
Wachstum im PW-Bereich, usw.). Einzelne Anpassungen vergrössern die 
Ziellücken, andere verkleinern sie.
Bei den Brennstoffen heben sich die Wirkungen der einzelnen 
Anpassungen in etwa gegenseitig auf, so dass die Ziellücke im Jahr 
2010 unverändert bei 0,9 Millionen Tonnen verbleibt. Bei den 
Treibstoffen hat sich die Ziellücke gegenüber den Perspektiven von 
2002 von 2,4 auf 2,6 Millionen Tonnen erhöht. Damit haben sich die 
Perspektiven von 2002 insgesamt als recht robust erwiesen.
Die Ziellücken des Referenzszenarios reflektieren die 
wahrscheinlichste Entwicklung. So genannte Sensitivitätsberechnungen 
mit veränderten Annahmen über die Entwicklung der Rahmendaten 
beeinflussen die Ziellücken bei den Brennstoffen um +- 0,5 Mio. 
Tonnen und bei den Treibstoffen um +- 0,8 Mio. Tonnen. Auch im 
günstigen Fall bleiben somit Ziellücken bestehen, im ungünstigen 
Fall wachsen sie an (siehe Graphik).
Zwei Varianten, um die Ziele zu erreichen
Gemäss CO2-Gesetz hat der Bundesrat eine CO2-Abgabe einzuführen, 
wenn es nicht gelingt, mit freiwilligen und andern Massnahmen die 
Ziele zu erreichen. Die aufdatierten CO2-Perspektiven bestätigen die 
Ergebnisse aus dem Jahre 2002: Die freiwilligen Massnahmen, Anreize 
und Vorschriften im Rahmen von EnergieSchweiz sowie die CO2- 
Reduktionen durch Massnahmen anderer Politikbereiche (Bsp. LSVA) 
reichen nicht aus, um die Ziele des CO2-Gesetzes zu erreichen.
Um die Ziellücken zu schliessen, beabsichtigt das UVEK, dem 
Bundesrat zwei Varianten zu unterbreiten, eine Variante mit CO2- 
Abgabe auf Brenn- und Treibstoffen sowie eine Variante mit CO2- 
Abgabe auf Brennstoffen und Klimarappen auf Treibstoffen.
BUWAL   BUNDESAMT FÜR UMWELT, 
WALD UND LANDSCHAFT
Pressedienst
Auskünfte
- Thomas Stadler, Chef Sektion Ökonomie und Klima, 031 322 93 30
- Paul Filliger, Sektion Ökonomie und Klima, 031 322 68 58
Internet 
- Aufdatierung der Standortbestimmung CO2-Gesetz, CO2-Perspektiven 
und Sensitivitäten, Stand März 2004: http://www.umwelt-
schweiz.ch/buwal/de/fachgebiete/fg_klima/news/2002-09-26-
00246/index.html
- Graphik : Entwicklung der CO2-Emissionen, Referenz und 
Sensitivitäten
Beilagen
Kasten : Treibhausgasemissionen in der Schweiz 2002: leicht tiefer 
als 1990
Treibhausgasemissionen in der Schweiz 2002: leicht tiefer als 1990
Die Mitgliedstaaten der UNO-Konvention über Klimaänderungen haben 
jährlich ein Treib-hausgasinventar zu erstellen. Im Gegensatz zu den 
CO2-Perspektiven (siehe Haupttext) bilanziert dieses Inventar von 
Jahr zu Jahr rückblickend die Entwicklung. Das Inventar umfasst 6 
Treibhausgase, die vom Kyoto-Protokoll abgedeckt werden. Die CO2- 
Emissionen, die in der Schweiz im CO2-Gesetz geregelt sind, machen 
den weitaus grössten Teil der Treibhausgase aus (ca. 80 %).
Gemäss neuestem Inventar, welches das BUWAL heute Freitag an das 
Sekretariat der UNO-Konvention übermittelt, betrugen die gesamten 
Treibhausgasemissionen der Schweiz 2002 52,3 Mio. Tonnen CO2- 
Äquivalente. Sie waren damit 1,1 Mio. Tonnen niedriger als 2001. 
Diese Abnahme machte aber nur die praktisch gleich grosse Zunahme 
zwischen 2000 und 2001 wieder rückgängig. Der Wert 2002 liegt 1,7 % 
tiefer als 1990.
Hauptgründe für die Schwankungen zwischen den einzelnen Jahren sind 
die Wintertemperaturen, welche die Heizenergie beeinflussen, sowie 
das wirtschaftliche Umfeld. Die Abnahme der Emissionen zwischen 2001 
und 2002 ist auf die relativ milden Wintertemperaturen und das 
schwierige wirtschaftliche Umfeld zurückzuführen. Seit 1990 haben 
die Treibhausgasemissionen der Schweiz in einem engen Bereich 
zwischen 51,7 und 54,9 Millionen Tonnen geschwankt (1990: 53,1 Mio. 
Tonnen).
Die Schweiz hat sich im Rahmen des 1997 in Kyoto verabschiedeten 
Zusatzprotokolls dazu verpflichtet, ihre Treibhausgasemissionen im 
Zeitraum 2008-2012 gegenüber dem Stand von 1990 um 8% zu reduzieren. 
Dieses Ziel kann die Schweiz erfüllen, wenn die Ziele des CO2- 
Gesetzes erreicht werden.
Links :  
  Die Übersichtstabellen zum Treibhausgasinventar 2002 sind ab 
Anfang Mai 04 unter folgender Adresse verfügbar: 
  http://www.umwelt-
schweiz.ch/buwal/de/fachgebiete/fg_klima/daten/thg-inv/index.html

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