Bundesamt f. Umwelt, Wald und Landschaft
Abfallstatistik 2004 Fast die Hälfte der Siedlungsabfälle verwertet
Bern (ots)
Im Jahr 2004 belief sich die gesamte Menge der Siedlungsabfälle in der Schweiz und im Fürstentum Liechtenstein auf 4,99 Millionen Tonnen. Davon konnte beinahe die Hälfte, nämlich 2,41 Millionen Tonnen, verwertet werden. Die Schweizer Kehrichtverbrennungsanlagen (KVA) haben im vergangenen Jahr insgesamt 3,14 Millionen Tonnen Siedlungs- und Bauabfälle verbrannt. Durch Kapazitätsreserven war es einzelnen KVA möglich, zusätzlichen Siedlungsabfall aus dem grenznahen Ausland zu verbrennen.
Von der in Haushaltungen und dem Gewerbe anfallenden Gesamtmenge von 4,99 Millionen Tonnen Siedlungsabfällen werden heute 48 Prozent verwertet. Bei einigen Separatsammlungen, wie zum Beispiel Glas und Aludosen, ist das Recyclingpotential weitgehend ausgeschöpft. Mit anderen Sammlungen (Papier und PET-Flaschen) ist es möglich, den Anteil verwerteter Siedlungsabfälle in den kommenden Jahren auf 50 Prozent zu steigern, aber nur wenn das verbleibende Potential konsequent genutzt wird (siehe Grafik 1).
Immer weniger Abfall endet auf Deponien Im Jahr 2004 haben Kehrichtverbrennungsanlagen (KVA) 3,14 Millionen Tonnen Abfälle verbrannt, worin 80000 Tonnen Abfallimporte aus dem grenznahen Ausland enthalten sind. Diese 3,14 Millionen Tonnen umfassen hauptsächlich nicht verwertbare Siedlungsabfälle, brennbare Bauabfälle sowie Klärschlamm. Gegenüber dem Vorjahr entspricht die Menge einer Zunahme von 3 Prozent. Diese Erhöhung ist auf die leichte konjunkturelle Erholung und auf vermehrte Importe zurückzuführen (siehe Grafik 2).
Aktuell stehen rund 3,30 Millionen Tonnen Verbrennungskapazität zur Verfügung. Dies reicht aus, um die gesamte Menge brennbarer Abfälle in der Schweiz zu entsorgen. Da diese Kapazitäten aber nicht homogen über das Land verteilt sind, gibt es Regionen wie das Tessin, die über keine eigenen Verbrennungsanlagen verfügen und daher ihre Abfälle in ausserkantonalen Anlagen entsorgen. Die geplante neue KVA im Tessin ist weiterhin notwendig, weil ein stetiger Abfalltransport über die Alpen ökologisch und wirtschaftlich nachteilig wäre.
Wegen Verlade- und Transportengpässen mussten noch rund 30000 Tonnen brennbare Abfälle deponiert werden. Diese Menge hat sich jedoch gegenüber dem Vorjahr um über die Hälfte reduziert und beträgt noch knapp 1 Prozent der gesamten Menge brennbarer Abfälle. Die Gesamtmenge brennbarer Abfälle in der Schweiz und im Fürstentum Liechtenstein betrug demnach 3,17 Millionen Tonnen.
Vorübergehende Importe von Abfällen Die Abfallimporte aus dem grenznahen Ausland beliefen sich im vergangenen Jahr auf etwa 80000 Tonnen, rund ein Viertel mehr als im Vorjahr. Diese Einfuhren sind sowohl ökologisch als auch ökonomisch sinnvoll, da dadurch einerseits die Auslastung der KVA optimiert und andererseits Abfalltransporte über grosse Distanzen vermieden werden können. Da in Deutschland seit Juni 2005 ein Ablagerungsverbot von nicht verwertbaren, brennbaren Abfällen besteht, derzeit aber dort erst an den erforderlichen Verbrennungskapazitäten gebaut wird, ist davon auszugehen, dass in den kommenden Jahren die Abfallimporte über den Rhein vorübergehend zunehmen. Die Schweizer KVA können mit diesen Importen die bestehende Infrastruktur kurzzeitig besser auslasten, sehen aber wegen der zeitlichen Beschränkung keinen Grund zum Ausbau der Verbrennungskapazität.
BUWAL BUNDESAMT FÜR UMWELT, WALD UND LANDSCHAFT Pressedienst
Auskünfte Hans-Peter Fahrni, Chef Abteilung Abfall, BUWAL, Tel. 031 322 93 28 Michael Hügi, Sektion Siedlungs- und Bauabfälle, BUWAL, Tel. 031 322 93 16
Internet Die Abfallstatistik ist abrufbar unter: http://www.umwelt- schweiz.ch/buwal/de/fachgebiete/fg_abfall/zahlen/statistiken/statist iken_daten_2004/index.html