Viele Luzerner Schulen beteiligen sich am Holocaust-Gedenktag
Luzern (ots)
Die Schulen im Kanton Luzern, von der Volksschule bis zur Universität, begehen am 27. Januar 2005 im Unterricht oder bei besondern Schulveranstaltungen den "Tag des Gedenkens an den Holocaust und der Verhütung von Verbrechen gegen die Menschlichkeit". Aus gleichem Anlass finden an verschiedenen Schulen auch öffentliche Veranstaltungen, Aktionen und Ausstellungen statt.
Schulen haben freie Hand
Unter dem Motto "Erinnern statt vergessen - Handeln statt schweigen!" beteiligen sich die Luzerner Schulen erstmals an dieser vom Europarat lancierten Aktion. Sie folgen damit einem Aufruf von Bildungs- und Kulturdirektor Anton Schwingruber, der letzten Sommer in einem persönlichen Brief alle Schulen im Kanton zum Mitmachen eingeladen hat. Die Beteiligung ist in jeder Hinsicht freiwillig. Auch bei der Gestaltung der Gedenkveranstaltungen haben die Schulen freie Hand. Gemäss Rückmeldungen führen viele Volksschulen, praktisch alle Mittel- und Berufsschulen des Kantons, die Pädagogische Hochschule, einige Fachhochschulen und die Universität eigens gestaltete Unterrichtsstunden und Anlässe durch.
Gut dokumentiert
Das Bildungs- und Kulturdepartement hat den Schulleitungen und beauftragten Lehrpersonen eine für diesen Anlass verfasste Dokumentation als Unterrichts- und Vorbereitungshilfe zur Verfügung gestellt. Die Broschüre sowie weitere Informationen zum Thema können auf www.holocaust.edulu.ch abgerufen werden. Dank einem Unterstützungsbeitrag aus dem eidgenössischen "Fonds Projekte gegen Rassismus und für Menschenrechte" sind die Kosten dieser Dokumentation vollständig gedeckt.
Nie wieder
Vor genau 60 Jahren, am 27. Januar 1945, wurde das NS-Konzentrationslager Auschwitz befreit. Das historische Ereignis steht stellvertretend für die Überwindung der von Rassismus und Terror geprägten NS-Schreckensherrschaft, die ihren schlimmsten Ausdruck im millionenfachen Massenmord an Juden, Slawen, Roma, Sinti und vielen anderen Menschen gefunden hat. Der Gedenktag soll zunächst an diese Opfer erinnern, darüber hinaus aber auch den Respekt gegenüber Minderheiten und Andersdenkenden fördern und zum persönlichen Handeln auffordern, damit nie wieder solche Verbrechen gegen die Menschlichkeit geschehen.
Hinweise an die Redaktionen:
Einzelheiten über die Durchführung des Holocaust-Gedenktages an den verschiedenen lokalen Schulen sind bei diesen direkt in Erfahrung zu bringen. An den Berufsschulen beginnen die Gedenk-Veranstaltungen schon am Montag, 24. Januar, und dauern die ganze Woche über, damit alle Klassen daran teilnehmen können. Wir bitten Sie, öffentliche Veranstaltungen im Einzugsgebiet Ihres Mediums in Ihre Veranstaltungskalender aufzunehmen. Für Interviews, Hintergrundinformationen oder Reportagen liefern wir Ihnen gerne zusätzliche Angaben. Die im Folgenden aufgeführten Mitglieder der Arbeitsgruppe stehen Ihnen für weitere Informationen gerne zur Verfügung:
Volksschulen:
Kurt Messmer, Dr. phil., Beauftragter Geschichtsunterricht Pädagogische Hochschule Zentralschweiz Museggstrasse 22 6004 Luzern Tel. 041/280'24'10 kurt.messmer@edulu.ch
Mittelschulen:
Paul Bernet, Dr. phil. Lehrer für Geschichte und Philosophie Mittelschule Seetal Sagenbachstrasse 22 6280 Hochdorf Tel. 041/910'25'21 paul.bernet@edulu.ch
Berufsschulen:
Richard Schmid, Dr. phil. Schulleiter Gewerbliche Berufsschule Berufsbildungszentrum Sursee Kottenmatte 4 6210 Sursee Tel. 041/925'13'02 richard.schmid@bbzs.ch
Hochschulen:
Prof. Aram Mattioli, Dr. phil. Ordinarius für Geschichte Historisches Seminar der Universität Luzern Kasernenplatz 3 6003 Luzern Tel. 041/228'55'38 aram.mattioli@unilu.ch
Koordination / Information
Hans Moos, lic.iur. Persönlicher Mitarbeiter Departementssekretariat BKD Bahnhofstrasse 18 6002 Luzern Tel. 041/228'51'92 hans.moos@lu.ch
Veranstaltungshinweise:
Universität Luzern
Die Universität Luzern veranstaltet am 27. Januar 2005 einen Holocaust-Gedenkanlass. Der Politikwissenschafter Professor Dr. Joachim Perels von der Universität Hannover, Autor zahlreicher Publikationen zu den Nachwirkungen der NS-Herrrschaft in Deutschland, wird den Hauptvortrag halten. Das Thema seines Vortrags lautet: "Der Auschwitz-Prozess in Frankfurt am Main 1963 - 1965". Als weitere Referentin ist Nationalrätin Cécile Bühlmann, Vizepräsidentin der Eidgenössischen Kommission gegen Rassismus, verpflichtet. Sie wird über "Moderne Gesellschaften und ihre Feindbilder - was wir von der Erinnerung an den Holocaust lernen können" sprechen. Die Veranstaltung findet um 19.15 Uhr im Union-Saal an der Löwenstrasse 16 in Luzern statt und ist öffentlich.
Pädagogische Hochschule Luzern
- "Es gibt hier keine Kinder: Auschwitz - Gross-Rosen Buchenwald"
Ausstellung mit Zeichnungen von Thomas Geve vom 24. Januar bis 11. März 2005 in der Studienbibliothek im Erdgeschoss des Fluhmattschulhauses
Thomas Geve, geboren 1929, wurde im Sommer 1943 zusammen mit seiner Mutter nach Auschwitz deportiert und im April 1945 in Buchenwald befreit. Seine fast zwei Jahre dauernde Haftzeit in verschiedenen Konzentrationslagern verarbeitete der 15jährige in einem Zyklus von rund 80 Buntstiftskizzen auf Papier der Lagerverwaltung. Diese Skizzen sind vom 24. Januar bis zum 11. März 2005 in der Studienbibliothek im Erdgeschoss des Fluhmattschulhauses an der Museggstrasse 9 in Luzern zu sehen. Es wird ein Büchertisch mit dem Ausstellungskatalog und der zweiteiligen Autobiographie von Thomas Geve eingerichtet, und es ist ein Videofilm zu sehen, in dem Thomas Geve einem Jugendlichen von heute von seinen Erlebnissen berichtet.
Die Vernissage zur Ausstellung findet am Mittwoch, 26. Januar 2005, 19 - 21 Uhr, in der Studienbibliothek statt. Der Besuch der Vernissage steht allen interessierten Personen offen.
Die Ausstellung ist vom 24. Januar bis zum 11. März 2005 für individuelle Besuche oder Besuche in Kleingruppen jeweils montags, dienstags, donnerstags und freitags von 10 - 17 Uhr oder nach Vereinbarung geöffnet. BesucherInnengruppen, die mehr als sechs Personen umfassen, sind gebeten, vorgängig mit Bernadette Kloter, der Studienbibliothekarin der PHZ Luzern, Kontakt aufzunehmen (Tel: 041/228 7119, Mail: bernadette.kloter@phz.ch); sie haben nach Wunsch die Möglichkeit, den dreiviertelstündigen Videofilm mit dem Gespräch zwischen Thomas Geve und einem Jugendlichen in einem speziellen Schulzimmer zu visionieren.
- Begegnungen mit Thomas Geve Auschwitz-Überlebender und Autor der in der Ausstellung gezeigten "Zeichnungen eines kindlichen Historikers"
Vom Dienstag, 25. Januar 2005, bis Freitag, 28. Januar 2005, findet jeweils von 17 - 19 Uhr im Raum D31 im Westflügel des Musegg-Schulhauses unter Mitwirkung von Thomas Geve eine Einführung in die Ausstellung "Es gibt hier keine Kinder: Auschwitz - Gross-Rosen-Buchenwald" statt (Dia-Präsentation und Gespräch). Die Begegnungen werden von einer Studierendengruppe, von Dr. Kurt Messmer und von Dr. Hans-Rudolf Schärer gestaltet. Gäste sind willkommen. Am Samstag, 29. Januar 2005, findet eine weitere Begegnung für die interessierte Öffentlichkeit statt (Einladung folgt via Medien).
- Film "Janusz Korczàk" von Andrzej Wajda
Mit "Janusz Korczàk" schuf der polnische Regisseur Andrzej Wajda einen bewegenden, vielfach ausgezeichneten Film über die letzten Lebensjahre des Mediziners und Pädagogen Janusz Korczàk, der im Warschauer Ghetto ein Kinderheim führt und "seine" Kinder bis am Schluss nicht im Stich lässt. Der Film wird im Kino Pix 1 zweimal vorgeführt: Dienstag, 25. Januar 2005, 12.30 - 14.45 Uhr, 27. Januar 2005 14.45 - 17.00 Uhr (jeweils mit einer kurzen Einführung durch Dr. Michael Fuchs, Leiter Studiengang Primarstufe der PHZ Luzern).
- Ausstellung von Materialien zum Holocaust-Gedenktag
Im Pädagogischen Medienzentrum Luzern finden interessierte Lehrpersonen ab 4. Januar 2005 in einer Ausstellung eine Vielzahl von Materialien für den Holocaust-Gedenktag vom 27. Januar 2005. Bücher, Kopiervorlagen Video, DVD, CD-ROM helfen bei der Vorbereitung des Themas und bei der Umsetzung im Unterricht
- Hochschule für Gestaltung und Kunst Luzern (HGK)
Zwei Fachklassen für Grafik der HGK Luzern werden am 27. Januar 2005 aus Anlass des Holocaust-Gedenktages mit Aktionen in der Luzerner Innenstadt auf die Thematik Antisemitismus, Rassismus und Menschenvernichtung aufmerksam machen. Geplant ist die Herstellung von typografisch gestalteten Postkarten. Die "Sätze zum Nachdenken" werden an die Passanten verteilt.
Kontakt:
Staatskanzlei Luzern
Tel. +41/(0)41/228'60'00
E-Mail: silvio.bonzanigo@lu.ch