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Staatskanzlei Luzern

Feuerbrand 2005: Die Kontrolleure sind unterwegs

Luzern (ots)

Seit dieser Woche sind in den Gemeinden des
Kantons Luzern Feuerbrandkontrolleure unterwegs. Sie kontrollieren
Hausgärten, Parkanlagen, Hochstammbäume, Waldränder und Hecken auf
den Befall der gemeingefährlichen Bakterienkrankheit. Trotz
abnehmender Befallsstärke hat sich die Krankheit in diesem Frühling
ausgeweitet und punktuell Schäden an Hochstammbäumen und in
Obstkulturen angerichtet, so zum Beispiel in Malters, Werthenstein,
Oberkirch, Grosswangen und Rain, wo Rodungen unumgänglich sind. Laut
Dienststelle Landwirtschaft und Wald des Kantons Luzern (lawa) wird
der Feuerbrand weiterhin konsequent bekämpft.
Bei Wärme und Regen während der Blüte können die Bakterien in die
Pflanzen eindringen. Sie werden durch Bienen und andere Insekten
übertragen. Hagel begünstigt die Verbreitung des Feuerbrand. Wo im
vergangenen Jahr starker Hagel niederging, ist vermehrt Feuerbrand
festzustellen. Die Witterung im Mai bot dem Feuerbrand gute
Infektionsbedingungen. Betroffen waren vor allem die Blüten des
Kernobstes, des Weissdorns, der Quitte und des Cotoneasters.
Ende Mai ist in Obstanlagen der erster diesjährige Befall
festgestellt worden. Deshalb sind Apfel-, Birnen- und Qittenbäume
sowie anfällige Ziergehölze jetzt exakt zu kontrollieren. Befallen
wurden bis heute im Kanton Luzern vor allem Egnacher Mostbirnen,
Gelbmöstler, Gala, Jonagold, Rubinette, Blauacher, Quitten und
vereinzelt Cotoneaster. Die Ursprungsherde waren mehrheitlich an
Mostbirnbäumen zu finden.
Meldepflicht
Der Feuerbrand ist meldepflichtig. Eine Meldung vereinfacht die
Kontrolle und bringt wertvolle Hinweise, wo gesucht werden soll. Es
dürfen jedoch keine Äste entfernt werden. Der Feuerbrand ist gut
erkennbar. Bei starkem Befall sterben ganze Zweig- oder Astpartien
ab. Die Blätter sind dunkelbraun, bleiben am Baum hängen und sind
ledrig. Der Übergang zwischen gesundem Holz und krankem Holz ist
unklar, die Rinde rissig. Sicherste Anzeichen sind
Bakterienschleimtropfen, welche jedoch nur bei Bäumen mit viel
einjährigem Holz feststellbar sind. Befallen werden können Äpfel,
Birnen, Quitten, Weissdorn, Vogel- und Mehlbeere, Cotoneaster,
Scheinquitte, Feuerdorn, Stranvaesia, Felsenbirne und Mispel. Selbst
im Winter erkennt man befallene Bäume noch, indem schwarze kleine
Früchte und abgedorrte Blätter an den Bäumen hängen.
Jede Gemeinde hat mindestens einen ausgebildeten
Feuerbrandkontrolleur. Diese werden durch die Dienststelle
Landwirtschaft und Wald ausgebildet und instruiert. In Gebieten mit
starkem Befall werden flächendeckende Kontrollen veranlasst. Diese
betreffen Hochstammbäume, Waldränder, Hecken, Gärten und Parkanlagen.
Die Obstanlagen werden durch das lawa selber überwacht. Für die
Sanierung in den Siedlungsgebieten ist die Gemeinde zuständig, in der
Landwirtschaft sofern möglich der Bewirtschafter.
Rodung hat sich bewährt
Die gesetzlichen Bestimmungen des Bundes regeln die Bekämpfung.
Die Strategie der Kantone ist koordiniert. Falls Schleimtropfen
feststellbar sind, die Bäume stark befallen sind und sich in der Nähe
von Obstkulturen und Baumschulen oder sich in Siedlungsgebieten
befinden, muss sofort gerodet werden. Bei Hochstammbäumen mit wenig
Obstbau kann mit der Rodung bis im Winter zugewartet werden. Ziel ist
es, die Krankheit soweit zu unterdrücken, dass in den kommenden
Jahren keine bedeutenden Neuinfektionen mehr stattfinden können. Die
Rodung stellt dazu die sicherste und bewährteste Methode zur Tilgung
dar. Der Rückschnitt bringt nur in Einzelfällen Erfolg. Bei Quitten
und Birnen ist dieser aussichtslos. Bei unsachgemässem Rückschnitt
wird die Krankheit weiter verbreitet. Eine hochwirksame und
gleichzeitig unbedenkliche chemische Bekämpfung wird auch in den
nächsten Jahren nicht zur Verfügung stehen. Seit Jahren werden
verschiedenste Produkte getestet. Wenn die Bakterien einmal in der
Pflanze sind, ist eine Bekämpfu ng kaum mehr möglich. Der diskutierte
vorbeugende Einsatz von Antibiotika wird höchstens in geschützten
Erwerbobstanlagen zum Thema werden. Der Feuerbrand kann weiter
eingeschränkt werden, wenn die Gelbmöstlerbirnen und Egnacher
Mostbirnen mit weniger anfälligen Sorten ersetzt sind. Einer dieser
Hoffnungsträger ist die Feuerband tolerante Birnensorte Harrow-Sweet.
Neupflanzungen werden durch das lawa koordiniert.
Gemeinden mit Feuerbrandbefall 2005 (in Klammern: Anzahl
gemeldeter Pflanzen per Ende Juni 2005):
Buchrain (3000), Eschenbach (700), Gelfingen (3), Grosswangen
(660), Hildisrieden (100), Hochdorf (200), Hohenrain (550), Malters
(30), Neuenkirch (100), Nottwil (100), Oberkirch (2025), Rain (3000),
Root (1), Ruswil (910), Schüpfheim (1), Werthenstein (59)
Meldestellen im Kanton Luzern bei Feuerbrandverdacht:
Obstanlagen, Landwirtschaft, Koordination: Dienstelle
Landwirtschaft und Wald (lawa), Fachbereich Spezialkulturen und
Pflanzenschutz, Centralstrasse 33, 6210 Sursee, Telefon 041 925 10
40;  lawa@lu.ch
Privatgärten, öffentliche Anlagen: Feuerbrandkontrolleur der
Einwohnergemeinde.
Kontakt
Beat Felder
Weitere Informationen: 
Fachleiter Spezialkulturen, Dienstelle Landwirtschaft und Wald (lawa)
Tel. +41/41/925'10'41
E-Mail:  beat.felder@lu.ch
Internet: www.feuerbrand.ch; www.lawa.lu.ch (Bilder)
(c) Urheberrechte sind beim Kanton Luzern

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