Aufruf zum Eidgenössischen Dank-, Buss- und Bettag 2005: "Am siebten Tag aber sollst Du ruhen" (2. Buch Mose 23,12)
Luzern (ots)
Wir leben in einer beschleunigten Zeit. Die Abfolge von Tag und Nacht, von Wochenrhythmen und Jahreszeiten scheint im Alltag der Menschen nur noch bedingt eine Rolle zu spielen. Messbare Grössen, Zeit, Leistung oder Umsatz, bestimmen heute nicht nur die Arbeitswelt, sondern immer mehr auch die Freizeit. Das erzeugt auf viele Menschen Druck. Und der will irgendwo wieder hinaus.
Dem weit herum zu beobachtenden Drang nach Dauerbeschäftigung hält die jüdisch-christliche Tradition den Sonntag entgegen: Ein Tag in der Woche soll ganz der Ruhe, der Erholung, der Besinnung auf die eigene Herkunft gelten. Dahinter steht die Erkenntnis, dass der Mensch seine Werke nicht alleine, nicht ohne Rückbesinnung auf Gottes Wirken schaffen kann. Und dahinter steckt die Erfahrung, dass der ausgeruhte und in seinem Glauben gestärkte Mensch zufriedener, sicherer und motivierter zur Arbeit geht. Ein freier Sonntag ist keine Verpflichtung zum Gebet oder zum Nachdenken, sondern eine Einladung, zur Ruhe zu kommen.
Ein ungeschützter Sonntag schafft mehr Absatz- und Konsummöglichkeiten und erweitert die Aktionsfreiheit des Menschen. Nicht alle Menschen wollen innehalten. Der Sonntag als Ruhetag schützt aber die, die von sich aus nicht die Freiheit haben, sich für oder gegen zusätzliche Angebote zu entscheiden. Dies, weil sie auf Grund ihrer Lebenssituation gezwungen sind, dann zu arbeiten, wenn andere ruhen. Der Mitmensch, der seine freie Zeit frei gestalten darf wie er will, kann das nicht ausser Acht lassen. Ja, er ist als Teil der Gesellschaft dafür mitverantwortlich.
Der gläubige Christ, der sich Sonntags zur religiösen Besinnung zurück zieht, trägt ebenfalls Verantwortung. Mehr noch: Er ist aufgefordert, sich dafür einzusetzen, dass alle zur Ruhe kommen können. So heisst es im Ersten Testament: "Sechs Tage sollst du deine Arbeit tun, am siebenten Tag aber sollst du feiern, damit ... der Sohn deiner Sklavin und der Fremdling aufatmen können" (2. Mose 23,12).
Die Luzerner Landeskirchen und die Luzerner Regierung laden dazu ein, in Kirche und Gesellschaft den Wert des Innehaltens zu diskutieren, zu entdecken und zu feiern.
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