Möglichkeiten zum Prämiensparen werden nicht genutzt - Repräsentative Studie zum Kassenwechsel von comparis.ch
Zürich (ots)
Querverweis auf Grafik: www.presseportal.ch/de/story.htx?nr=100481312
Die Versicherten nutzen ihre Handlungsmöglichkeiten zum Sparen bei den Krankenkassenprämien nicht, wie eine repräsentative Studie des Internet-Vergleichsdiensts comparis.ch zeigt. Sie wechseln weder die Kasse, noch optimieren sie ihre Franchise. Die Konsequenzen sind enorm: Für über die Hälfte der Versicherten wäre die optimierte Franchise die richtige Wahl. Durch den Verzicht auf diese Sparmöglichkeiten bezahlen Versicherte je nach Kanton im nächsten Jahr unnötigerweise das Doppelte an Prämien. Würden alle Versicherten die Möglichkeiten zum Sparen nutzen, würde das Prämienvolumen im kommenden Jahr um knapp 6 Milliarden Franken schrumpfen.
Eine repräsentative Studie des Internet-Vergleichsdiensts comparis.ch zeigt, dass der grösste Teil der Versicherten trotz stetig steigender Krankenkassenprämien wenig unternimmt, um bei den Ausgaben für die Krankenversicherung zu sparen. Im Auftrag von comparis.ch hat das GfS-Institut für Markt- und Sozialforschung in Zürich in der zweiten Septemberhälfte 1000 Personen in der West- und Deutschschweiz zu ihrer Beziehung zur Krankenkasse und dem Wechselverhalten befragt. Vier Fünftel der Befragten lehnten einen Krankenkassenwechsel ab. Wichtigstes Motiv für den Verbleib bei der jetzigen Kasse ist, dass die Befragten mit ihrer Krankenkasse zufrieden sind. Knapp 90 Prozent aller Befragten stellten ihrer Krankenkasse ein gutes Zeugnis aus.
Ein Drittel hat Krankenkasse gewechselt
Ein Drittel der Befragten hat in den letzten zehn Jahren die Krankenkasse mindestens einmal gewechselt. Als Grund für den Nichtwechsel gaben 60 Prozent an, dass sie mit ihrer jetzigen Krankenkasse zufrieden seien. Bequemlichkeit und Furcht vor administrativem Aufwand halten rund einen Sechstel vom Wechsel ab. Zwei Drittel der Befragten, welche bereits einmal die Krankenkasse gewechselt haben, geben als Grund die hohe Prämie, bzw. einen hohen Prämienaufschlag an. Geschehen müsste viel, bis die Befragten die Kasse wechseln: 40 Prozent geben an, dass sie bei einer massiven Prämienerhöhung die Krankenkasse wechseln würden. Ein schlechter Service der Kasse war der zweit häufigst genannte Grund für einen möglichen Wechsel. Nicht alle Befragten haben die Krankenkasse freiwillig gewechselt. Erstaunlich oft wurde bemerkt, dass die Krankenkasse Konkurs gemacht habe oder einem die Police gekündigt wurde. Darum erstaunt es weniger, dass nur 7 von 10 Befragten angegeben haben, dass sich der Wechsel gelohnt habe.
Mehr Information führt zu mehr Wechseln
Interessant ist, dass vermehrte Information die Wechselbereitschaft erhöht. Zu Beginn und zum Abschluss des Interviews wurden die Versicherten gefragt, ob sie die Krankenkasse wechseln würden. Zogen zu Anfang des Interviews nur 6 Prozent eine solche Möglichkeit in Betracht, waren es am Ende immerhin 16 Prozent. Der Anteil der kategorischen Verweigerer eines Krankenkassenwechsels hat sich im Laufe der Befragung von beinahe zwei Dritteln auf noch 40 Prozent reduziert. Durch vermehrte Informationsanstrengungen könnten mehr Versicherte zum Krankenkassenwechsel bewegt werden.
Franchisenänderung kein Thema
Die neuen hohen Franchisen sind diesen Herbst in der Krankenversicherung das Thema. Bei den Versicherten allerdings nicht, wie die Studie deutlich zeigt. Drei Viertel der Befragten mit einer Wahlfranchise gaben an, ihre Franchise nicht ändern zu wollen, obwohl in der Optimierung der Franchisen ein enormes Sparpotenzial steckt. Die neuen Franchisen sind vor allem für gesunde Versicherte mit Gesundheitskosten (Kosten für Arzt, Spital und Medikamente) unter 1000 bis 1500 Franken ein attraktives Prämiensparinstrument. Über die Hälfte aller erwachsenen Versicherten in der Schweiz hat Gesundheitskosten in dieser Grössenordnung und könnte von der optimierten Franchise profitieren. (1)
Ungenutzte Handlungsmöglichkeiten
Gesunde Versicherte aus dem Hochpreis-Kanton Basel-Stadt mit der neuen Franchise von 500 Franken können durchschnittlich über 2100 Franken pro Jahr sparen, wenn sie die Kasse wechseln und die Franchise optimieren. Dieser Einsparung steht im Vergleich zur 500er Franchise ein zusätzliches Risiko von maximal 386 Franken gegenüber. Risiko bedeutet, dass ein gesunder Versicherter wider Erwarten sehr schwer krank wird und Gesundheitskosten von über 9500 Franken pro Jahr hat. Auch Versicherte mit bisheriger Franchise von 1500 Franken können kräftig sparen: Wechselt ein Erwachsener mit bisheriger Maximalfranchise zur günstigsten Kasse und optimiert seine Franchise, kann er in Basel-Stadt im kommenden Jahr durchschnittlich über 1300 Franken Prämien sparen. Das zusätzliche Risiko gegenüber der 1500er Franchise ist mit 182 Franken zudem vergleichsweise tief. (vgl. Grafik)
In Kantonen mit einem tiefen Prämienniveau wie etwa Appenzell Innerrhoden zeigt sich ein interessantes Phänomen: Versicherte mit einer heutigen Franchise von 1500 Franken können nicht nur durchschnittlich 434 Franken an Prämien sparen, wenn sie zur günstigsten Kasse wechseln und die Franchise optimieren. Das Risiko ist im Vergleich zum Status Quo gar negativ und sinkt um 297 Franken - die Versicherten gehen somit gar kein zusätzliches Risiko ein. Dies weil, die Kassen durch das tiefe Prämienniveau in Innerrhoden die Rabatte bei den hohen Franchisen nicht voll ausschöpfen können und deshalb häufig die tiefere Franchise von 1000 Franken die optimierte ist. Wer eine 500er Franchise hat, kann in Innerrhoden knapp 1000 Franken sparen, das zusätzliche Risiko liegt bei 155 Franken.
Nach Berechnungen von comparis.ch werden gesunde Versicherte mit einer 500er Franchise im nächsten Jahr je nach Kanton zwischen 75 und 110 Prozent zuviel an Prämien bezahlen, wenn sie ihre Handlungsmöglichkeiten - Wechsel zur günstigsten Kasse und Optimierung der Franchise - nicht nutzen. Nützen alle Versicherten die Möglichkeiten zum Prämiensparen aktiv, würde das Prämienvolumen um 5.6 Milliarden auf noch 13.1 Milliarden Franken schrumpfen. Die Gefahr für die Krankenkassen, mit Prämienausfällen in Milliardenhöhe konfrontiert zu werden, ist allerdings äusserst gering. Die Studie hat dies deutlich gezeigt: Die Bereitschaft zum Wechseln der Krankenkasse und Ändern der Franchise ist zu gering.
Franchisenfinder zeigt den Weg
Die Berechnungen basieren auf dem Franchisenfinder von comparis.ch. (2) Mit diesem hat comparis.ch ein Werkzeug entwickelt, das für jeden Versicherten die individuell richtige Franchise berechnet. Ausgehend von der Comparis-Prämisse - für jeden Franken zusätzliches Risiko sollen Versicherte mit mindestens einem Franken weniger Gesamtkosten entschädigt werden, wenn sie Gesundheitskosten haben, die maximal so hoch sind, wie erwartet - wird die optimierte Franchise für jeden Versicherten in jeder Prämienregion und bei jeder Kasse berechnet. Gleichzeitig zeigt der Franchisenfinder, bis zu welchen Gesundheitskosten sich eine Wahlfranchise noch lohnt: http://www.comparis.ch/krankenkassen/web/entry.aspx
(1) Berechnungen gestützt auf Statistiken des Bundesamtes für Gesundheit (BAG) und Schlussbericht Arbeitsgruppe "Kostenbeteiligung zum Projekt Grundlagen, 3. KVG-Teilrevision", 2003.
(2) Siehe auch Medienmitteilung vom 6. Oktober 2004: "Ausweg aus dem Franchise-Dschungel", abrufbar unter: http://www.comparis.ch/comparis/press/mediencorner.aspx
Kontakt:
Richard Eisler
Geschäftsführer comparis.ch
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