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Staatskanzlei Luzern

Verkehrsstrategie Raum Luzern: Kurzer A 2-Bypass und neue Verkehrsorganisation am Seetalplatz

Luzern (ots)

Ein kurzer A 2-Bypass Luzern und eine neue
Verkehrsorganisation am Seetalplatz sind als Bestvarianten aus
umfassenden Zweckmässigkeitsbeurteilungen hervorgegangen. Beide
Vorhaben sind zentrale Bestandteile des Agglomerationsprogramms
Luzern und verbessern insbesondere auch die Verkehrsqualität für den
öffentlichen Verkehr und den Langsamverkehr.
Mit dem Agglomerationsprogramm Luzern wird die künftige
Entwicklung von Siedlung, Verkehr, Umwelt und Wirtschaft im Raum
Luzern koordiniert. Das Programm umfasst Massnahmen im Bereich des
öffentlichen und des motorisierten Individualverkehrs, beim
Langsamverkehr, bei der kombinierten Mobilität und der
Verkehrslenkung sowie in Raumordnung und Umweltschutz.
Kurze Bypass-Variante als Bestlösung
Die Realisierung eines Bypasses zur Autobahn A 2 ist ein
Schlüsselelement der Verkehrsstrategie im Raum Luzern. Die neue
Verbindung soll den Durchgangsverkehr in einem Tunnel an der Stadt
Luzern vorbeiführen und das bestehende Autobahntrassee dem Ziel- und
Quellverkehr aus und nach der Stadt Luzern überlassen. Im
Stadtzentrum werden so freie Kapazitäten entstehen, die dem
öffentlichen Verkehr zur Verfügung gestellt werden können.
2004 beauftragte das Bundesamt für Strassen (ASTRA) den Kanton
Luzern die erste Studie eines Projektes Bypass kurz in einer
Zweckmässigkeitsbeurteilung einer weiträumigen Autobahnumfahrung
gegenüberzustellen und ebenso zu prüfen, ob eine ÖV-Lösung den Bau
eines Bypasses erübrigen könnte. In der Zweckmässigkeitsbeurteilung,
in der 12 Varianten einlässlich untersucht wurden, schälte sich klar
die kurze Bypass-Variante als Bestlösung heraus.
Verkehrsprobleme der Stadt lösen
Die nun evaluierte Bypass-Bestvariante würde die
Kapazitätsprobleme auf der A 2 im Reussport- und Sonnenbergtunnel
beheben und langfristig die Leistungsfähigkeit des
Nationalstrassennetzes im Raum Luzern Sicherstellen. Gleichzeitig
könnte sie eine Neuordnung und eine Lösung der Gesamtverkehrsprobleme
der Stadt Luzern ermöglichen, indem sie Raum für den öffentlichen
Verkehr im Stadtzentrum schafft und den Anschluss der geplanten
Spangen Süd und Nord sowie die Öffnung des Anschlusses Lochhof
ermöglicht. Mit der Verkehrsentlastung kann das Stadtzentrum
aufgewertet und eine Siedlungsentwicklung nach innen ermöglicht
werden.
Wie die Untersuchung zeigt, würden längere Bypass-Varianten eine
wesentlich geringere Verkehrsentlastung im Innenstadtbereich
bewirken, zu unerwünschten Zersiedlungen führen und zudem höhere
Kosten verursachen. Bei einer reinen ÖV-Lösung wäre die
Entlastungswirkung sowohl im Reussport- wie auch im Sonnenbergtunnel
zu gering. Selbst mit zusätzlichen Massnahmen zulasten des
Autoverkehrs, wie etwa flächendeckenden Parkplatzbeschränkungen,
würde die Kapazität der beiden Tunnel künftig nicht ausreichen.
Linienführung
Der vorgesehene Bypass nimmt den Transitverkehr der A 2 und A 14
bei Ibach ab und leitet ihn in zwei richtungsgetrennten Tunnelröhren
bis vor den Tunnel Schlund. Auf Höhe der Kehrichtverbrennungsanlage
taucht der Bypass unter die bestehende A 2 ab und unterquert in
tiefer Lage die beiden Felsrinnen bei Lochhof und St. Karli
(Reussquerung) und steigt dann Richtung Süden bis zum Anschluss
Nidfeld an. Im Bereich Grosshof/Nidfeld verläuft der Bypass im Tunnel
bis unter die bestehende A 2. Dort taucht er zur Verflechtung mit der
A 2 vor dem Nordportal des Tunnels Schlund auf.
Neue Verkehrsorganisation am Seetalplatz
Der Seetalplatz, auf Emmer und Littauer Gemeindegebiet gelegen,
ist ein zentraler Verkehrsknoten im Kanton Luzern. Täglich passieren
über 50'000 Fahrzeuge dieses Nadelöhr, was beim motorisierten
Individualverkehr zu Wartezeiten und Staus führt und negative
Auswirkungen auf den öffentlichen Verkehr, die Velofahrer und
Fussgänger hat. Die Busse stecken vor allem auf der Hauptstrasse in
Reussbühl im Stau, eine sichere Veloführung ist nur in Teilbereichen
des Seetalplatzes möglich und die Fussgänger müssen wenig attraktive
Unterführungen benützen.
Die Zweckmässigkeitsbeurteilung zeigt nun auf, wie das
Strassennetz zugunsten von öffentlichem Verkehr und Langsamverkehr
optimiert, die Gesamtleistungsfähigkeit des Knotens wesentlich
gesteigert, die Verkehrssicherheit erhöht und so eine nachhaltige
Entwicklung der Siedlungskerngebiete ermöglicht werden können. Mit
der Bestvariante - untersucht wurden 13 verschiedene Varianten mit
Verkehrssimulationen - wird der Verkehr auf dem Seetalplatz und
seinen Zufahrtstrassen neu organisiert.
Individualverkehr und öffentlicher Verkehr getrennt
Das heutige Kreisverkehrs-Regime wird zu Gunsten eines kompakt
angeordneten Gegenverkehrsregimes aufgehoben. Dabei wird der östliche
Kreiselarm aufgehoben und der Verkehrsraum in Richtung des westlichen
und nördlichen Kreiselarms verlagert. Eine neue Verbindungsstrasse,
die von der Reusseggstrasse westlich der SBB-Unterführung abzweigt
und dem Bahndamm entlang in die Seetalstrasse mündet, übernimmt die
Funktion des entsprechenden Abschnitts der Seetalstrasse. Der
motorisierte Individualverkehr fliesst nur noch über die westliche
Zollhausbrücke, die östliche Zollhausbrücke bleibt für den
öffentlichen Verkehr reserviert. Die Seetalstrasse bis zur Einmündung
der neuen Verbindungsstrasse wird künftig nur noch vom Bus sowie vom
Langsamverkehr befahren. Eine spätere Führung zum Bahnhof Emmenbrücke
ist mit einem Eigentrassee möglich. Der öffentliche Verkehr wird
damit am Seetalplatz vollständig vom Autoverkehr entflochten und in
den Knotenbereichen bevorzugt abgewickelt.
Lösung für Radfahrer und Fussgänger
Der Fahrradverkehr zirkuliert in separaten Bereichen und für die
Fussgänger werden übersichtliche Knoten-Übergänge geschaffen. Die
vorgeschlagene Variante kommt mit bedeutend weniger Verkehrsfläche
aus und mit Ausnahme des neuen Strassenastes entlang dem Bahndamm zur
Seetalstrasse werden keine zusätzlichen Strassenabschnitte erstellt.
Vorläufiger Verzicht auf Umfahrung Reussbühl
Mit der neuen Verkehrsorganisation ist die vorgesehene
Linienführung für die Umfahrung Reussbühl nicht mehr möglich. Die
Hauptstrasse durch Reussbühl wäre damit auch in Zukunft stark
belastet. Welche Massnahmen und zusätzlichen Investitionen notwendig
sind, um die vorgesehene Entwicklung im Gebiet Reussbühl dennoch zu
ermöglichen, soll mit einer von Littau und dem Kanton initiierten
Entwicklungsstudie bis im Herbst geklärt werden.
Vom Reusszopf als neu vergrösserte Geländekammer profitiert auch
die Gemeinde Emmen. Für sie ergibt sich durch die Entflechtung von
privatem und öffentlichem Verkehr zudem die Möglichkeit das Quartier
Emmenbaum/Bahnhof über das separate ÖV-Trassee hinweg nach Südosten
zu erweitern und dieses bis anhin unternutzte Dreieck besser an die
Gemeinde anzubinden. Diese Quartiere werden ideal an den öffentlichen
Verkehr angeschlossen, was die brachliegenden Flächen vor allem für
Dienstleistungs- und Wohnnutzungen interessant macht.
Das weitere Vorgehen
Im Sommer 2006 wird mit ergänzenden Untersuchungen im Norden und
Süden des Bypasses die Zweckmässigkeitsbeurteilung abgeschlossen.
Diese Ergebnisse werden beim ASTRA eingereicht, mit dem Antrag, den
Kanton Luzern mit der Erarbeitung des generellen Projektes für die
Bestvariante zu beauftragen. In Anbetracht der langen Planungs- und
Entscheidprozesse und der beträchtlichen Bauzeit ist eine
Inbetriebnahme kaum vor 2025 möglich. Die Kosten des Bypasses Luzern
(inklusive aller Massnahmen wie Landerwerb, Umsiedelungen, Ausbau
einer Tunnelröhre am Schlund etc.) belaufen sich nach heutigen
Schätzungen auf 1.7 Mia. Franken.
Die Neuorganisation des Seetalplatzes und seiner Zufahrtstrassen
ist eine Kantonsaufgabe, die in enger Zusammenarbeit mit den
betroffenen Gemeinden Emmen und Littau gelöst werden soll. Die
Realisierung erfolgt im Rahmen des Bauprogramms für die
Kantonsstrassen. Über die Bauvorlage wird somit der Grosse Rat
befinden. Zudem unterliegt das Projekt aufgrund der Ausgabenhöhe - es
wird mit Investitionskosten von rund 50 Mio. Franken gerechnet - der
Volksabstimmung. Zusätzliche Komplexität erwächst dem Projekt durch
die Erfahrungen mit der Hochwassersituation vom August 2005. Es wird
unumgänglich sein, den "neuen" Seetalplatz mit einem grossen
Hochwasserschutzprojekt zu kombinieren. Die Realisierung der
Wasserbauarbeiten ist ab 2008 und die des Seetalplatzes ab 2010
vorgesehen.

Kontakt:

Bau-, Umwelt- und Wirtschaftsdepartement des Kantons Luzern
Tel.: +41/41/228'53'52

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